19340803 01 Flood Tessin TI

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Tessin, Surselva, Glarus
Time / Duration 24 hours
Date 03.08.1934
Magnitude / Dimension >200mm of rain in 24 hours
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source chronicles, general archive
Remarks -

Ereignis

Die ganze Nordhälfte des Tessins erhielt über 100 mm Niederschlag, das Maximum im Centovalligebiet über 200mm.
Andrerseits aber setzt sich das Niederschlagsgebiet nordseits der Alpen bis an den Bodensee mit bedeutenden Beträgen fort.
Wir finden hier noch Kerne mit über 70 mm in den Schwyzer, Glarner und Appenzeller Voralpen. Nach Osten und Westen fallen die Beträge stark ab.
Diese Niederschlagsverteilung zeigt große Aehnlichkeit mit denjenigen vom 21. Juni und vom 21. September des Jahres 1933.
Auch die allgemeinen meteorologischen Verhältnisse sind den damaligen ähnlich. Am Morgen liegt eine Depression über den britischen Inseln und der Nordsee mit Minimum von 740 mm bei Aberdeen.
Auf dem Kontinent ist die Druckverteilung flach. Leichte Depressionen liegen über dem Golfe du Lion und über der Poebene.
Wesentlich ist, daß die Luftmassen über dem Mittelmeer und besonders im Osten, über dem Balkangebiet und Mitteleuropa wesentlich wärmer sind als diejenigen in Frankreich, wobei die Alpenkette die Luftscheide bezeichnet.
Aus den Angaben unserer Alpenstationen und den aerologischen Sondierungen von Friedrichshafen und München ist der horizontale Temperaturgradient über dem Alpengebiet leicht zu ersehen.
Im Niveau von 1500m verläuft die 10° Isotherme über Rochers de Naye, Rigi, Konstanz, die 12° Isotherme über Locarno, Chur, die 14° Isotherme über Engadin, München.
Die Barogramme, aber auch die Wetterkarten zeigen deutlich zwei Druckminima, die mit etwa 40 km Stundengeschwindigkeit in westöstlicher Richtung über unser Land hinwegstreichen.

Auf den Wetterkarten sind sie als unregelmäßige, schwache Rinnen zu erkennen, die die Nordseedepression mit der Poebenedepression verbinden.
Die Niederschläge fallen in unserem Land während ihrer Rückseitephase. In Zürich passierte das erste Minimum um 04.30 Uhr, das zweite um 17.30 Uhr.
Die Niederschläge fallen hier von 5.15 Uhr bis 10.30 Uhr und von 16.30 Uhr bis 20.30 Uhr.
Im Moment der Passage beobachtet man ein Drehen des Windes: das erstemal (um 4.30 Uhr) von ESE nach WNW und (nach Rückdrehung) das zweitemal (um 19.00 Uhr) von NE nach NW.
Auf dem Säntis erfolgt die Winddrehung zirka um 7.30 Uhr von ESE nach SW und um 19.30 Uhr von SE nach SW. (Rückdrehung im Maximum um 11.00 Uhr)
Die beiden Druckschwankungen sind offenbar als zyklonale Wellenstörungen im Grenzgebiet der beiden verschieden temperierten Luftmassen nordwestlich und südöstlich der Alpen aufzufassen.
Die zweite hatte Gewitterstörungen zur Folge: zunächst im Westen des Landes zwischen 15 und 17 Uhr, später auch im Nordosten und gleichzeitig im Tessin zwischen 18 und 20 Uhr.
Für die bedeutende Niederschlagsbildung ist in erster Linie der Gewittercharakter der Situation verantwortlich zu machen.
Die Temperaturänderungen während der Passage der Störungen sind unbedeutend; ein starker Temperaturfall tritt erst später ein.
Zwischen 7 1/2 h des 3. und 7 1/2 h des 4. August beträgt die totale Temperaturänderung auf dem Säntis -6°, in Zürich -1°, auf dem Monte Generoso -2°, in Lugano +2°.
Quelle: M. Grütter

Messdaten

Übersicht Regenmengen >70mm vom 03.08.1934


© Kai Kobler >> Link zu interaktiver Karte

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1934

Interna

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