19320629 01 Flood Herisau AR

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flash Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Herisau (AR), Schwellbrunn (AR)
Time / Duration 15.00-17.00 local time
Date 29.06.1932
Magnitude / Dimension >50mm of rain in 1 hour
Damage Flooded streets and maedows
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports
Remarks -


Ereignis

Gewitterzone: St.Gallen - Appenzell.

In Erinnerung an das Hochwasser von 1932 erstellte Fotokarte mit handschriftlicher Kopfnotiz „29. Juni 1932 Hochwasser bei Cilander III“.
Die Aufnahme des unbekannten Fotografen zeigt den hochgehenden von Schutt flankierten Glattbach samt den südlich davon gelegenen Gebäulichkeiten des Werkes III der Cilander AG.
Die Remise, die ehemalige Bleicherei und das so genannte „Schwarze Haus“ im Hintergrund stehen tief im Wasser.


Heftige Regengüsse führten am 29.6.1932 dazu, dass der Sägebach und die Glatt über die Ufer traten.
Die Appenzeller Zeitung berichtete am Tag danach, das Wasser habe sich "als hoher Strom auf der ganzen Strassenbreite gegen Wilen gewälzt,
sodass "das Wilen-Quartier in einen See verwandelt [wurde], auf dem die Luxusautos wie Gondeln geschaukelt wurden."
Die Überschwemmung führte zu einem Unterbruch der Telefonleitungen und des elektrischen Stroms, sodass die Feuerwehr durch das Feuerhorn alarmiert werden musste.
Bei der sofortigen Säuberungsaktion wurde die Feuerwehr ausserdem von den Rekruten der Kaserne unterstützt.
Die Glatt richtete in zahlreichen Wohnhäusern und Fabriken im Sägequartier erheblichen Schaden durch eindringende Wasser- und Schlammmassen, aber auch durch angeschwemmte Baumstämme und Bretter, an.

In der Textilfabrik Cilander AG stand das Wasser in Keller und Waschküche laut Appenzeller Zeitung 1,50 m hoch.
Die im Schwarzen Haus als Tochter von Speditionschef Ferdinand Traugott Egger (1881-1975) aufgewachsene Hedwig und damals Vierjährige erinnert sich,
"dass das Wasser bis zur fünften Stufe des Treppenhauses reichte, und dass aus dem Keller alle Geräte weggespült wurden."

Zerstörungen gab es auch in etlichen Wohnhäusern im Mühlequartier. In Schwellbrunn wurden Scheunen und Brücken weggeschwemmt, sowie stellenweise die Strasse beschädigt.
In Mitleidenschaft gezogen wurde auch die Appenzellerbahn, welche aufgrund unterspülter Gleise den Verkehr einstellen und die Passagiere in Postautos befördern musste.
Bereits 18 Jahre zuvor, im Juli 1914, waren das Säge- und Mühlequartier in ähnlicher Weise durch eine Hochwasserkatastrophe betroffen gewesen.
Autorin: Kathrin Hoesli, Herisau


Das Jahr 1932 hat leider auch wieder einmal eine grosse Elementarkatastrophe gebracht, nämlich das Hochwasser der Glatt vom 29. Juni.
Niederschläge von kaum je erlebter Wucht bewirkten ein Anschwellen der Glatt und ihrer Nebenbäche, denen das Bachbett nicht mehr gewachsen war.
Die Hauptschäden sind durch die grossen Rutschungen entstanden; letztere ereigneten sich hauptsächlich dort, wo der Bach noch nicht korrigiert war.
In Herisau hat die Feuerwehr und die diensttuende Rekrutenschule aufopfernde Arbeit mit grosser Hingabe geleistet.
Die von der Rotkreuzsektion Herisau veranstaltete Sammlung zugunsten der Wassergeschädigten der Gemeinde hat die Summe von Franken 17 845.55 ergeben und dies in wirtschaftlich schwerer Zeit!
Anerkennung verdienen auch die Realschüler der II. und III. Klasse, die unter der Leitung ihres Lehrers, mit Schaufel und Pickel bewaffnet,
in das vom Unwetter schwer heimgesuchte Gebiet Wiesen-Mühle-Aedelschwil zogen, um dort das verwüstete Kulturland von Kies und Sand, Schutt und Schlamm zu säubern.
Quelle: Landeschronik von Appenzell A. Rh.für das Jahr 1932. von Oscar Alder.



Charakteristische Gewitterzüge am 29. Juni 1932

© MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey & Kratz, Zürich

Bilder

Fotograf: Heinrich Bauer
Aufnahmeort Ädelswil:

Kollektives Überschwemmungsgedächtnis

Messdaten

-

Betroffene Gewässer

Glatt

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1932

Interna

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