20020831 01 Starkniederschläge Östliche Voralpen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Quick Facts ==
{| class="wikitable" style="border: 2px solid darkgrey;"
|-
! scope="row" style="text-align:left" width="200pt" | Type of Event
| width="800pt" align="left" | '''Flood'''
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Verification State
| align = "left" | <font color="green"> QC1
|-
! scope="row" style="text-align:left" | ESWD
| align = "left" | <font color="red"> Not reported
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Location
| align = "left" | Appenzell (AR), St.Gallen
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Time / Duration
| align = "left" | 12 hours
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Date
| align = "left" | 31.08.2002
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Magnitude / Dimension 
| align = "left" | '''>150mm of rain in 6 hours'''<br>
|-
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| align = "left" | -
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Fatalities
| align = "left" | 3
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Injuries
| align = "left" | -
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Report Source
| align = "left" | chronicles, general archive
|-
! scope="row" style="text-align:left" | Remarks
| align = "left" | -
|}


Pünktlich zum Ende des meteorologischen Sommers kam es v.a. entlang der nördlichen Voralpen der Zentral- und Ostschweiz zu recht stationären und intensiven Gewittern mit teils beachtlichen Regenmengen. Diese führten zu zahlreichen Überschwemmungen und Erdrutschen. In Lutzenberg (Appenzell) wurde mitten in der Nacht ein Haus durch einen Erdrutsch verschüttet; '''drei Personen''' konnten nur noch '''tot''' geborgen werden.
==Ereignis==
'''Pünktlich zum Ende des meteorologischen Sommers kam es v.a. entlang der nördlichen Voralpen der Zentral- und Ostschweiz zu recht stationären und intensiven Gewittern.<br>
'''Es fielen teils beachtlichen Regenmengen. Diese führten zu zahlreichen Überschwemmungen und Erdrutschen.<br>
'''In Lutzenberg (Appenzell) wurde mitten in der Nacht ein Haus durch einen Erdrutsch verschüttet.
'''Drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden.'''<br><br><br>


http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=538<br/>
'''Mesoskalige Wellenbildung an der Kaltfront löste Hochwasser aus'''<br>
http://www.grenzwetter.de/Chasings_2002/31_08_2002/31_08_2002.html<br/>
http://www.metradar.ch/de/archiv_020831.php<br/>
http://www.metradar.ch/de/archiv/archiv_020831/MRS_20020831_summe_korr.gif<br/>


Radarsumme ETH Radar:<br/>
Nachdem gestern tagsüber eine Gewitterline (Konvergenz) vor der Kaltfront lokal kräftige Gewitter auslöste, sorgte die nachfliessende kühle Luft nur westlich der Reuss für abnehmende Niederschlagsintensität.<br>
[[Bild:20020831_01_Starkniederschlaege_Oestliche_Voralpen_Regensumme_ETHRad.gif]]<br/>
Zwischen der Limmat, dem Bodensee und dem Allgäu blieb die feuchtlabile Luft noch länger stationär liegen. An der Kaltfront entstand eine sogenannte "Welle".<br>
© Bernhard Oker / meteoradar<br/><br/>
Hier strömte einige Stunden lang am selben Ort Warmluft gegen die heranrückende Kaltluft an. Dieser Gegenstrom löste genau über dem Appenzell Starkregen aus.<br>
Lokal gabs hier zwischen 19h00 und Mitternacht um 150 Liter Regen/Quadratmeter (Wald, AR). Erdrutsche und Vermurungen wurden ausgelöst.<br>
Leider waren auch Todesopfer zu beklagen. Die Auswirkungen im Überblick (sda/ap/SF DRS):<br>  


