Unwetterforschung Schweiz: Unterschied zwischen den Versionen

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Auf dieser Seite befassen wir uns mit der Klimatologie von Unwetterereignissen in der Schweiz. Hier finden Sie nebst Erkenntnissen, welche vom Sturmarchiv Schweiz in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten selbst gewonnen wurden, auch diverse Studien, Matur-, Diplom- und Dissertationsarbeiten sowie Informationen zu Projekten oder Datenbanken ähnlicher Thematik.<br/>
Auf dieser Seite befassen wir uns mit der Klimatologie von Unwetterereignissen in der Schweiz. Hier finden Sie nebst Erkenntnissen, welche vom Sturmarchiv Schweiz in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten selbst gewonnen wurden, auch diverse Studien, Matur-, Diplom- und Dissertationsarbeiten sowie Informationen zu Projekten oder Datenbanken ähnlicher Thematik.<br/>


Ein zentraler Forschungsgegenstand bilden die orographischen und klimatischen Besonderheiten der Schweiz, welche zur Begünstigung oder Entschärfung extremer Wetterereignisse beitragen.<br/><br/>
Ein zentraler Forschungsgegenstand bilden die orographischen und klimatischen Besonderheiten der Schweiz, welche zur Begünstigung oder Entschärfung extremer Wetterereignisse beitragen.<br/>
 
Aufgrund der Tatsache, dass der Föhn eine spezifische Eigenheit des Schweizer Klimas darstellt, ist ihm ein eigenes Unterkapitel gewidment.<br/><br/>


==Erkenntnisse in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten==
==Erkenntnisse in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten==
<big>'''Wichtiger Hinweis'''</big><br/>
<big>'''Wichtiger Hinweis'''</big><br/>
Die folgenden Erkenntnisse sind geschützt und unterliegen dem Urheberrecht. Die kommerzielle oder redaktionelle Nutzung der nachfolgenden Abschnitte bedarf der ausdrücklichen Genehmigung durch den Betreiber dieser Homepage (Redaktion/Webmaster) und kann kostenpflichtig sein. Die Nutzung für private, schulische oder wissenschaftliche Zwecke ist unter Angabe der Quelle ("Quelle: Sturmarchiv Schweiz / www.sturmarchiv.ch") erlaubt.<br/><br/>
Die folgenden Erkenntnisse über Tornados in der Schweiz sind urheberrechtlich geschützt. Deren kommerzielle oder redaktionelle Nutzung bedarf unserer ausdrücklichen Genehmigung und kann kostenpflichtig sein. Die Nutzung für private, schulische oder wissenschaftliche Zwecke ist unter Angabe der Quelle ("Quelle: Sturmarchiv Schweiz / www.sturmarchiv.ch") ohne Kontaktaufnahme erlaubt.<br/><br/>


<big>'''Tornados in der Schweiz'''</big><br/>
<big>'''Tornados in der Schweiz'''</big><br/>
Klimatologische Aussagen über Tornadoereignisse in der Schweiz sind wegen der noch jungen Statistik mit Vorsicht zu geniessen. Dennoch können dank der über Jahre hinweg systematisch erfolgten Erfassung gegenwärtiger und vergangener Ereignisse im Sturmarchiv Schweiz bereits erste Erkenntnisse gewonnen werden.<br/><br/>
Klimatologische Aussagen über Tornadoereignisse in der Schweiz sind grundsätzlich mit Vorsicht zu geniessen. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in einer lückenhaften Statistik und in der Tatsache, dass Ereignisse selten sind. Schwächere Ereignisse wurden zum Beispiel vor Jahrhunderten entweder nicht gemeldet oder gar nicht bemerkt. Die nationale Forschung auf dem Gebiet der Tornados und die systematische Erfassung gegenwärtiger und vergangener Ereignisse im Sturmarchiv Schweiz hat sich erst in den späten Neunzigerjahren entwickelt. Dennoch konnten bereits erste Erkenntnisse gewonnen werden.<br/><br/>


