18970701 03 Gust Chur GR: Unterschied zwischen den Versionen

Version vom 20. Oktober 2018, 12:08 Uhr

Quick Facts

Type of Event	Wet Microburst
Verification State	QC1
ESWD	Not reported
Location	Chur (GR),
Time / Duration	18.00 - 19.00 local time
Date	01.07.1897
Magnitude / Dimension	local wind gusts of >120 km/h
Damage	thousands of trees downed, roof damage on buildings
Fatalities	-
Injuries	-
Report Source	historical report
Remarks	A tornado can not be ruled out!

Ereignis

Gewitterzug (d) von der Dôle her in vorwiegend östlicher Richtung über das Gros de Vaud bis zum Jorat und der Dent de Jaman ziehend
Zugrichtung Nordosten nach Südwesten.

Ebenfalls ein grosses Gebiet umfassten die Gewitter, welche auch zur Mittagszeit über die Kantone Graubünden und Tessin zogen.
Dieselben nahmen ihren Anfang am Gotthardmassiv:

Mehr Schaden verursachte im Bündnerland ein Sturm, der, wie aus der barometrischen Situation von 13.30 Uhr geschlossen werden kann, ein eigentlicher,
das Rheinthal hinabziehender Cyklon gewesen ist und durch Aspiration auch die Luftschichten des Engadin und Bergell in Bewegung gesetzt hat.
Der „Neuen Zürcher-Zeitung" wird hierüber berichtet:

Thusis, 1. Juli 1897. Ein furchtbarer Sturm wütete heute nachmittag 14.00 Uhr im Hinterrheinthal etc., deckte Dächer ab, und entwurzelte grosse Tannen.
Vor der Rheinbrücke in Zillis wurden zwei Heuwagen in den Rhein geweht. Im „Verlornen Loch" wurde durch gestürzte Tannen der Verkehr während 4 Stunden unterbrochen.

Castasegna, 1. Juli 1897. Heute nachmittag von 14.00-14.30 Uhr wütete in Chiavenna und im Bergell ein gewaltiger Sturm, verbunden mit Gewitter und Hochwasser.
Eine Brücke wurde weggeschwemmt, viele Bäume entwurzelt

Dem „Freien Rhätier" entnehmen wir folgende Notizen: (Chur, 2. Juli 1897)
Der gestrige Orkan hat Hunderte von Fensterscheiben und Tausende von Dachziegeln zertrümmert.
Mehrere Kamine stehen ganz schief, sind abgebrochen oder eingestürzt; im romanischen Quartier sollen auch mehrere Bäume entwurzelt oder geknickt worden sein.
In einem Hofe beim Unterthor riss der Sturm einen Anbau nieder, in einem Haus ein Gestell von der Wand.
Einzelne auf der Strasse befindliche Personen wurden förmlich an die Mauern gedrückt.
Der Windstoss kam den Rhein herunter. Von Ems her wälzte sich eine Staublawine, die im Nu die ganze Stadt in eine dichte, schwarze Wolke hüllte.
Es wird auch behauptet, es sei wenigstens streckenweise ein Wirbelwind, ein förmlicher Lufttrichter beobachtet worden.
Auch auf dem Lande hat der Sturm bös gehaust. In Maladers wurden Dächer abgehoben; grosse Schindeln flogen wie ein Bienenschwarm in der Luft herum.
Bäume wurden geknickt und in den Wäldern ungeheurer Schaden angerichtet.
Die Landwasserstrasse wurde an verschiedenen Orten durch gestürzte Waldbäume gesperrt, desgleichen die Versamer-Strasse.
In Lumbrein trug der Sturm die eine Hälfte des Ziegeldaches (ein sogenanntes genageltes) eines Hauses über 100m weit.
Im Domleschg sind in einem Waldstücke etwa 50 Tannen entwurzelt worden; von dem Schlosse Orthenstein wurde ein Stück Blechbedachung ca. 200 m weit in der Richtung gegen Tomils getragen.
Im Engadin wurden Fuhrwerke umgeworfen, Waldbäume entwurzelt und Dächer abgedeckt etc.

Seit 1834 habe man in diesem Thale keine ähnliche Naturerscheinung beobachtet. Längs der Silser Strasse stürzten grosse Steine auf die Thalstrasse und in den See etc.
Auch in Davos habe der Sturm gewütet.

