19020604 04 Hail Truellikon ZH

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Hail Layer
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Truellikon (ZH)
Time / Duration 17.45 local time +/- 30 min
Date 04.06.1902
Magnitude / Dimension layer of hail >10cm
Damage hail avalanches
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical report
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (k) vomSchwarzwald her zur Thur- und Sittervereinigung ziehend.
Zugrichtung von West-Nordwesten nach Ost-Südosten. Gewitterzuglänge 76km.

Ferner lassen wir nachstehend, teilweise im Auszuge, den Bericht des kantonalen Kulturingenieurs über den Hagel- und Schwemmschaden in der Gemeinde Trüllikon folgen:

Das Gewitter vom 4. Juni 1902, welches beinahe den ganzen Kanton Zürich überzog, ging zwischen 17.30 und 18.00 Uhr nachmittags wolkenbruchartig und mitfurchtbarem Hagelschlag nieder über der Gemeinde Trüllikon und Umgebung.
Das Hagelwetter scheint hergekommen zu sein aus der Gegend von Schlatt (Thurgau), überschritt sodann die Kohlfirstkette in der Einsattelung bei Hebsack und Birchbühl, zog von dort quer über das Dorf Trüllikon gegen Langenmoos hin.
Es richtete auch in Truttikon noch einigen Hagelschaden an und scheint sich in der Gegend des Hausersees und gegen Ossingen hin aufgelöst zu haben.

Die Hagelkörner, welche noch am 6. Juni nachmittags an schattigen Orten dezimeterhoch lagen, waren etwa so gross wie kleine Kirschen; dagegen fielen die Schlossen ausserordentlich dicht und während ungefähr einer halben Stunde.
Beschädigungen an Häusern, wie sie 1881 und 1887 massenhaft konstatiert wurden, sind diesmal keine vorgekommen, auch trat der Wind nicht allzuheftig auf, indem nur ein einziger Baum entwurzelt wurde.
Dagegen verursachte das Gewitter kolossalen Kulturschaden nicht nur durch den Hagel, sondern namentlich durch die Ausschwemmung der Rebberge und Felder, Überführung der unterhalb gelegenen Äcker mit Schlamm etc.
sowie durch Aufreissen von Strassen und Wegen. Vom Dorfbach wurde z. B. der Rudolfinger Kirchweg auf eine Strecke von ca. 120m Länge tief aufgerissen.
Das ausgeschwemmte Material wurde auf die benachbarten Wiesen und in den tiefer liegenden Mühlegraben geschwemmt, der völlig ausgefüllt wurde.
Das von den Abhängen stürzende Wasser drang in mehrere Gebäude ein und setzte dieselben unter Wasser, so namentlich die Stallungen des Gasthofes zum Hirschen, wo es die hintere Stalltüre eindrückte.

In dem Weinberge, der sich von Trüllikon gegen Langenmoos längs des Hattlenberges hinzieht, ferner in den Reben bei Langenmoos ist die Ernte grösstenteils total vernichtet.
Einzig in der Nähe von Trüllikon dürfte der Schaden „bloss" etwa 60-70% betragen.
Auch in den Reben nördlich von Trüllikon ist der Hagelschaden enorm. Vom Trülliker Rebareal wurden einzig die Lagen unmittelbar nördlich der Mühle gegen Rudolfingen hin vor Hagelschaden bewahrt.
Das Getreide ist total zerhackt, auch der Schaden an Obstbäumen und Gras ist ganz bedeutend.

Weit bedenklicher als der Hagelschaden ist aber der Schwemmschaden.
Durch die stark geneigten Rebberge, besonders beiderseits der Kammerwege, hat das Wasser Furchen gerissen, die stellenweise bis zu Mannestiefe gingen.
In einzelnen Kammern sind manche Rebstöcke total ausgeschwemmt, die Wurzeln vielerorts völlig blossgelegt.


Charakteristische Gewitterzüge am 4. Juni 1902

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1902

Interna

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