Studie des BWG zu den oberflächennahen Rutschungen:<br/>
<li>In allen 13 Gemeinden des Appenzeller Mittel- und Vorderlands sowie in den Hinterländer Orten Urnäsch und Hundwil kam es in der Nacht zu Überschwemmungen und Erdrutschen.<br>
http://www.wsl.ch/hazards/images/rutschungen2002.pdf<br/>
Es gingen rund 1000 Schadensmeldungen ein.<br>
Anhang:<br/>
<li>Rund 50 Personen wurden evakuiert, 32 davon in Lutzenberg<br>
http://www.wsl.ch/hazards/images/anhang_na.pdf<br/>
<li>Lutzenberg: Um etwa 3.30 Uhr wurde ein Haus durch einen Erdrutsch verschüttet, drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden.<br>
<li>Sechs weitere Häuser kamen in Lutzenberg ins Rutschen<br>
<li>Auch im Kanton St. Gallen gab es Unwetterschäden. Das Toggenburg sowie sämtliche Gemeinden zwischen St.Gallen und Altstätten im Rheintal waren betroffen.<br>
Zahlreiche Strassenstücke mussten geräumt und ungezählte Keller ausgepumpt werden. In der Stadt St. Gallen standen mehrere Strassen unter Wasser.<br>
<li>In Bad Horn (TG) am Bodensee trat das Flüsschen Goldach nach Starkregen im Raum Goldach über die Ufer, es gab Stromausfälle.<br>
Die Seestrasse war wegen Überflutung gesperrt, die Bahnlinie Arbon - Rorschach wurde unterspült.<br>
<li>Die Niederschläge liessen Sitter und Thur anschwellen. Die Sitter verzeichnete un 4 Uhr bei St. Gallen einen Durchfluss von 600 Kubikmetern Wasser pro Sekunde; normal sind etwa 15 Kubikmeter.<br>
<li>Westschweiz: Im Kanton Freiburg mussten die Feuerwehren von Givisiez, GrangesPaccot, Marly und St.Ursen etwa 30 Mal ausrücken. In Freiburg und St. Ursen waren auch Strassen zu räumen.<br>
<li>Die Gleise der Bahnstrecke Luzern-ArthGoldau wurden unterspült. Betroffen ist der Abschnitt zwischen Immensee und Küssnacht a. Rigi.<br><br>


==Abflussspitzen==
'''Maximale Abflüsse: (mit Gefahrenstufe)'''<br>


<font color="magenta">'''GS5'''<font color="black"> | '''150 m3/s''' Goldach - Goldach (31.08.2002) >> [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistik/0308hq.pdf Jahreshochwasser] | <font color="red">'''Rekordabfluss'''<br>


In Zusammenhang mit diesen Extremniederschlägen wurde das bestehende Unwetterwarnsystem der Schweiz in der Sendung MTW kontrovers diskutiert:
<font color="orange">'''GS3'''<font color="black"> | '''452 m3/s''' Sitter - St.Gallen, Bruggen/Au  (01.09.2002) >> [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistik/2468hq.pdf Jahreshochwasser] | [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistikberichte/2468_hq_Bericht.pdf Statistik] | <font color="red">'''Rekordabfluss'''</font><br>
http://www.meteoradar.ch/de/kunden/20020919_sfdrs_mtw.html


<font color="orange">'''GS3'''<font color="black"> | '''435 m3/s''' Thur - Jonschwil, Mühlau (01.09.2002) >> [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistik/2303hq.pdf Jahreshochwasser] | [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistikberichte/2303_hq_Bericht.pdf Statistik]<br>
<font color="orange">'''GS3'''<font color="black"> | '''856 m3/s''' Thur - Halden (01.09.2002) >> [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistik/2181hq.pdf Jahreshochwasser] | [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistikberichte/2303_hq_Bericht.pdf Statistik]<br>
<font color="orange">'''GS3'''<font color="black"> | '''875 m3/s''' Thur - Andelfingen (01.09.2002) >> [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistik/2044hq.pdf Jahreshochwasser] | [https://www.hydrodaten.admin.ch/documents/Hochwasserstatistikberichte/2044_hq_Bericht.pdf Statistik] <br>


Aus dem Spezialwetterbericht der Meteo SFDRS (Quelle: http://www.sfdrs.ch/system/frames/highlights/meteo/index.php und im Archiv dann den 01.09.2002 auswählen):
==Messdaten==
Übersicht Regenmengen >70mm vom 31.08.2002<br>
[[Datei:20020831 01 Flood Ostschweiz prtsc.jpg|1090px]]<br>
© Kai Kobler >> [https://www.kaikowetter.ch/Statistik/Historisch/regenmengen31_08_2002.html '''Link zu interaktiver Karte''']<br><br>


'''Mesoskalige Wellenbildung an der Kaltfront löste Hochwasser aus'''
[[Datei:20020902 230251.gif|749px]]<br>
Quelle [https://www.metradar.ch/ Meteoradar]<br>