Charakteristische Gewitterzüge am 1. Juli 1897
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)
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© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

Interna

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 '''''Eine Brücke wurde weggeschwemmt, viele Bäume entwurzelt<br/>
-Dem „Freien Rhätier" entnehmen wir folgende Notizen:<br/>
+Dem „Freien Rhätier" entnehmen wir folgende Notizen: (Chur, 2. Juli 1897)<br/>
-'''''Chur, 2. Juli. Der gestrige Orkan hat Hunderte von Fensterscheiben und Tausende von Dachziegeln zertrümmert. Mehrere
+'''''Der gestrige Orkan hat Hunderte von Fensterscheiben und Tausende von Dachziegeln zertrümmert.<br/>
-Kamine stehen ganz schief, sind abgebrochen oder eingestürzt; im romanischen Quartier sollen auch mehrere Bäume entwurzelt
+'''''Mehrere Kamine stehen ganz schief, sind abgebrochen oder eingestürzt; im romanischen Quartier sollen auch mehrere Bäume entwurzelt oder geknickt worden sein.<br/>
-oder geknickt worden sein. In einem Hofe beim Unterthor riss der Sturm einen Anbau nieder, in einem Haus ein Gestell von der
+'''''In einem Hofe beim Unterthor riss der Sturm einen Anbau nieder, in einem Haus ein Gestell von der Wand.<br/>
-Wand; einzelne auf der Strasse befindliche Personen wurden förmlich an die Mauern gedrückt. Der Windstoss kam den Rhein
+'''''Einzelne auf der Strasse befindliche Personen wurden förmlich an die Mauern gedrückt.<br/>
-herunter. Von Ems her wälzte sich eine Staublawine, die im Nu die ganze Stadt in eine dichte, schwarze Wolke hüllte; es wird
+'''''Der Windstoss kam den Rhein herunter. Von Ems her wälzte sich eine Staublawine, die im Nu die ganze Stadt in eine dichte, schwarze Wolke hüllte.<br/>
-auch behauptet, es sei wenigstens streckenweise ein Wirbelwind, ein förmlicher Lufttrichter beobachtet worden. Auch auf dem
+'''''Es wird auch behauptet, es sei wenigstens streckenweise ein Wirbelwind, ein förmlicher Lufttrichter beobachtet worden.<br/>
-Lande hat der Sturm bös gehaust. In Maladers wurden Dächer abgehoben; grosse Schindeln flogen wie ein Bienenschwarm in der
+'''''Auch auf dem Lande hat der Sturm bös gehaust. In Maladers wurden Dächer abgehoben; grosse Schindeln flogen wie ein Bienenschwarm in der Luft herum.<br/>
-Luft herum; Bäume wurden geknickt und in den Wäldern ungeheurer Schaden angerichtet. Die Landwasserstrasse wurde an verschiedenen
+'''''Bäume wurden geknickt und in den Wäldern ungeheurer Schaden angerichtet.<br/>
-Orten durch gestürzte Waldbäume gesperrt, desgleichen die Versamer-Strasse. In Lumbrein trug der Sturm die eine
+'''''Die Landwasserstrasse wurde an verschiedenen Orten durch gestürzte Waldbäume gesperrt, desgleichen die Versamer-Strasse.<br/>
-Hälfte des Ziegeldaches (ein sogenanntes genageltes) eines Hauses über 100m weit. Im Domleschg sind in einem Waldstücke etwa
+'''''In Lumbrein trug der Sturm die eine Hälfte des Ziegeldaches (ein sogenanntes genageltes) eines Hauses über 100m weit.<br/>
-Tannen entwurzelt worden; von dem Schlosse Orthenstein wurde ein Stück Blechbedachung ca. 200 m weit in der Richtung gegen
+'''''Im Domleschg sind in einem Waldstücke etwa 50 Tannen entwurzelt worden; von dem Schlosse Orthenstein wurde ein Stück Blechbedachung ca. 200 m weit in der Richtung gegen
-Tomils getragen. Im Engadin wurden Fuhrwerke umgeworfen, Waldbäume entwurzelt und Dächer abgedeckt etc. Seit 1834 habe
+Tomils getragen.<br/>
-man in diesem Thale keine ähnliche Naturerscheinung beobachtet. Längs der Silser Strasse stürzten grosse Steine auf die Thalstrasse
+'''''Im Engadin wurden Fuhrwerke umgeworfen, Waldbäume entwurzelt und Dächer abgedeckt etc.<br/>
-und in den See etc. Auch in Davos habe der Sturm gewütet." '''''
+'''''Seit 1834 habe man in diesem Thale keine ähnliche Naturerscheinung beobachtet. Längs der Silser Strasse stürzten grosse Steine auf die Thalstrasse und in den See etc.<br/>
+'''''Auch in Davos habe der Sturm gewütet.'''''
 Charakteristische Gewitterzüge am 1. Juli 1897<br/>