19270802 01 SSWDHC5 Zentrale Voralpen

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Giant Hail
SSWD Intensity Code SSWDHC5
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Central Pre-Alps
Time / Duration 16.00 local time during 10 minutes (Thun), 17.00 local time during 10-15 minutes (Rothenburg, Root), 17.15 local time during 10-15 minutes (Risch)
Date 02.08.1927
Magnitude / Dimension There are reports of fist sized hailstones from Thun (BE), Rothenburg (LU), Root (LU) and Risch (ZG), isolated giant hail up to 1'000 g (13cm in diameter)
Damage Worst devastations on houses, roofs, windows and crops, killed animals
Fatalities Not known
Injuries Not known
Report Source Newspaper reports, photos
Remarks This hailstorm was one of the most destructive and remarkable in Swiss history, throwing probably the biggest hailstones of which one knows (prob. > 13 cm)


Überblick (stichwortartig)

  • Das Unwetter bildet sich in der Gegend von Montreux (VD)
  • 16.00 Uhr: Über der Gegend von Thun (BE) fällt während nahezu 10 Minuten Hagel in Faustgrösse, vielerorts - auch in der Stadt Thun - werden die Ziegel auf den Dächern zerschlagen. Auf der Wetterseite des Pestalozzischulhauses blieb keine Scheibe heil.
  • 17.00 Uhr: Das Gewitter erreicht das Napfgebiet und umfasst eine Fläche von 35km in der Länge und 6-7 km in der Breite(!)
  • Rothenburg (LU) wird besonders schwer getroffen, es fallen Schlossen "in der Grösse von Männerfäusten".
    Der nachfolgende starke Regen fällt durch die durchlöcherten Dachstöcke und überschwemmt das Wohnungsinnere. In der Folge muss das Militär aufgeboten werden um der Verwüstung Herr zu werden.
  • 17.10 Uhr: Während einer Viertelstunde fallen in Root (LU) Schlossen bis zu einem Gewicht von 250g(!)
  • 17.15 Uhr: Das Gewitter erreicht die Zugerische Gemeinde Risch, wo erneut 15 Minuten lang faustgrosse Hagelbrocken vom Himmel fallen und riesige Sachschäden hinterlassen (~800'000 zerstörte Dachziegel, ~900'000 Franken Gesamtschaden)
  • Nach Überquerung des Zugersees ist der Höhepunkt des Unwetters überschritten, es verliert an Heftigkeit und schwächt sich ab

    Quelle: Historisches Hagelunwetter am 02.08.1927

    Charakteristische Gewitterzüge am 2. August 1927

    © MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey & Kratz, Zürich

    Kanton Bern, Verwaltungskreis Thun

    Gemeinden Allmendingen, Amsoldingen, Blumenstein, Wattenwil

    Historischer Bericht:

    2. August:

    "Dienstag um 3 Uhr wird es unheimlich finster, Gewitter auf 2 Seiten im Anzug, künstliches Licht wird auch in sonst hellen Zimmern notwen­dig. Bald fällt Regen in solcher Menge, dass die Strassen einem Bachbett ähneln.
    Erdschlipfe entflohen und wohl strichweise auch Hagel fällt. In Guggisberg wird es noch nicht am schlimmsten stehen.

    3. August:

    "Die Tageszeitungen bringen Ueberschriften mit Sturmkatastrophe, verheerendes Unwetter, etc. vom gestrigen Tage.
    In Thun, Allmendingen, Amsoldingen, Blumenstein, gegen Wattenwil seien Ziegel, Vordächer, Fensterscheiben von Hagelschlossen ausserordentlicher Grösse bis 125 g. schwer durchschlagen worden.
    Die sonst harmlose Kiesen forderte ein Menschenleben, Brücken wurden weggerissen, Eisenbahnzüge zum ungewollten Halt gezwungen, Feuerwehren zu Hilfe gerufen.
    Auch in andern Gegenden, am Bielersee, Leman, ja sogar im Ausland Unwetter. Kein Wunder, dass es so stark u. so lange auch bei uns dun­kel blieb, dass ängstliche Gemüter Unheil ahnten."