'''Häufigkeit/Stärke'''<br/>
'''Häufigkeit/Stärke'''<br/>
In der Schweiz werden durchschnittlich eine Handvoll bis ein Dutzend Tornados pro Jahr (meist in Form von Wasserhosen) beobachtet respektive gemeldet, wobei davon auszugehen ist, dass aufgrund des hügeligen Geländes in der Schweiz nicht alle Fälle bekannt werden (vor allem schwache Ereignisse). Wie auch in anderen Gegenden der Erde sind die meisten beobachteten Tornados in der Schweiz von schwacher Natur ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F0/F1]). Starke ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F2/F3]) oder gar verheerende ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F4/F5]) Tornados sind hierzulande aufgrund des ohnehin niedrigen Tornadovorkommens sehr respektive äusserst seltene Ereignisse. Aufgrund bisheriger Erkenntnisse muss etwa alle fünf bis zehn Jahre mit einem starken und alle 30 bis 50 Jahre mit einem verheerenden Tornadoereignis gerechnet werden. Im Moment (Stand: Januar 2013) ist ein Ereignis der Intensität [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F3/F4/F5] überfällig. Der letzte verheerende Tornado in der Schweiz hatte die Stärke [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F4] und wütete am [http://www.sturmarchiv.ch/index.php/19710826_01_Tornado_Vall%C3%A9e_de_Joux 26. August 1971 im Vallée de Joux]. Der schlimmste und gleichzeitig stärkste bekannte Tornado in der Schweiz war derjenige vom [http://www.sturmarchiv.ch/index.php/18900819_01_Tornado_Vall%C3%A9e_de_Joux 19. August 1890], welcher ebenfalls das Vallée de Joux heimsuchte und mutmasslich die höchste Stufe ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F5]) auf der sogenannten [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale Fujita Skala] erreichte.<br/><br/>
In der Schweiz werden durchschnittlich eine Handvoll bis ein Dutzend Tornados pro Jahr (meist in Form von Wasserhosen) beobachtet respektive gemeldet, wobei davon auszugehen ist, dass aufgrund des hügeligen Geländes in der Schweiz nicht alle Fälle bekannt werden (vor allem Ereignisse ohne nennenswerte Schäden). Wie auch in anderen Gegenden der Erde sind die meisten beobachteten Land-Tornados in der Schweiz von schwacher Natur ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F0/F1]). Starke ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F2/F3]) oder gar verheerende ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F4/F5]) Tornados sind hierzulande aufgrund des ohnehin niedrigen Tornadovorkommens und wegen der eng begrenzten Fläche sehr respektive äusserst seltene Ereignisse. Aufgrund bisheriger Erkenntnisse muss etwa alle zehn Jahre mit einem starken und alle 50 bis 100 Jahre mit einem verheerenden Tornadoereignis gerechnet werden. Im Moment (Stand: Januar 2013) ist ein Ereignis der Intensität [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters >= F3] überfällig. Der letzte verheerende Tornado in der Schweiz hatte die Stärke [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F4] und wütete am [http://www.sturmarchiv.ch/index.php/19710826_01_Tornado_Vallee_de_Joux 26. August 1971 im Vallée de Joux]. Er war ähnlich katastrophal wie derjenige vom [http://www.sturmarchiv.ch/index.php/18900819_01_Tornado_Vallee_de_Joux 19. August 1890], welcher ebenfalls das Vallée de Joux heimsuchte.<br/><br/>


'''Verteilung/Vorkommen'''<br/>
'''Verteilung/Vorkommen'''<br/>
Die beiden grossen Seen Genfersee und Bodensee sind besonders im Spätsommer bzw. Frühherbst "anfällig" für Tornados in Form von Wasserhosen. Eine erhöhte Tornadogefahr besteht auch entlang des Jurabogens sowie entlang der nördlichen Voralpen. Als Ursache hierfür gelten unter anderem durch die Topographie hervorgerufene Modifikationen des Windfeldes, welche auf die Entstehung von Superzellen im Allgemeinen (Stichworte Inflowkanalisierung, Helizität) und auf die Produktion von Tornados im Speziellen (Stichworte niedrige Wolkenuntergrenze, Feuchtestau) begünstigend wirken.<br/><br/>
Die beiden grossen Seen Genfersee und Bodensee sind besonders im Spätsommer bzw. Frühherbst während Kaltlufteinbrüchen "anfällig" für Wasserhosen. Aber auch auf kleinen und mittelgrossen Seen wurden schon Grosstromben beobachtet, namentlich dem Neuenburgersee, dem Bielersee, dem Murtensee, dem Zürichsee, dem Pfäffikersee, dem Greifensee, dem Zugersee, dem Ägerisee und dem Vierwaldstättersee. Abgesehen von eben diesen Tromben über Wasser besteht eine im Vergleich zum Rest des Landes erhöhte Tornadogefahr entlang des westlichen Jurabogens sowie entlang der nördlichen Voralpen. Ursächlich hierfür dürften unter anderem durch die Topographie hervorgerufene Modifikationen des Windfeldes sein, welche auf die Entstehung von Superzellen im Allgemeinen (Stichworte Low Level Jet, Inflowkanalisierung, Helizität) und auf die Produktion von Tornados im Speziellen (Stichworte niedrige Wolkenuntergrenze, Windscherung, Feuchtestau) begünstigend wirken.<br/><br/>


