18840720 01 Tornado Zuerichsee: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Auszug aus dem Neujahrsblatt von 1926 der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich:'''<br/>
'''Auszug aus dem Neujahrsblatt von 1926 der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich:'''<br/>
Ganz anderer Art war die grossartige Naturerscheinung, die am 20. Juli 1884 Sonntag morgens 9 Uhr von allen obern Zürichseegemeinden aus beobachtet worden ist. Mein Gewährsmann (14) schreibt: “Eine gewaltige Wasserhose, weit über 100 m hoch, zog langsam von der Bucht von Richterswil nach Uerikon und dauerte etwa 1/2 Stunde; zwei schwächere, dünnere folgten bei eigentümlich bewölktem Himmel.” Die gleiche Erscheinung beschreibt CARL EGLI, Lehrer im Institut Stäfa, in einem Briefe1) wie folgt: ”Bei relativ kühlem, ruhigem, nicht gewitterhaftem Wetter bildete sich auf glattem See unter einer grossen, dunklen, ziemlich tief hängenden Wolke ohne besondere Eigenschaften eine typische, nach unten zugespitzte Säule, deren Fuss ein bouquetartiger, dampfender Strudel war, ähnlich wie ein SEGNER'sches Wasserrad. Deutlich sah man die Tropfen in links gewundenem Schraubengang.” Den Beginn hatte Herr EGLI nicht beobachtet, dagegen denjenigen der nach 10 - 12 Minuten sich bildenden zweiten. ”Er fand von oben statt. Deutlich war jetzt eine röhrenförmige Konstruktion erkennbar. Die Hose riss unten ab und schwebte wie ein Faden frei in der Luft. Höhe der beiden, nach hinterliegenden, Hügeln 500-600 Meter.”<br/>
Ganz anderer Art war die grossartige Naturerscheinung, die am 20. Juli 1884 Sonntag morgens 9 Uhr von allen obern Zürichseegemeinden aus beobachtet worden ist. Mein Gewährsmann (14) schreibt: “Eine gewaltige Wasserhose, weit über 100 m hoch, zog langsam von der Bucht von Richterswil nach Uerikon und dauerte etwa 1/2 Stunde; zwei schwächere, dünnere folgten bei eigentümlich bewölktem Himmel.” Die gleiche Erscheinung beschreibt CARL EGLI, Lehrer im Institut Stäfa, in einem Briefe wie folgt: ”Bei relativ kühlem, ruhigem, nicht gewitterhaftem Wetter bildete sich auf glattem See unter einer grossen, dunklen, ziemlich tief hängenden Wolke ohne besondere Eigenschaften eine typische, nach unten zugespitzte Säule, deren Fuss ein bouquetartiger, dampfender Strudel war, ähnlich wie ein SEGNER'sches Wasserrad. Deutlich sah man die Tropfen in links gewundenem Schraubengang.” Den Beginn hatte Herr EGLI nicht beobachtet, dagegen denjenigen der nach 10 - 12 Minuten sich bildenden zweiten. ”Er fand von oben statt. Deutlich war jetzt eine röhrenförmige Konstruktion erkennbar. Die Hose riss unten ab und schwebte wie ein Faden frei in der Luft. Höhe der beiden, nach hinterliegenden, Hügeln 500-600 Meter.”<br/>
Die beiden Wasserhosenarten entsprechen vollständig den zwei zuerst von A. WEGENER2) scharf auseinandergehaltenen Arten der Grosstromben und Kleintromben. Denn während die gewaltige, majestätische Wassersäule vom Jahre 1884 langsam auf dem ruhigen See von Richterswil nach Uerikon wanderte3), schossen die viel kleineren Wasserhosen 1919 mit sehr grosser Schnelligkeit auf dem ganz aufgeregten See dahin, um bald wieder in sich selbst zusammenzusinken. Auch die Ursachen sind ganz verschieden; bei der Grosstrombe erzeugte ein Wolkenzapfen von oben her die Wassersäule; die Kleintromben aber wurden durch das Zusammentreffen zweier fast senkrecht zueinander verlaufen der Föhnstürme verursacht.<br/>
Die beiden Wasserhosenarten entsprechen vollständig den zwei zuerst von A. WEGENER scharf auseinandergehaltenen Arten der Grosstromben und Kleintromben. Denn während die gewaltige, majestätische Wassersäule vom Jahre 1884 langsam auf dem ruhigen See von Richterswil nach Uerikon wanderte, schossen die viel kleineren Wasserhosen 1919 mit sehr grosser Schnelligkeit auf dem ganz aufgeregten See dahin, um bald wieder in sich selbst zusammenzusinken. Auch die Ursachen sind ganz verschieden; bei der Grosstrombe erzeugte ein Wolkenzapfen von oben her die Wassersäule; die Kleintromben aber wurden durch das Zusammentreffen zweier fast senkrecht zueinander verlaufender Föhnstürme verursacht.<br/>