Nachdem gestern tagsüber eine Gewitterline (Konvergenz) vor der Kaltfront lokal kräftige Gewitter auslöste, sorgte die nachfliessende kühle Luft nur westlich der Reuss für abnehmende Niederschlagsintensität. Zwischen der Limmat, dem Bodensee und dem Allgäu blieb die feuchtlabile Luft noch länger stationär liegen. An der Kaltfront entstand eine sogenannte "Welle". Hier strömte einige Stunden lang am selben Ort Warmluft gegen die heranrückende Kaltluft an. Dieser Gegenstrom löste genau über dem Appenzell Starkregen aus. Lokal gabs hier zwischen 19h00 und Mitternacht um 150 Liter Regen/Quadratmeter (Wald, AR). Erdrutsche und Vermurungen wurden ausgelöst. Leider waren auch Todesopfer zu beklagen. Die Auswirkungen im Überblick (sda/ap/SF DRS):
Radarsumme ETH Radar:<br>
[[Bild:20020831_01_Starkniederschlaege_Oestliche_Voralpen_Regensumme_ETHRad.gif]]<br>
© Bernhard Oker / meteoradar<br><br>


<li>In allen 13 Gemeinden des Appenzeller Mittel- und Vorderlands sowie in den Hinterländer Orten Urnäsch und Hundwil kam es in der Nacht zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Es gingen rund 1000 Schadensmeldungen ein.<br/>
==Videos==
* [https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/unwetter?urn=urn:srf:video:30123823-3695-4752-a3ef-8be02767a01f Unwetter] Schweiz Aktuell, SRF 02.09.2002<br>
* [https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/neue-erdrutsche?urn=urn:srf:video:59998391-7cf1-4fcc-b1c9-9fb5cf262a5a Neue Erdrutsche] Schweiz Aktuell, SRF 03.09.2002<br>
* [https://www.srf.ch/play/tv/schweiz-aktuell/video/unwetter-schaeden?urn=urn:srf:video:7ebbce76-c79b-4c6e-84de-426cdae1e50b Unwetter-Schäden] Schweiz Aktuell, SRF 04.09.2002<br>


<li>Rund 50 Personen wurden evakuiert, 32 davon in Lutzenberg<br/>


<li>Lutzenberg: Um etwa 3.30 Uhr wurde ein Haus durch einen Erdrutsch verschüttet, drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden.<br/>


<li>Sechs weitere Häuser kamen in Lutzenberg ins Rutschen<br/>
© WikiSpeicher<br>
{{#ev:youtube|RzxnCoNWSnQ}}<br style="clear:both" /><br>


<li>Auch im Kanton St. Gallen gab es Unwetterschäden. Das Toggenburg sowie sämtliche Gemeinden zwischen St.Gallen und Altstätten im Rheintal waren betroffen. Zahlreiche Strassenstücke mussten geräumt und ungezählte Keller ausgepumpt werden. In der Stadt St. Gallen standen mehrere Strassen unter Wasser.<br/>
==Bilder==
Die Schäden des Unwetters in Speicher (AR) zeigten sich in ihrem vollen Ausmass erst am Tag danach.<br>
Bäche, ja selbst Rinnsale waren zu reissenden Bächen angeschwollen, überschwemmten ihre Uferpartien,<br>
stauten sich in Senken, füllten Keller und Erdgeschosse und brachten vor allem auch Hänge ins Rutschen.<br><br>
[[Datei:20020831 01 Starkniederschläge Östliche Voralpen KAPO AR und Nänny&Partner Achmühle I.jpg|650px]]<br>
Aachmühle - © KAPO AR und Nänny&Partner<br><br>
[[Datei:20020831 01 Starkniederschläge Östliche Voralpen Nänny und Partner.jpg|650px]]<br>
Brandbach Pistolenstand - © Nänny und Partner<br><br>
[[Datei:20020831 01 Starkniederschläge Östliche Voralpen Henry Naef.jpg|650px]]<br>
Anriss Horst/Ebni - © Henry Naef<br><br>


<li>In Bad Horn (TG) am Bodensee trat das Flüsschen Goldach nach Starkregen im Raum Goldach über die Ufer, es gab Stromausfälle. Die Seestrasse war wegen Überflutung gesperrt, die Bahnlinie Arbon - Rorschach wurde unterspült.<br/>
Schwemmholz beim Goldachviadukt<br>
[[Datei:20020831 01 Starkniederschläge Östliche Voralpen Ralph Ribi.jpg|650px]]<br>
Haldenmühle © Ralph Ribi<br><br>


