18900716 01 Hail St.Gallen SG

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Large Hail
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Mainly affected by the large hail was St.Gallen (SG)
Time / Duration 14.50 local time +/- 15 min
Date 16.07.1890
Magnitude / Dimension Estimated 4 - 5 cm in diameter
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical report
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (b) an Breite zunehmender Zug aus dem Reussthal über Hügelland und Voralpen der NE-Schweiz bis an den Bodensee ziehend.
Zugrichtung von West-Südwesten nach Ost-Nordosten. Gewitterzuglänge 80 km.

Besondere Beachtung verdient der über St. Gallen und Umgebung niedergegangene Hagelschlag.
Nach einem amtlichen Berichte aus dem Forstkreise Gaiserwald-Straubenzell begann der Hagel um 14.45 Uhr und dauerte 10 - 15 Minuten.
Der Strich erstreckte sich bei einer Breite von ca. 3 km von der Kantonsgrenze im Watt bis nach Wittenbach, wobei Körner in der mittlem Grösse von Baumnüssen und der Maximalgrösse von Henneneiern (50 g.) den Boden stellenweise vollständig bedeckten.

Dem Berichte entnehmen wir wörtlich noch Folgendes:
Die Hagelgrenze erstreckt sich in meinem Kreise gegen Osten vom Watt beim Riethäusle über die Bernegg, mitten durch die Stadt St. Gallen über Rosenberg nach Bühl,
unter dem Wald, Joosrüti und nach dem Strebelwald, gegen Westen vom Haggen über Bernhards wies, Lerchenfeld, Grossholz, Grund bei St. Josephen, Lee. Obertonisberg, Schnat, Seke nach Bernhardzellerberg.
Ausserhalb dieser Grenze hat es gar nicht oder nur unbedeutend gehagelt.
Am stärksten fiel der Hagel in der Lachen, Sitterwald, St. Josephen, Rüti, Ebnat und ganz besonders im Breitschachen.
Der Schaden ist an diesen Orten an Kulturfrüchten und namentlich am Obst ganz bedeutend.
Bemerkenswert war es, dass während der Zeit, wo die Schlossen fielen, weder Blitze zuckten noch Donner rollten.
Die grossen Hagelkörner, welche aus verschiedenen kleinern zusammengefroren waren, fielen mit solcher Wucht nieder, dass sie vom harten Boden wieder bis auf 1 m hoch rückwärts aufprallten.
Wo der Hagel am stärksten wüthete, war nachher der Boden unter den Bäumen vollständig mit abgeschlagenen Zweigen und Laub bedeckt.
Die grösste Länge des Hagelzuges in meinem Kreis beträgt 7 km und die grösste Breite 3,5 km.

Nach Beobachtungen an der Oberstrasse in St. Gallen fiel Hagel vereinzelt und weniger dicht fallend von 14.34 - 14.42 Uhr,
dann folgte Regen und von 14.46 - 14.54 Uhr wieder dichter und schwer auffallender Hagel mit heftigem Regen und Wind.
Gemessen wurden Eisgebilde mit Durchmessern bis zu 40 und 43 mm.

Bezüglich Schaden und Ausdehnung des Hagels meldet uns der nämliche Beobachter:
Der Hagel hat viele Beeren, viele Aepfel, Wallnüsse, Zweigspitzen mit 10 und 20 cm Länge abgeschlagen und auch die Gemüsekulturen, das Emdgras (vielleicht weniger erheblich) getroffen.
Zahlreiche Scheiben an Gaslaternen und Häusern wurden zertrümmert.

Charakteristische Gewitterzüge am 16. Juli 1890

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1890

Interna

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