18860604 01 Flood Gelterkinden BL

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flash Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Gelterkinden (BL), Rümlingen (BL)
Time / Duration 16.30 - 17.30 local time
Date 04.06.1886
Magnitude / Dimension >30mm of rain in 1 hour
Damage Flooded streets, flooded maedows
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports
Remarks -


Ereignis

Dieser Tag ist bemerkenswert durch das Zusammentreffen von Gewittern entgegengesetzter Richtung, welche zu einem, allerdings lokal ziemlich beschränkten,
wolkenbruchartigen Regen im Basler Jura, sowie auf einigen andern Stellen des Landes Veranlassung gaben.

Charakteristisch für die aufeinander stossenden Gewitterzüge a und b, deren erster wohl als selten klares Beispiel für diejenige Art der Gewitter betrachtet werden kann,
deren Entstehungsursache man in der Mischung verschiedenartiger Luftströme sieht, sind neben einigen lokalen Hagelfällen, die wir nachher aufführen werden, die reichlichen Nieder-schlagsmengen,
welche namentlich im Gebiete der nur langsam westwärts schreitenden kleinern Züge im Basler und Solothurner Jura ungewöhnliche Beträge erreichen.
Schon mit den ersten Gewittern selbst fielen grosse Niederschlagsmengen, die sich dann ohne oder mit nur geringem Unterbruch in die Nacht hinein fortsetzten.
Der Beobachter in Liestal schreibt:

16.30 Uhr Donner hörbar; 17.30 Uhr zog das erste Gewitter vorüber, von N kommend nach SE über Arisdorf, Hessberg nach dem obern Theil unsers Kantons;
Regen trat ein um 17.30 Uhr und ergab eine Menge von 26mm; Wind vor dem Gewitter NE 3.
Um 18.45 Uhr kam ein zweites Gewitter von SE nach NW gerade über unsere Gegend, von da an unaufhörlich Gewitter aus W kommend nach E bis Nachts 24.00 Uhr,
Regen fast unaufhörlich, bis 7.00 Uhr des 5. Juni 1886. (Total 91,4 mm)

Es fanden also nach dem ersten Gewitter noch weitere aus der ursprünglichen östlichen und später aus der entgegengesetzten Richtung statt, indem der erste Zug die Oberhand gewann.
Die Hauptmasse des Regens fiel über die Flanken des Gelterkinder Berges und des Hauensteins, das Homburg- und Eithal, im Betrag von über 120 mm bis 7.00Uhr des 5. Juni 1886 (Böckten 129 mm).
Circa 100mm oder darüber hatte fast das ganze Thal der Ergolz (Frenkendorf noch 98 mm , Basel-Augst 91 mm).
Durch die ganze Breite des Kantons Basel und über die nächstgelegenen Grenztheile der Kantons Aargau und Solothurn zieht sich von NW nach SE ein Streifen mit über 50 mm,
der auf der Südostseite noch tief in erstgenannten Kanton eindringt (Olten 65 mm, Hellikon 55 mm, Unterkulm 51 mm).

Dass der Ueberschwemmungsschaden im Ergolzthal nicht klein war, ist zu erwarten, Brücken wurden fortgeschwemmt, ganze Dörfer unter Wasser gesetzt (Rümlingen),
Strassen zerstört, das Kulturland entweder fortgeschwemmt oder mit Geschiebe überführt u. s. w.

Der höchste Wasserstand wurde erst nach Mitternacht erreicht und der Regen dauerte immer fort bis in den folgenden Tag hinein.
Aus dem Bericht des Beobachters in Böckten:
In der Nacht Wolkenbruch, der Wasserstand erreichte die grösste Höhe Morgens 3.00 Uhr.
Rümlingen war vollkommen unter Wasser, in einigen Häusern stand dasselbe l 1/2 m hoch in den Zimmern.
In der Hauensteinstrasse oberhalb Dieptlingen finden sich metertiefe Gräben eingefressen.
Wiesen ganz mit Kies und Geröll überdeckt. Der Wasserstand im Homburgthal war mindestens 45 cm höher als im Jahre 1881.

Die Verwüstung spottet jeder Beschreibung. Die Regenmenge, welche während diesem Gewitter und Wolkenbruch fiel, war die folgende:
Während des Gewitters 16.45 - 19.00 Uhr 42,1 mm, von 19.00 — 07.00 Uhr Morgens den 5. Juni 87,0mm, von 07.00 - bis Mittags 12.00 den 5. Juni 11.9mm
Also in ca. 19 Stunden 141,0 mm.

Charakteristische Gewitterzüge am 4. Juni 1886
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Messwerte (Regenmengen)

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Betroffene Gewässer

-

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1886

Interna

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