Quellen:<br/>
Quellen:<br/>
[[media:Spezialseite_Wasserhosen_Zuerichsee_NGZH_NJB_1926.pdf| Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (1926): "Die lokalen Winde auf dem Zürichsee" (ab Seite 23)]] / ([http://www.ngzh.ch/pdf/Neuj1926.pdf Originalquelle]) / ([http://www.ngzh.ch/Neuj1926.html Abstract HTML]) / ([http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/incoming/20061014_080350.pdf Abstract PDF])<br/>
[[media:Spezialseite_Wasserhosen_Zuerichsee_NGZH_NJB_1926.pdf| Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (1926): "Die lokalen Winde auf dem Zürichsee" (ab Seite 23)]] / ([http://www.ngzh.ch/pdf/Neuj1926.pdf Originalquelle]) / ([http://www.ngzh.ch/Neuj1926.html Abstract HTML]) / ([http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/incoming/20061014_080350.pdf Abstract PDF])<br/>
http://www.meteoradar.ch/forum/showthread.php?id=4415<br/>
http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=4415<br/>
http://www.essl.org/pdf/Wegener1917/Kapitel03-04.pdf<br/>
http://www.essl.org/pdf/Wegener1917/Kapitel03-04.pdf<br/>
http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=ghl-001:1906-1907:7::138&id=&id2=&id3=<br/>

Aktuelle Version vom 5. Oktober 2015, 15:53 Uhr

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Auszug aus dem Neujahrsblatt von 1926 der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich:
Ganz anderer Art war die grossartige Naturerscheinung, die am 20. Juli 1884 Sonntag morgens 9 Uhr von allen obern Zürichseegemeinden aus beobachtet worden ist. Mein Gewährsmann (14) schreibt: “Eine gewaltige Wasserhose, weit über 100 m hoch, zog langsam von der Bucht von Richterswil nach Uerikon und dauerte etwa 1/2 Stunde; zwei schwächere, dünnere folgten bei eigentümlich bewölktem Himmel.” Die gleiche Erscheinung beschreibt CARL EGLI, Lehrer im Institut Stäfa, in einem Briefe wie folgt: ”Bei relativ kühlem, ruhigem, nicht gewitterhaftem Wetter bildete sich auf glattem See unter einer grossen, dunklen, ziemlich tief hängenden Wolke ohne besondere Eigenschaften eine typische, nach unten zugespitzte Säule, deren Fuss ein bouquetartiger, dampfender Strudel war, ähnlich wie ein SEGNER'sches Wasserrad. Deutlich sah man die Tropfen in links gewundenem Schraubengang.” Den Beginn hatte Herr EGLI nicht beobachtet, dagegen denjenigen der nach 10 - 12 Minuten sich bildenden zweiten. ”Er fand von oben statt. Deutlich war jetzt eine röhrenförmige Konstruktion erkennbar. Die Hose riss unten ab und schwebte wie ein Faden frei in der Luft. Höhe der beiden, nach hinterliegenden, Hügeln 500-600 Meter.”
Die beiden Wasserhosenarten entsprechen vollständig den zwei zuerst von A. WEGENER scharf auseinandergehaltenen Arten der Grosstromben und Kleintromben. Denn während die gewaltige, majestätische Wassersäule vom Jahre 1884 langsam auf dem ruhigen See von Richterswil nach Uerikon wanderte, schossen die viel kleineren Wasserhosen 1919 mit sehr grosser Schnelligkeit auf dem ganz aufgeregten See dahin, um bald wieder in sich selbst zusammenzusinken. Auch die Ursachen sind ganz verschieden; bei der Grosstrombe erzeugte ein Wolkenzapfen von oben her die Wassersäule; die Kleintromben aber wurden durch das Zusammentreffen zweier fast senkrecht zueinander verlaufender Föhnstürme verursacht.

Quellen:
Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich (1926): "Die lokalen Winde auf dem Zürichsee" (ab Seite 23) / (Originalquelle) / (Abstract HTML) / (Abstract PDF)
http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=4415
http://www.essl.org/pdf/Wegener1917/Kapitel03-04.pdf
http://retro.seals.ch/digbib/view?rid=ghl-001:1906-1907:7::138&id=&id2=&id3=