19260612 01 Tornado La Chaux-de-Fonds NE

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Tornado
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Neuenburger und Berner Jura (La-Chaux-de-Fonds (NE); La Ferrière (BE); Les Breuleux (JU); La Chaux-des-Breuleux (JU))
Time / Duration 15.30 - 16.00 UTC / 20 - 30 minutes (estimated)
Date 12.06.1926
Magnitude / Dimension

Path length: at least 20km
Path width: 300 - 1'000m
Estimated intensity: F2 (T5) - F3 (T6) => F4 in France where it started its track

Damage Up to 246 farms damaged or destroyed, numerous cows and horses killed, lots of trees downed or beheaded, estimated damage cost: 3 - 4 million Swiss Francs
Fatalities 1 (8-year-old Fernand-Alfred Gerber †)
Injuries 6 or 7
Report Source Newspaper reports, numerous photos and a video of the damage
Remarks Historic (I): The video shown below is the oldest known video of the aftermath of a tornado event in Switzerland

Historic (II): This tornado was responsible for the first known casualty of a tornado in Switzerland. The name of the victim was Fernand-Alfred Gerber †


Ereignis

Am 12. Juni 1926 verwüstete ein aus Frankreich (Département Doubs) kommender Tornado die Gegend um La-Chaux-de-Fonds (NE) und La Ferrière (BE) im Neuenburger Jura.
Die Länge des Schadenszuges betrug 23 Kilometer und die Intensität des Sturms auf Schweizer Seite wird auf F2 (T5) oder gar F3 (T6) geschätzt.
In Frankreich könnte der Tornado anhand der Angaben von KERAUNOS gar mit Stärke F4 gewütet haben.

Ein historisches Video, welches kurz nach dem Ereignis in professionellem 35 mm Filmformat gedreht wurde, zeigt das grosse Ausmass der Zerstörung:


© Paul Graef / Quelle: Images du Patrimoine (bessere Auflösung)
Hinweis: Mit Klick auf das Vorschaubild wird das 33 MB grosse Video (auf einer neuen Seite) geladen.

Fernand-Alfred Gerber † - erstes dokumentiertes Todesopfer eines Tornados in der Schweiz

"Le plus cruellement atteint fut le jeune Fernand Gerber, né en 1918, habitant rue Pestalozzi 2, qui était en séjour chez dés parents. La malheureuse petite victime souffrait d'une fracture du crâne et elle expira pendant son transfert à l'hôpital."

Quelle: http://www.lexpressarchives.ch/Repository/IMP/1926/06/14/113-IMP-1926-06-14-0001.pdf

Kartographische Übersicht des Schadengebiets


© J. L. Herzog

Fotogalerie

Le cyclone orageux du 12 juin 1926







© Bibliothèque de la Ville, La Chaux-de-Fonds


Quellen der nachfolgenden Fotogalerie: MAHN, Bibliothèque de la Ville (DAV), La Chaux-de-Fonds, Mémoires d'Ici, Saint-Imier, RetroTrame, Arcinfo.ch, u.a.
(Hinweis: Quellen werden beim Klick auf die Vorschaubilder angezeigt)

*) plaquette commémorative: Le cyclone, 12 juin 1926 : 24 vues du Jura neuchâtelois et du Jura bernois. - La Chaux-de-Fonds : Ed. Hélio-Roto Haefeli, 1926

Ausführliche Analyse von J. L. Herzog. und Ch. Golaz.

Le cyclone orageux du 12 juin 1926 aus den Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt 1926.






Quelle: Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt 1926

Zeitungsausschnitte

Wie folgt drei Screenshots aus der Seite 6 der Ausgabe des Feuille d'Avis de Neuchâtel vom 14. Juni 1926:


© Feuille d'Avis de Neuchâtel, édition du 14 Juin 1926 / Quelle: Arcinfo.ch

=> Um den Zeitungsausschnitt aufzurufen, bitte hier klicken.

Weitere Informationen zu diesem Ereignis

Linksammlung:

  • ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1926
  • Le Cyclone, 12 juin 1926 (inkl. historische Fotos der Schäden)
  • Cyclone (1926)
  • une tornade F4 F5 sur l'ain , le jura et la suisse
  • Juin 1926: un ouragan terri fiant (Artikel nur für Abonennten von L'Express und L'Impartial verfügbar)
  • un cyclone sur le Jura
  • 12 juin 1926: un cyclone dévaste l'Arc jurassien
  • Cyclone de 1926
  • Une tornade d’une largeur de 300 à 1000 mètres ravage tout sur son passage entre Pouillerel et la Chaux-de-Breuleux
  • Un cyclone inoubliable

    Weitere Informationen sind in der von A. Piaget (SMA) niedergeschriebenen Studie "L'évolution orageuse au nord des Alpes et la tornade du Jura vaudois du 26 août 1971" (Veröffentlichung: 1976) zu finden.

    Unter diesem Link (PDF-Datei, 51.5 MB) ist die umfangreiche und für Schweizer Verhältnisse einmalige Tornadostudie abrufbar.

    Zusammenfassung des Autors
    Am Nachmittag des 26. August 1971 war das Wetter in der Schweiz durch starke Gewittertätigkeit und bedeutende Hagelfälle gekennzeichnet. Im synoptischen Masstab wies die Wetterlage gegenüber anderen Gewittertagen keine Besonderheiten auf. Zwei Mesosysteme bildeten und entwickelten sich auf der Alpennordseite. Eines der beiden hinterliess über dem Waadtländischen Jura eine Schneise von schweren Schäden von 23 Kilometer Länge. Diese Untersuchung zeigt, dass diese Verwüstungen von einem Tornado herrühren. Sie traten am Anfang in einer Höhenlage von 1000 m/M, dann in 1400 m/M und gegen den Schluss in 600 m/M auf, ohne dass die Orographie einen wesentlichen Einfluss ausgeübt zu haben scheint.; einzig an den nach Osten abfallenden Hängen ist eine Verstärkung der Tornadowirkung zu erkennen. Zeitweise, besonders am Anfang, existierten mehrere Wirbel nebeneinander. Einige Hinweise auf frühere Tornados in der Schweiz ergänzen diesen Bericht. Es werden Parallelen zwischen dem 1971er-Tornado und demjenigen von 1890 (der übrigens den gleichen Geländestreifen verwüstete) sowie den Tornados von 1926 und 1934 im Neuenburger und Berner Jura aufgezeigt.