19200919 01 Flood Tessin TI

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Kantone Tessin, Wallis, Graubünden, Bern, St.Gallen
Time / Duration 5 days
Date 19. - 24.09.1920
Magnitude / Dimension >100mm of rain in 24 hours
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source chronicles, general archive
Remarks -

Ereignis

Anhaltend starke Regenfälle verursachten Wasserschäden in den Kantonen Wallis (durch Rhone, Saltine, Visp, Morge, mit Schäden von über 2 Millionen Franken).
Tessin (Region Bellinzona, Sottoceneri), Graubünden (Engadin, Münstertal, Schams, unteres Plessurtal), St.Gallen und Bern.


Quelle: Gerhard Röthlisberger - Chronik der Unwetterschäden in der Schweiz




Am 19. September 1920 bestand ein leichtes Nordsüdgefälle über die Alpen, da eine am Morgen über die Riviera auftauchende Depression sich bis zum Abend nach der Poebene ausbreitete.
Die südöstliche Luftbewegung hielt an, sogar in Lugano trat zeitweise starker SE-Wind auf, und am Morgen des 20. September 1920 wurden noch grössere Tagesmengen gemessen.

Dabei griffen die starken Niederschläge verschiedentlich über den Alpenkamm auf die Nordseite über.
Besonders erwähnt sollen die enormen Regengüsse vom 19. und 20. im Tessin werden, welche die Tessinebene unter- und oberhalb Bellinzona, sowie das Vedeggiotal unter Wasser setzten.
Eine mehrtägige Unterbrechung der Gotthardlinie war die Folge. Auch die Rhone, der Inn und sogar der Rhein oberhalb des Bodensees schwollen mächtig an.
Als im Engadin am 22. und über den Walliseralpen am 23. der immernoch anhaltende Regen noch grössere Intensität erreichte, traten auch im Engadin (Samaden) und im Rhonetal (von Brig bis nach Martigny) Dammbrüche und Ueberschwemmungen auf.


Kanton Gaubünden:
In Zillis ging eine Rüfe durch das Dorf herunter, an der Post vorbei, und ergoß sich über die darunter liegenden Wiesen.
Bei Andeer vor Bärenburg wurde durch einen Rüfenausbruch die Straße überschüttet.
In Vals drang am 19. September 1920 mittags das Wasser des Valser Rheins über die Dämme auf den Dorfplatz und in die denselben umgebenden Häuser ein.
Im Domleschg bedrohte die Albula Gelände und Gebäude des Hofes St. Agata bei Fürstenaubruck.
Im Schanfigg war auf Gebiet von Langwies am 23. die Straße an mehreren Stellen unterbrochen, und bei Arosa das Maschinenhaus des Elektrizitätswerkes durch die mächtig angeschwollene Plessur gefährdet.
Bei Chur, unter der Felsenau, hatte das Wasser der Plessur am 23. vormittags die Ufer auf eine Länge von 100 Meter ca. sechs Meter tief ausgefressen.
In Davos führte der Schiabach viel Geschiebe, das den Kanalverstopfte und das Wasser aus dem Bachbett leitete. Unterhalb Frauenkirch trat am 23. früh der Suribach über seine Ufer und bedrohte den Bahnkörper.
Bei Samaden mußte am 23. vormittags das Innwuhr geöffnet werden, um Gebäulichkeiten vor der Überschwemmung zu schützen.
In Zernez unterhalb der Bahnbrücke durchbrach der Inn die Bewuhrung auf einer Strecke von ca. 50 Metern.
Seit 1888 hat man den Inn nie so hoch gesehen.
Im Münstertal bedrohte der Muranzabach mit seinen Geschitbemassen einige Häuser in Sta. Maria, und etwas unterhalb von dessen Einmündung in den Rambach wurde von letzterem eine Brücke weggerissen.
Quelle: Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden

Abflussspitzen

Maximale Abflüsse: (mit Gefahrenstufe)

GS4 | 1'466 m3/s Ticino - Bellinzona >> JahreshochwasserStandortkarte

Bilder

Messdaten

Übersicht Regenmengen >70mm vom 19. oder 22.09.1920

© Kai Kobler / Quelle Karten-Screenshot

>> Link zu interaktiver Karte

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1920

Interna

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