18890903 03 Gust Entlebuch LU: Unterschied zwischen den Versionen

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Charakteristische Gewitterzüge am 5. August 1889<br/>   
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(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)<br/>   
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© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich
© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich



Version vom 4. Januar 2019, 14:47 Uhr

Quick Facts

Type of Event Wet Microburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Entlebuch (BE), Schüpfheim (LU), Eigenthal (LU)
Time / Duration 22.00 - 23.00 local time
Date 03.09.1889
Magnitude / Dimension local wind gusts of >120 km/h
Damage >100 trees downed
Fatalities -
Injuries -
Report Source historical report
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (a) äusserst kräftiger, von zahlreichen Blitzschlägen begleiteter, durchgängig stark besetzter Zug von grosser Ausdehnung durch die ganze NW-Hälfte der Schweiz ziehend.
Zugrichtung von Westen-Südwesten nach Ost-Nordosten. Gewitterzuglänge 270km. Zuggeschwindigkeit 34km/h.


Die volle Stärke dieses Zuges entwickelt sich erst im Kanton Zürich und weiter ostwärts.
Pfäffikon berichtet:
Furchtbares Gewitter. Niederschlag 32.5mm innert 10 - 15 Minuten. Gärten, Wiesen, Strassen lagen im Wasser.
Sturm äusserst heftig. Über 100 Obstbäume liegen am Boden, von den schönsten, prächtigsten.
Kamine von den Häusern, Dächer abgedeckt, grosser Schaden an Baum- und Feldfrüchten, Gras etc.

Einem Zeitungsblatte berichtet man Folgendes aus Pfäffikon:

Montag Abends nach 17.00 Uhr raste ein furchtbarer Sturm über unser Dorf dahin.
Wie bei dem schrecklichen Sturm vom Jahre 1877, von welchem Pfäffikon heimgesucht wurde,
sind auch diesmal wieder über 100 der schönsten und kräftigsten Bänme entwurzelt und zu Boden geschmettert oder mitten entzwei gebrochen worden.
An vielen Orten war der Verkehr durch quer über die Strasse liegende Bäume gesperrt und mussten diese erst in aller Eile zersägt werden, um wieder durchkommen zu können.
Eine für den schwer betroffenen Landmann wenig erfreuliche Arbeit.
Ein wolkenbruchartiger Regen peitschte alle Feldfrüchte, die Kartoffeln, das Getreide, namentlich den Hafer, das Gras in den Boden hinein, so dass alles aussieht wie gewalzt.
Von den Häusern wurden Kamine heruntergerissen, ein Theil der Dächer abgedeckt.
Furchtbar tobte über eine Viertelstunde lang das entfesselte Element; Gärten, Wiesen, Strassen standen unter Wasser.
Der Schaden an Bäumen, an Feldfrüchten und Gartengewächsen ist sehr bedeutend. Aus Fischenthal sind uns ähnliche Berichte zugekommen.

Von demselben Gewitter wurde auch das so freundlich im Embracherthal gelegene Dorf Lufingen heimgesucht.
In den Baumgärten liegen wohl 100 der schönsten Obstbäume am Boden, theils entwurzelt, theils wie Strohhalme geknickt.
Auf dem sogenannten Ebnet, sonst eine Zierde des Dorfes, erlagen 15 Bäume, darunter 8 mächtige Nussbäume der Gewalt des Sturmes.
Dabei floss der Regen in Strömen, glücklicherweise nur ganz kurze Zeit mit Hagel vermischt.
Gleichwohl liegen an einzelnen Stellen das Emdgras und das Getreide wie gewalzt auf dem Boden.
Auch in den Waldungen soll durch Entwurzeln vieler Bäume Schaden entstanden sein.

Charakteristische Gewitterzüge am 5. August 1889
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1889


Interna

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