    Urheber: Unbekannt / Quelle: Chronik Gemeinde Guggisberg


    Stadt Thun


    Quelle: Thuner Tagblatt, 19. August 1977

    Historischer Bericht:

    "Das heutige Hagelwetter hat überall kolossalen Schaden angerichtet.
    Das schützende Glasdach am Bahnhofperron sowie zahlreiche Glasdächer der Lichthöfe in den Häusern der Stadt wurden durchlöchert,
    so dass das Wasser in Strömen durch diese Gebäude hinunter floss und grosse Schäden anrichtete."
    Urheber: Oberländer Tagblatt vom 3. August 1927 / Quelle: Thuner Chronik

    Wie folgt ein Bild des in Mitleidenschaft gezogenen Primarschulhauses Pestalozzi:


    © Walter Furrer / Quelle: Primarschule Pestalozzi, Thun (mit freundlicher Genehmigung)

    Originalbeschriftung auf der Rückseite des Fotos:

    © Walter Furrer / Quelle: Primarschule Pestalozzi, Thun (mit freundlicher Genehmigung)


    Un puissant orage de grêle sinistre la ville et la région de Thoune, où la nuit tombe en plein jour.
    Certains grêlons y sont gros comme le poing, c'est le plus fort orage depuis 50 ans.
    Il y aura de nombreux oiseaux morts jonchant le sol et les abeilles rentrent dans les maisons, tant elles ont été déboussolées par l'orage.
    Les dégâts sont tels que la Croix-Rouge organise une collecte.
    Quelle: 2 août 1927 Orage ravageur à Montreux Blog: Orages sur Léman, Roger Daniel CLAUDE

    Kanton Luzern

    Auszug aus dem Katastrophenbericht des Luzerner Regierungsrates:





    Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, Artikel: Die Unwetterkatastrophe vom 2. August 1927

    Historischer Bericht:
    "Wieder einmal entlud sich ein unheimliches «Tief» aus Zentralfrankreich im Napfgebiet.
    Auf dem bloss 7 km breiten Streifen von Romoos bis Rotkreuz schändete der Hagel 63'000 Bäume im Wert von Fr. 700'000.-.
    Der Sturm entwurzelte 7'900 Bäume im Wert von 780'000 Franken.
    Die Emdwiesen waren wie abgeweidet, aus Kartoffeläckern und Gemüsegärten ragten noch ein paar «Stirzel» hervor."
    Quelle: Texte zur Dorfgeschichte von Untervaz (ursprünglich aus dem Katastrophenbericht des Luzerner Regierungsrates)


    Übersicht über das im Kanton Luzern betroffene Gebiet:

    © unbekannte Zeitung, recherchiert von Peter Flüeler

    Gemeinde Rothenburg


    © unbekannte Zeitung, recherchiert von Peter Flüeler


    Bilder aus Rothenburg (LU)





    Anfangs der 1920er-Jahre wurde die bestehende Kirche St. Barbara für die wachsende Pfarrei wiederum zu klein.
    Doch mit Umbau und Renovation musste man sich noch einige Zeit gedulden - auch beeinflusst durch die eingebrachte Frage nach einem neuen Platz.
    «Gut Ding will Weile haben». Die Weile jedoch wurde im Jahre 1927 zur Dringlichkeit.
    Ein grausames Hagelwetter setzte der Kirche mit gewaltigen Schäden zu. Es musste gehandelt werden!
    Quelle: 80 Jahre Pfarrkirche St. Barbara Rothenburg - Die Geschichte


    Gemeinde Root
    Weitere Informationen folgen..

    Kanton Zug

    Die Scheune von Käthi Kost, (Kost-Hof) in der Waldeten bei Rotkreuz nach dem Hagelschlag

    © Richard Hediger

    Gemeinde Risch

    © Zuger Presse

    2. August 1927
    Schweres Hagelwetter mit Sturm und Wolkenbruch über große Teile der Gemeinde Risch und einzelne Höfe von Hünenberg.
    Mehr als faustgroße Hagelsteine fallen; sie zerschmettern alles, was sie treffen.
    Häuser und Scheunen sind ohne Dächer, da alle Ziegel auf der Wetterseite zerschlagen sind.
    Das Wasser gießt in Strömen durch die Kammern und Gänge, durch die Heustöcke und Viehställe.
    Der Schaden ist unermeßlich; er beträgt allein im Kanton Zug nahezu eine Million Franken.
    Quelle: Zuger Neujahrsblatt 1929









    Quelle: Rotkreuz, wie es fast niemand mehr kennt, Richard Hediger

    Weitere Informationen

    © MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1927

    Aufruf:
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    Interna

    SSWD Main Editor Severestorms Last Edit 31.01.2014 Last Review 13.08.2018 Documentation State Draft