20000613 01 Tornado Triboltingen TG

Aus Schweizer Sturmarchiv
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Diese Seite befindet sich im Aufbau!

Augenzeugenbericht von Michael Graf, Ermatingen

Gestern abend am 13. Juni 2000 habe ich und mein kleinerer Bruder von verschiedenen Standorten eine Trichterwolke beobachtet. Der kurze Wolkenschlauch befand sich einige Kilometer südlich von Triboltingen TG. Den Zeitpunkt kann ich leider nicht genau angeben. Er passierte vermutlich zwischen 20.30 und 21.00 Uhr. Mein Standort befand sich etwa ein Kilometer südwestlich von Tägerwilen TG. Ich sah in westliche bis südwestliche Richtung. Unterhalb der Gewitterwolke beobachtete ich aufsteigende Wolkenfetzen welche bereits eine Drehbewegung aufwiesen. Vorne schienen die Wolken in den tieferen Luftschichten aus südlicher Richtung zu kommen. Hinten eher aus nördlichen Richtungen. Aus der Cumulonimbuswolke schien aber kein starker Niederschlag zu fallen, da die Sicht sehr klar war. Einige Kilometer dahinter befand sich eine starke Gewitterzelle mit sehr dichten Virgen, wahrscheinlich auf Grund von Hagelschauern, und hoher Blitzaktivität. Es schien sich nach SSE zu verlagern und muss sich zum Zeitpunkt der Beobachtung etwa über Steckborn befunden haben. Die Beobachtung wurde übrigens auch von anderen Bewohnern der Region (Tägerwilen, Triboltingen, Ermatingen) gemacht.





Ort: ca. 5 km westlich von Kreuzlingen, Koordinaten 725000/279000
Zeit: 13.06.2000, ca. 20.30-20.45 Uhr
Schäden: Schneise in Erbsenfeld, schwere Sturmschäden in ca. 30 m langer Waldschneise (u.a. gefällte Bäume)


Bericht von Michael Graf, Ermatingen über die Sturmschäden

Es deutet alles daraufhin, dass die Schäden erst kürzlich entstanden sind. Das Holz war noch frisch. Ausserdem waren alle Bäume gesund, weshalb die Bäume auch geknickt und nicht entwurzelt wurden. Ich habe mich noch mit dem Förster in Verbindung gesetzt, der mir schilderte, dass er die Schäden erst kürzlich (letzte Woche) entdeckt hat und dass es sich um sehr schwere Sturmschäden gehandelt hat! Leider hat er schon fast alles weggeräumt, so dass man nicht mehr erkennen konnte, welche Fallrichtung die Bäume hatten. Auch der Förster konnte keine genauere Auskunft mehr geben. Er sagte mir nur, dass die Bäume kreuz und quer gelegen sind. An die Fallrichtung der geknickten Pflanzen im Erbsenfeld kann ich mich mehr genau erinnern. Ich denke aber, dass sie in nördliche bis östliche Richtung wies, also der Wind aus S bis W kam. Erstaunlicherweise war das Feld am Rand völlig intakt, nur in der Mitte wies es Windschäden auf.



Fazit: Die drehenden Wolkenfetzen und die Schneisen deuten auf Bodenkontakt der Trombe. Somit möglicherweise ein F0 oder F1 Tornado.