19581001 01 Flood Südschweiz

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Kanton Tessin, Gotthard (UR)
Time / Duration 24 hours
Date 01.10.1958
Magnitude / Dimension >100mm of rain in 24 hours
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source chronicles, general archive
Remarks -

Ereignis

Die großen Niederschläge, die an diesem Tage im Tessin fielen (vgl. Karte Nr. 11), sind in der Haupt-sache durch eine Föhnströmung über den Alpen ver-ursacht. Maximale Beträge fielen im Centovalligebiet (Camedo 204 mm). Von hier aus erstreckt sich eine Zone mit über 60 mm nordwärts über das westliche Tessin (Cevio 142 mm, Airolo 96) und weiter über den Gotthard hinüber bis ins Reußtal (Andermatt 92 mm, Gurtnellen 92, Altdorf 74, Schwyz 61). Während das Sottoceneri nur 30 bis 40, das östliche Tessin 40 bis50 mm erhalten hat, umfaßt ein weiteres Gebiet mit mehr als 60 mm tlas Misox (Braggio 67 mm), das Quell-gebiet des Hinterrheins, (Hinterrhein 87 mm) und das Bergeil (Soglio 79 mm). In Ostgraubünden, im größten Teil des Wallis sowie im Mittelland bewegen sich die Beträge zwischen 10 und etwa 25 mm. Die Niederschläge setzen auf der Südseite der Alpen schon um 17 Ii des 30. September ein und dauerten hier mit kurzen Unterbrechungen bis um S^h des 2. Okto-ber. Auf der Nordseite der Alpen, in Zürich regnete es (am .1. Oktober) von 13% h bis 23l/£h. Diese Nieder-schläge knüpfen sich an das nachfolgende Vordringen der Kaltluft nach Osten. Die Föhnlage bestand schon merklich seit dem 29. September und erreichte den Höhepunkt ihrer Ent-wicklung am Abend des 30. September. Die Wetterkarte von 13 h dieses Tages zeigt ein kräftiges Tiefdruckgebiet im Nordwesten mit Zentrum über Irland, und ein aus-gesprochenes Föhnknie der Isobaren über den Alpen. Das aus kalter Luft aufgebaute Föhnhoch auf der Alpen-siidscite weist einen um zirka 11 Millibar höheren Druck auf als die Alpennordseite. In der Zeit von 22 h des 30. September bis 7 h des 1. Oktober wurde das Föhn-hoch durch Zufuhr wärmerer Luft von Süden her ab-gebaut. Der Druckfall ist auf dem ganzen westlichen Mittelmecr verbreitet. Ein Teil des Fallgebiets zieht in der Folge nordnordostwärts über die Alpen. Es hatte zunächst den Zusammenbruch der Föhnlage zur Folge. In AUdorf setzte der Föhnsturm um l'/oh (1. Oktober) plötzlich aus, auf dem Gotthard um zirka 15 Ii. Der Druckausgleich zwischen Süd und Nordseite wurde im Niveau des Mittellandes um zirka 12 h erreicht. Um diese Zeit kündet der Beginn des Druckanstiegs in den Niederungen, des Temperaturrückgangs (total 6 Grad) in der Höhe, den Einbruch der kalten Luft von Westen her an. Fortan ist das Druckgefälle über den Alpen nach Süden gerichtet. So zeigt nun die Wetterkarte vom 2. Oktober um 07 Ii ein Tief über der Poebene, das bis zum Nachtag nach dem Nordwestbalkan wandern wird, feiner einen Hochdruckrücken auf der Alpennordseite. Die Kaltluft, der ein kräftiger Druckfall vorauslief, war über Süddeiitschland sehr rasch ostwärts vorgestoßen, während sich nun über Dänemark ein Randtief ab-zeichnet, so daß die Kaltfront statt wie vorher von NNE nach SSW nunmehr von Dänemark aus südsüdostwärts nach Wien verläuft. Man kann annehmen, daß der Ka.lt-luflcinbruch mit der schon erwähnten Wanderung einer Druckwelle vom westlichen Mittclmcer nach NNE zu-sammenhängt. Nach einem kurzen Unterbruch setzten die Nieder-schläge am Alpensüdfuß ungefähr gleichzeitig mit dem Druckanstieg um 19 h des 1. Oktober neuerdings mit "rüßercr Stärke ein. Dieser letzte Anteil der Beträge «vom 1. Oktober» ist offenbar durch den Einbruch der Rücksei tekalllul't verursacht. Er war von Gewittern be-gleitet. Es sei noch bemerkt, daß die Föhnniederschläge vom Vortag sich auf die Alpensüdseite beschränken, die Maxima liegen ebenfalls über dem Centovalli, Misox und Bergell. Diejenigen vom Nachtag sind unbedeutend. Ähnliche Verteilungen sind schon wiederholt beobachtet worden, die meisten bei gewittrigen Sommerlagern Der typische Übertritt des Niederschlagsgebiets über den Gotthard ist stets durch einen Kaltlufleinbruch bewirkt und kann auch ohne namhaften vorausgehenden Föhn auftreten (vgl. 21. September 1933).
Quelle: M. Grütter

Messdaten

Übersicht Regenmengen >60mm vom 01.10.1958

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© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1958

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