<li>Die Niederschläge liessen Sitter und Thur anschwellen. Die Sitter verzeichnete un 4 Uhr bei St. Gallen einen Durchfluss von 600 Kubikmetern Wasser pro Sekunde; normal sind etwa 15 Kubikmeter.<br/>
Haldenmühle SAK-Werk bei Goldach<br>
[[Datei:20020831 01 Starkniederschläge Östliche Voralpen Hannes Thalmann Rudolf Hirtl.jpg|500px]]<br>
Haldenmühle © Hannes Thalmann, Rudolf Hirtl<br><br>
[[Datei:20020831 01 Starkniederschläge Östliche Voralpen goldach01.jpg|500px]]<br>
© Gemeinde Goldach<br><br>


<li>Westschweiz: Im Kanton Freiburg mussten die Feuerwehren von Givisiez, GrangesPaccot, Marly und St.Ursen etwa 30 Mal ausrücken. In Freiburg und St. Ursen waren auch Strassen zu räumen.<br/>
==Ereignisanalyse==


<li>Die Gleise der Bahnstrecke Luzern-ArthGoldau wurden unterspült. Betroffen ist der Abschnitt zwischen Immensee und Küssnacht a. Rigi.
* [https://wikispeicher.ch/w/images/b/bb/Unwetter_AR_2002.pdf Der Niederschlag beim Unwetter vom 31. August bis 1. September 2002 im Raum Appenzellerland]<br>
<br/>
Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Wasser und Geologie (BWG), Biel, Mai 2003<br><br>
<br/>
 
==Medienlinks==
© MeteoSchweiz [https://www.meteoschweiz.admin.ch/assets/weather-archive/annalen-2002.pdf ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 2002]<br>
* [https://www.e-newspaperarchives.ch/ e-newspaperarchives.ch]<br><br>
 
Diskussionen im Schweizer Sturmforum:<br>
* [https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?t=538 Gewitter-Schlussbouquet 2002 ?]<br>
* [https://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?t=541 Grosse Unterschiede beim Niederschlag]<br><br>
 
* [https://wikispeicher.ch/w/Unwetter_2002 Unwetter 2002] Wiki Speicher AR<br>
 
* [https://www.admin.ch/cp/d/3d78ac10_4@fwsrvg.bfi.admin.ch.html Unwetter Ostschweiz: Ein weiterer Einsatz der Armee]<br>
 
==Interna==
{| class="wikitable" style="border: 2px solid darkgrey;"
|-
! scope="row" style="text-align:left" width="125pt" | SSWD Main Editor
| align = "left" width="100pt" | Kaiko
! scope="row" style="text-align:left" width="100pt" | Last Edit
| align = "left" width="100pt" | 09.02.2023
! scope="row" style="text-align:left" width="100pt" | Last Review
| align = "left" width="100pt" | -
! scope="row" style="text-align:left" width="135pt" | Documentation State
| align="left" width="125pt" | <font color=orange>Ready for Review
|}

Aktuelle Version vom 7. Juli 2023, 21:50 Uhr

Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Appenzell (AR), St.Gallen
Time / Duration 12 hours
Date 31.08.2002
Magnitude / Dimension >150mm of rain in 6 hours
Damage -
Fatalities 3
Injuries -
Report Source chronicles, general archive
Remarks -

Ereignis

Pünktlich zum Ende des meteorologischen Sommers kam es v.a. entlang der nördlichen Voralpen der Zentral- und Ostschweiz zu recht stationären und intensiven Gewittern.
Es fielen teils beachtlichen Regenmengen. Diese führten zu zahlreichen Überschwemmungen und Erdrutschen.
In Lutzenberg (Appenzell) wurde mitten in der Nacht ein Haus durch einen Erdrutsch verschüttet. Drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden.


Mesoskalige Wellenbildung an der Kaltfront löste Hochwasser aus

Nachdem gestern tagsüber eine Gewitterline (Konvergenz) vor der Kaltfront lokal kräftige Gewitter auslöste, sorgte die nachfliessende kühle Luft nur westlich der Reuss für abnehmende Niederschlagsintensität.
Zwischen der Limmat, dem Bodensee und dem Allgäu blieb die feuchtlabile Luft noch länger stationär liegen. An der Kaltfront entstand eine sogenannte "Welle".
Hier strömte einige Stunden lang am selben Ort Warmluft gegen die heranrückende Kaltluft an. Dieser Gegenstrom löste genau über dem Appenzell Starkregen aus.
Lokal gabs hier zwischen 19h00 und Mitternacht um 150 Liter Regen/Quadratmeter (Wald, AR). Erdrutsche und Vermurungen wurden ausgelöst.
Leider waren auch Todesopfer zu beklagen. Die Auswirkungen im Überblick (sda/ap/SF DRS):

