17150618 01 Hail Winterthur ZH
Quick Facts
Type of Event | Very Large Hail |
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Verification State | QC1 |
ESWD | Not reported |
Location | Widespread hail with Ø > 5 cm from Winterthur (ZH), Biggest hail (> 8 cm) fell presumably in the area of Seuzach (ZH) |
Time / Duration | 15.15 UTC |
Date | 18.06.1715 |
Magnitude / Dimension | Up to 8 cm in diameter |
Damage | Widespread and severe damage (crops, houses) |
Fatalities | - |
Injuries | - |
Report Source | newspaper reports, eyewitness reports, |
Remarks | - |
Ereignis
«Aber, ach! auf diesen so angenehmen Regen fielen Stein vom Himmel mit unausssprechlichem prasslen,
dass es in dem Lufft getoset wie ein Sturm Wind und zwarn in solcher Mänge und Grösse dass die Luft dardurch verfinsteret worden,
dann es sind Stein herab gefallen wie Gänss- und Hüner Eyer, ja noch grössere.»
Der unbekannte Verfasser dieser Zeilen wusste natürlich, woran es lag, dass Winterthur und mit ihm die umliegenden Gegenden am 18. Juni 1715 nach fünf Uhr nachmittags so stark getroffen wurden:
Dem sündigen Menschen wurde einfach mal wieder gezeigt, wo Gott hockt. So mancher meinte denn auch, das Jüngste Gericht bräche herein. Der Schreiber, der seinen vermutlich bald danach verfassten und gedruckten Bericht mit D.W. unterzeichnet, gibt vor, er schreibe «an einen guten Freund»:
Das schwere Unwetter, das alles Getreide - «der Roggen, das Korn, Gersten, Hanf, etc.» - zerstört hat, sei eine Mahnung zu Umkehr und Busse. Immerhin habe Gott in seiner Barmherzigkeit die eine oder andere Frucht an den Bäumen gelassen und nach dem Unwetter als «trostliches Zeichen» den schönsten Regenbogen seit «Mannsgedencken» aufscheinen lassen.
Weil aber der Hagelschlag im Juni stattfand, predigt unser frommer Schreiber gleich noch ein bisschen weiter:
Am «Albans Tag», dem Gedenktag der Winterthurer Stadtrechtsfeier am 22. Juni, wurde diesmal das «bisshargetribene übermässige Essen und Trinken gäntzlich abgestricket», also verboten.
Die Rache Gottes
Neben den frommen Mahnern dürfte nur ein einziger Berufszweig von der «über unsere Sünden schreyende Rach des ewigen Gottes» zum Zuge kommen sein.
Denn nicht nur im Pfarrhaus, der «MägdleinSchule» und «anderen Häuseren haben diese erschröckliche Stein fast alle Fenster zerschlagen», nur schon «in der Apoteck allein» seien gegen 800 Scheiben zerstört worden. Die Glaser wirds gefreut haben.
Quelle: Der Landbote, Angelika Maass
Grossen Schaden richtete das Hagelwetter in und um Winterthur an, wie der Zeitzeuge berichtet:
Quelle: Stadtbibliothek Winterthur
Versuch einer wörtlichen Übersetzung des historischen Textes:
Hochgeehrter Herr! Mit diesem berichte den Herrn, dass wir den 18. dieses Monats einen sehr erschröcklichen, leidigen, und höchst-betrübten Tag gehabt
indeme uns die ganz gerechte, über unsere Sünden schreyende Rach des ewigen Gottes mit einem entsetzlichen,
und fast ungläublichen Hagel-Wetter heimgesucht hat, mit welchem es folgender Gestalt hergegangen: |
Bei Seuzach (ZH) wurde also ein Hagelkorn gefunden, welches ein halbes Pfund (250g) auf die Waage gebracht haben soll!
Dies entspricht in etwa einem Hagelkorndurchmesser von ca. 8cm!
Historische Karte Winterthur (J. Wild ca.1850)
Quelle: GIS-ZH
Medienlinks
- Als Hagelsteine vom Himmel fielen Der Landbote,6. Juni 2015
Interna
SSWD Main Editor | Kaiko | Last Edit | 21.11.2015 | Last Review | - | Documentation State | Ready for Review |
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