20190706 01 Gust Luzern LU

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Wet Microburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Central Switzerland: Pilatus (LU), Horw (LU), Luzern (LU), Schüpfheim (LU)
Time / Duration 12.00 - 13.30 UTC
Date 06.07.2019
Magnitude / Dimension widespread wind gusts of 100 - 140 km/h
Damage >100 trees downed
Fatalities -
Injuries 4
Report Source Data from weather stations, reports in a weather forum, photos
Remarks -

Ereignis


© Leserreporter Zentralplus

Das Unwetter vom Samstagnachmittag hat im Stadtluzerner Strandbad Lido eine Schneise der Zerstörung hinterlassen.
Mehrere Bäume wurden auf dem Areal entwurzelt. «Phasenweise betrug die Sicht nur noch 20 Zentimeter!», berichtet ein Augenzeuge. «Das Wasser wirbelte regelrecht durch die Luft.»

Gegenüber BLICK schildert Lido-Geschäftsführer Marcel Wiesler (53) seine Eindrücke:
«Wir sind einfach froh, dass es keine Verletzten gab. Da kam eine weisse Wand von Kriens her auf uns zu. So etwas habe ich in 15 Jahren noch nicht erlebt.»

Im Bireggwald in Horw LU wurden gestern ein Paar samt Kleinkind von umfallenden Bäumen überrascht und verletzt. BLICK-Reporter Beat Michel hat sich einen Eindruck vom verwüsteten Wald gemacht.
Sein Fazit: «Punktuell sind die Schäden enorm.» Insbesondere viele ältere, grössere Bäume seien durch das Unwetter entwurzelt worden.

Pilatus-Bahnen vom heftigen Gewitter überrascht

CEO Godi Koch sagt: «Wir hatten einen Stromausfall von rund einer halben Stunde. Zudem fielen zwei Bäume auf die Bahnleitungen.»
Einer habe im Abschnitt Kriens - Krienseregg den Fahrbetrieb rund eine Dreiviertelstunde verhindert. Dieser konnte von den Pilatus Bahnen selbst von der Leitung entfernt werden.

Der zweite Baum stürzte auf die Bahnleitung zwischen der Krienseregg und der Fräkmüntegg.
Die Gäste in den Gondeln mussten zwei Stunden ausharren, bis die Feuerwehr Kriens den Baum weggeräumt hatte.
Gemäss Koch blieben alle Personen unverletzt: «Wir konnten alle Personen, die in den Gondeln waren, ordnungsgemäss evakuieren.»


© Kai Kobler

Bericht von Markus Burch:
Heute morgen bin ich mit meiner Tochter bei mir hoch in den Grämliswald, der gestern ziemlich arg in Mitleidenschaft gebracht worden ist.
Schon auf dem Weg hoch zum Längacher am westlichen Rand des Waldes sahen wir im Gebiet, das schon von Burglind schwer beschädigt worden ist grosse Buchen mitsamt Wurzeln ausgerissen Richtung Osten liegend.
So kurz gezählt in dem Gebiet sicher 20 Bäume. Wir sind dann nicht darüber gestiegen um zu schauen was weiter hinten im Wald noch war.
Da waren dicke Buchen, die sicher 50 Jahre alt waren. Dann waren auch noch Eichen und Fichten die dem Wind gestern zum Opfer gefallen sind.
Wir gingen dann zur Kapelle wo auch ein Kirschbaum hinter der Kirche windgeschütz gefallen war. Weiter zum Grillplatz. Auch dort mehrere Buchen am Boden.
Darunter eine am Südostrand des Waldes, die einen Wurzelteller von gegen 6-7 Metern hatte. Schätze da sie nah am Fels stehen, dass sie evtl. auch durch die Trockenheit geschwächt waren.
Hoch zum neuen Reservoir war die Strasse voll von Bäumen. So weit wir kamen lagen überall Bäume herum. Auch dieser Bereich war schon von Burglind geschädigt gewesen.
Doch jetzt wurden dort sicher nochmals 30-40 Bäume Opfer des Windes. Jetzt weiss ich auch, wieso wir gestern bei uns 200 Meter unterhalb des Waldes Blätter aus dem Wald fanden.
Im ganzen Wald oben sieht es auch wie wenn jemand mit dem Wald gespielt hätte. Total wohl gegen 100 Bäume.
Einige noch an anderen quer liegend. (Heute hörten wir gegen Abend einen definitiv fallen).
Weiter ging unsere Reise zur Knolligen. Dort waren ca. 20 Obstbäume gross und klein am Boden. Weiter zur Unterbächen. Dort waren auch einige Obstbäume kaputt.
Neues Hausdach hatte einige Ziegel weg. Dann zur Scheune. Die war auf der Südostseite zu 1/5 abgedeckt.