  • In allen 13 Gemeinden des Appenzeller Mittel- und Vorderlands sowie in den Hinterländer Orten Urnäsch und Hundwil kam es in der Nacht zu Überschwemmungen und Erdrutschen.
    Es gingen rund 1000 Schadensmeldungen ein.
  • Rund 50 Personen wurden evakuiert, 32 davon in Lutzenberg
  • Lutzenberg: Um etwa 3.30 Uhr wurde ein Haus durch einen Erdrutsch verschüttet, drei Personen konnten nur noch tot geborgen werden.
  • Sechs weitere Häuser kamen in Lutzenberg ins Rutschen
  • Auch im Kanton St. Gallen gab es Unwetterschäden. Das Toggenburg sowie sämtliche Gemeinden zwischen St.Gallen und Altstätten im Rheintal waren betroffen.
    Zahlreiche Strassenstücke mussten geräumt und ungezählte Keller ausgepumpt werden. In der Stadt St. Gallen standen mehrere Strassen unter Wasser.
  • In Bad Horn (TG) am Bodensee trat das Flüsschen Goldach nach Starkregen im Raum Goldach über die Ufer, es gab Stromausfälle.
    Die Seestrasse war wegen Überflutung gesperrt, die Bahnlinie Arbon - Rorschach wurde unterspült.
  • Die Niederschläge liessen Sitter und Thur anschwellen. Die Sitter verzeichnete un 4 Uhr bei St. Gallen einen Durchfluss von 600 Kubikmetern Wasser pro Sekunde; normal sind etwa 15 Kubikmeter.
  • Westschweiz: Im Kanton Freiburg mussten die Feuerwehren von Givisiez, GrangesPaccot, Marly und St.Ursen etwa 30 Mal ausrücken. In Freiburg und St. Ursen waren auch Strassen zu räumen.
  • Die Gleise der Bahnstrecke Luzern-ArthGoldau wurden unterspült. Betroffen ist der Abschnitt zwischen Immensee und Küssnacht a. Rigi.

    Abflussspitzen

    Maximale Abflüsse: (mit Gefahrenstufe)

    GS5 | 150 m3/s Goldach - Goldach (31.08.2002) >> Jahreshochwasser | Rekordabfluss

    GS3 | 452 m3/s Sitter - St.Gallen, Bruggen/Au (01.09.2002) >> Jahreshochwasser | Statistik | Rekordabfluss

    GS3 | 435 m3/s Thur - Jonschwil, Mühlau (01.09.2002) >> Jahreshochwasser | Statistik
    GS3 | 856 m3/s Thur - Halden (01.09.2002) >> Jahreshochwasser | Statistik
    GS3 | 875 m3/s Thur - Andelfingen (01.09.2002) >> Jahreshochwasser | Statistik

    Messdaten

    Übersicht Regenmengen >70mm vom 31.08.2002

    © Kai Kobler >> Link zu interaktiver Karte


    Quelle Meteoradar

    Radarsumme ETH Radar:

    © Bernhard Oker / meteoradar

    Videos


    © WikiSpeicher



    Bilder

    Die Schäden des Unwetters in Speicher (AR) zeigten sich in ihrem vollen Ausmass erst am Tag danach.
    Bäche, ja selbst Rinnsale waren zu reissenden Bächen angeschwollen, überschwemmten ihre Uferpartien,
    stauten sich in Senken, füllten Keller und Erdgeschosse und brachten vor allem auch Hänge ins Rutschen.


    Aachmühle - © KAPO AR und Nänny&Partner


    Brandbach Pistolenstand - © Nänny und Partner


    Anriss Horst/Ebni - © Henry Naef

    Schwemmholz beim Goldachviadukt

    Haldenmühle © Ralph Ribi

    Haldenmühle SAK-Werk bei Goldach

    Haldenmühle © Hannes Thalmann, Rudolf Hirtl


    © Gemeinde Goldach

    Ereignisanalyse

    Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Wasser und Geologie (BWG), Biel, Mai 2003

    Medienlinks

    © MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 2002

    Diskussionen im Schweizer Sturmforum:

    Interna

    SSWD Main Editor Kaiko Last Edit 09.02.2023 Last Review - Documentation State Ready for Review