19980721 01 Hagelsturm Luzern

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Large Hail
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Schwarzenberg (LU), Eigenthal (LU), Kriens (LU), Luzern (LU)
Time / Duration 13.00 - 14.30 UTC (data from radar image combined with details from report)
Date 21.07.1998
Magnitude / Dimension Estimated 3 - 5 cm in diameter
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source newspaper article
Remarks Supercell rightmover

Ereignis

Radarauswertungen haben ergeben, dass das Hagelgewitter vom 21. Juli 1998 über Luzern eine rechtsziehende Superzelle war.
Das erste Echo des Gewitters war um 14.40 Uhr knapp westlich von Thun erkennbar.
Danach verstärkte sich die Zelle rasch, zog über das Napfgebiet Richtung Luzern und hinterliess eine Spur der Verwüstung.
Um 17 Uhr erreichte das Gewitter den Zürichsee und zerfiel danach rasch.

Extremniederschlag (Hagel) vom 21.07.1998


Daten: Radar ETH Zürich, Aufbereitung: Bernhard Oker, Oetwil, Zugbahnen und Ortsnamen: Fabienne Muriset.


Quelle: MeteoSchweiz 1998 Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt

Historischer Hagelsturm vom 21. Juli 1998 in Luzern, Kriens und Schwarzenberg (LU)

Radarsequenz:
http://www.metradar.ch/de/archiv/archiv_980721/980721_luzern.gif

Auffallend ist die Zugrichtung des Gewitters. Die generelle Höhenströmung war aus SSW.
Das sieht man an der Bewegung der schwächeren Radarechos im Mittelland, wovon eines ebenfalls Hagel zwischen dem Hallwilersee und dem Rhein nördlich von Zürich erzeugte.
Das beschriebene Gewitter zog aber in der stärksten Phase in Richtung ENE, scherte also um ungefähr 30° nach rechts aus.
Diese Rechtsbewegung wurde durch die starke Eigendynamik des Gewitters erzeugt.


Aus dem Geschäftsbericht der Gebäudeversicherung Luzern von 1998:

Ein Hagelunwetter von kaum je erlebter Heftigkeit ging am 21. Juli 1998 über die Stadt Luzern und Teilen der Agglomeration nieder.
Innerhalb weniger Minuten richteten zwetschgengrosse Hagelkörner, der böenartige Sturmwind und Überschwemmungen an Gebäuden, Autos und Gärten riesige Schäden an.
Der Hagelzug, der sich von Schwarzenberg und Malters über Kriens, Horw und Luzern bis nach Meggen und Adligenswil erstreckte,
führte zum grössten Elementarschadenereignis, welches die Gebäudeversicherung des Kantons Luzern je zu bewältigen hatte.
Hagelkörner in der Grösse vergleichbar mit Baumnüssen und Zwetschgen, liessen auf Aufprallgeschwindigkeiten von über 100 km/h schliessen.
Windböen sorgten dafür, dass auch vertikale Gebäudeflächen nicht verschont blieben.
Der Schaden für die Gebäudeversicherung des Kantons Luzern belief sich auf über CHF 70 Millionen. Beinahe 10'000 Gebäude wurden beschädigt.

Vom Hagel am stärksten betroffen waren die Stadt Luzern, Kriens und Schwarzenberg. In diesen Kernzonen wiesen 49% aller Gebäude Beschädigungen auf.
In der Randzone - den Gemeinden Malters, Horw, Meggen und Adligenswil - zog das Unwetter 27% der Gebäude in Mitleidenschaft.
Das übrige Kantonsgebiet wurde vom Ereignis nur noch leicht gestreift.

Die Schadenbilder zeugten von der ausserordentlichen Heftigkeit der Naturgewalt:
Zerstörte Sonnenstoren und Dachflächenfenster oder Glas-Vordächer, zerfetzte Flachdächer, zerschlagene Ziegel, zerbeulte Blecheinfassungen.
Aber auch an Fassadenflächen tobte sich die zerstörerische Gewalt aus. Folgeschäden entstanden durch entwurzelte oder geknickte Bäume und verstopfte Abläufe.
Quelle: http://www.kgvonline.ch/ereignisse.asp?p=52&e=21

(H.-H. Schiesser, R. Hohl und W. Schmid, 1999)

Kinetische Hagelenergie im Sturmgebiet


Quelle: Ueber die Beziehung Hagelfall - Gebäudeschäden: Fallstudie “Luzern-Hagelsturm” vom 21. Juli 1998

12Z Sondierung von Payerne


© Bernhard Oker

Bilder

Eindrücke aus Kriens







© Andreas Walker

Videos

Tagesschau Hauptausgabe vom 22.07.1998 SRF Archiv

Zeitungsartikel


Quelle: Thuner Tagblatt, 22. Juli 1998

Quelle: Thuner Tagblatt, 23. Juli 1998

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1998


Weitere Informationen zu diesem Hagelereignis:

Interna

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