© Markus Burch

Es ist die Scheune meines Onkels, so wissen wir, dass immer wieder ein paar Ziegel herunterkommen.
Es gibt bei dieser Windrichtung einen Düseneffekt zwischen Grämliswald und Dickiwald. Der Dachdecker kommst selber jeweils auf den Hof.
Allerdings haben wir seit Viviane nicht mehr soviele Ziegel am Boden gehabt. Weiter um den Dickiwald auch überall Obstbäume ausgerissen.


Einige Eindrücke des Gewitters von Roundshotwebkameras
Quelle: Roundshot

Passage Bern mit schöner Shelfcloud um 13.50Uhr MESZ

Bantiger um 14.00Uhr MESZ:

Bürgenstock um 14.50Uhr MESZ:

Rigi Kulm um 14.50Uhr MESZ:

Rigi Scheidegg um 14.50Uhr MESZ:

Wildspitz um 14.50Uhr MESZ:

Sattel-Mostelberg um 15.00Uhr MESZ:

Bilder

Strandbad Lido in Luzern

© Beat Michel


© Philipp Schmidli

Grämliswald bei Horw






Hier sah man bis vor kurzem nicht raus. Jetzt ist kein Wald mehr da.

© Markus Burch




© Leserreporter

Punktuell sind die Schäden sehr gross wie im Bireggwald bei Horw



© Stefan Dähler


© Pius Amrein






© Beat Michel

Radarbilder

Animation 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr MESZ

Animation 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr MESZ

© Meteoradar

Zoom Radaranimation 14.25 - 15.05 Uhr MESZ

© meteoradar (kostenpflichtiges Zoombild)

Messdaten

In Luzern wurde eine Böe von 135 km/h aufgezeichnet. Dies ist der dritthöchste Wert seit Beginn von einheitlichen Messungen.
Stärker waren bisher der Weststurm Lothar mit 142 km/h und der Weststurm vom 26. Januar 1995, welcher es auf 140 km/h brachte.
Bemerkenswert ist, dass die höchste Böe im Sommerhalbjahr bisher nur 117 km/h brachte, gemessen am 21. August 1992. Dies unterstreicht die Heftigkeit des Gewittersturms in aller Deutlichkeit.
Böenspitzen von mehr als 130 km/h werden bei Gewittern hin und wieder gemessen. Das Problem bei Gewittern ist trivialerweise ihre Kleinräumigkeit, wodurch viele heftige Gewitterböen durch die Messnetze nicht erfasst werden.


© MeteoSchweiz



Pilatus 162km/h
Luzern 135km/h
Schwyz-Seewen 131km/h
Schüpfheim 120km/h
Rigi Kulm 107km/h
Rothenturm 100km/h
Sattel Mostelberg 100km/h



© Bernhard Oker


© MeteoSchweiz

Videos

© Der Stormchaser - CH


Medienlinks

Diskussion im Sturmforum Schweiz:
Gewitter am Wochenende 6./7. Juli 2019

Interna

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