19030703 01 Sturzflut Entlebuch LU
Quick Facts
Type of Event | Flash Flood |
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Verification State | QC1 |
ESWD | Not reported |
Location | Entlebuch (LU), Kägiswil (OW), Alpnach (OW) |
Time / Duration | 16:00-17:00 local time |
Date | 03.07.1903 |
Magnitude / Dimension | >70mm of rain in 1 hour |
Damage | Flooded streets and maedows, landslides |
Fatalities | - |
Injuries | - |
Report Source | Historical reports |
Remarks | - |
Ereignis
Gewitterzug (g) aus dem Quellgebiet der Grossen Emme gegen den Vierwaldstättersee ziehend.
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 50km.
Entlebuch gibt folgenden Bericht:
Heute Nachmittag 15.45 Uhr hörte ich Donner in der Richtung gegen Luzern. Ein schweres Wetter war im Anzug.
Nun kam ein zweites Gewitter vom Hohgant her; Rothorn, Sörenberg und Flühli wurden sintflutähnlich überflutet und diese beiden Wetter begegneten sich am Schimberg und der Kette gegen Flühli ca. 17.00 Uhr.
Infolge dessen Sturm und Regen über die Massen.
Kleine Emme und Entlen schwollen zu grossen Strömen an, überall Alles verwüstend und fortreissend, was sie auf ihrem Laufe fanden.
Der SW wurde Meister und NE musste weichen. Bis abends 21.00 Uhr war noch lautes Donnern und Krachen vernehmbar.
Ein solch ungeheures Wetter habe ich in meinem Leben noch selten beobachtet. Hiesige Station stund demselben nebenan und hatte nur 14mm Niederschlag.
Dem "Luzerner Tagblatt" entnehmen wir über den Ausbruch der Grossen und Kleinen Schliere folgendes:
Die Bäche und Bächlein liefen wie in einem Trichter zusammen und alsbald wälzte eine gewaltige, fürchterlich polternde, tosende Wassermasse ihre schmutziggelben Fluten durch das zitternde Gelände.
Wuhre und Dämme brachen zusammen wie Kinderspielzeug.
Die gewaltigen Korrektionsarbeiten an der Grossen und Kleinen Schliere wurden durchbrochen und so vernichtete das entfesselte Element binnen kurzem, was die Kunst der Technik in jahrelanger Arbeit geschaffen hatte.
Die empörten Fluten wälzten sich in einer Stromesbreite von etwa 2 km durch Wald und Fluren, eine trostlose Wüste, bedeckt mit Morast, Steinen und Holzstämmen zurücklassend.
Das für den Kanton Obwalden und speziell die Gemeinde Alpnach so empfindliche Unglück trat so urplötzlich und mit solch elementarer Gewalt ein,
dass die an der Grossen Schliere beschäftigten fünfundzwanzig Korrektionsarbeiter mit knapper Not ihr Leben retten konnten.
Sie vermeinten ein Donnerrollen zu hören, und als sie aufblickten, wälzte sich meterhoch das Wasserungetüm rollend und grollend, das Strombett mitreissend und die Bäume entwurzelnd, daher.
Die Arbeiterbaraken wurden in der Sturmflut begraben.
Die Grosse Schliere brach unterhalb des „Geissfussteges" gegen das Dörfchen Kägiswil aus, wo sie furchtbar hauste.
Meterhoch wälzte sie sich durch Wald und Wiesen, entrindete und entwurzelte Bäume, setzte Hausflur und Keller unter Wasser, riss Gräben auf, durchbrach die Strassen und übergoss mit Schlamm, Holz und Steinen in einer Breite von einigen hundert Metern das untenliegende Gelände bis zur Sarner Aa.
Die Kleine Schliere brach oberhalb des „Grundersteges" aus.
Da die Brückenköpfe des „Grundersteges" den Durchlass verwehrten, staute sich die tosende, das Glockengewimmer übertönende Masse und riss Damm und Strasse mit sich, gen Alpnachdorf und Alpnachstaad sich ergiessend.
Die Häuser standen metertief im Wasser; Steinblöcke und Holzstämme wurden auf Gärten und Wiesen und Rieder geschwemmt.
Der protestantische Friedhof in Alpnachstaad lag unter Wasser; der Bahnverkehr stockte, da die Bahnlinie teils „unterfressen", teils überschüttet war.
Charakteristische Gewitterzüge am 3. Juli 1903
© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich
Messwerte (Regenmengen)
Flühli 100mm
Betroffene Gewässer
Emme, Entlen, Grosse und Kleine Schliere
Medienlinks
© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1903
- Die Verheerungen der kleinen und grossen Schlieren im Kanton Obwalden vom 3. Juli 1903
- Hochwasserschutz Sarnersee-Sarneraa Kanton Obwalden
Interna
SSWD Main Editor | Kaiko | Last Edit | 12.05.2018 | Last Review | - | Documentation State | Ready for Review |
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