'''Übersicht über die letzten bekannten Tornados nach Fujita Stärke'''<br/>
'''Übersicht über die letzten bekannten Tornados nach Fujita Stärke'''<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=3&t=7117 Wasserhosen auf Schweizer Seen]<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=3&t=7400 Föhndurchbruch bis an den Zürichsee - eine Analyse]<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=2963 Tornado-Alley in der Schweiz]<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=3726 Superzellen und Tornados: Juraschiene]<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=2629 Lee-Effekte und Unwetter in der Schweiz]<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=2519 Windprofil Mitteland bei Schwergewittern]<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=1700 Föhn und Gewitter]<br/>
* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=3397 Der Guggiföhn]<br/>
* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=4198 Der Thuner Jet]<br/>
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* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=893 Der Möhlin Jet]<br/>
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== Statistik / Klima ==
== Statistik / Klima ==
* [https://www.ueberschwemmungsgedaechtnis.ch/de/home Kollektives Überschwemmungsgedächtnis]<br/>
(Mobiliar Lab für Naturrisiken der Universität Bern)<br/><br/>
* [http://62.202.7.134/skywarn/superzellen_statistik_ch.aspx Superzellenstatistik Schweiz]<br/>
* [http://62.202.7.134/skywarn/superzellen_statistik_ch.aspx Superzellenstatistik Schweiz]<br/>
(Bernhard Oker, meteoradar)<br/><br/>
(Bernhard Oker, meteoradar)<br/><br/>
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* [http://proclimweb.scnat.ch/portal/ressources/291.pdf Klimaänderung und die Schweiz 2050]<br/><br/>
* [http://proclimweb.scnat.ch/portal/ressources/291.pdf Klimaänderung und die Schweiz 2050]<br/><br/>
==Der Föhn - eine Eigenheit des Schweizer Klimas==
* [http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=3&t=7400 Föhndurchbruch bis an den Zürichsee - eine Analyse]<br/>
* [http://www.sturmforum.ch/viewtopic.php?f=3&t=6668 Der Schweizer Föhn]<br/>
* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=1700 Föhn und Gewitter]<br/>
* [http://www.sturmforum.ch/showthread.php?id=3397 Der Guggiföhn]<br/>

Version vom 23. Mai 2018, 23:26 Uhr

Einführung

Auf dieser Seite befassen wir uns mit der Klimatologie von Unwetterereignissen in der Schweiz. Hier finden Sie nebst Erkenntnissen, welche vom Sturmarchiv Schweiz in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten selbst gewonnen wurden, auch diverse Studien, Matur-, Diplom- und Dissertationsarbeiten sowie Informationen zu Projekten oder Datenbanken ähnlicher Thematik.

Ein zentraler Forschungsgegenstand bilden die orographischen und klimatischen Besonderheiten der Schweiz, welche zur Begünstigung oder Entschärfung extremer Wetterereignisse beitragen.

Aufgrund der Tatsache, dass der Föhn eine spezifische Eigenheit des Schweizer Klimas darstellt, ist ihm ein eigenes Unterkapitel gewidment.

Erkenntnisse in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten

Wichtiger Hinweis
Die folgenden Erkenntnisse über Tornados in der Schweiz sind urheberrechtlich geschützt. Deren kommerzielle oder redaktionelle Nutzung bedarf unserer ausdrücklichen Genehmigung und kann kostenpflichtig sein. Die Nutzung für private, schulische oder wissenschaftliche Zwecke ist unter Angabe der Quelle ("Quelle: Sturmarchiv Schweiz / www.sturmarchiv.ch") ohne Kontaktaufnahme erlaubt.

Tornados in der Schweiz
Klimatologische Aussagen über Tornadoereignisse in der Schweiz sind grundsätzlich mit Vorsicht zu geniessen. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in einer lückenhaften Statistik und in der Tatsache, dass Ereignisse selten sind. Schwächere Ereignisse wurden zum Beispiel vor Jahrhunderten entweder nicht gemeldet oder gar nicht bemerkt. Die nationale Forschung auf dem Gebiet der Tornados und die systematische Erfassung gegenwärtiger und vergangener Ereignisse im Sturmarchiv Schweiz hat sich erst in den späten Neunzigerjahren entwickelt. Dennoch konnten bereits erste Erkenntnisse gewonnen werden.

Häufigkeit/Stärke
In der Schweiz werden durchschnittlich eine Handvoll bis ein Dutzend Tornados pro Jahr (meist in Form von Wasserhosen) beobachtet respektive gemeldet, wobei davon auszugehen ist, dass aufgrund des hügeligen Geländes in der Schweiz nicht alle Fälle bekannt werden (vor allem Ereignisse ohne nennenswerte Schäden). Wie auch in anderen Gegenden der Erde sind die meisten beobachteten Land-Tornados in der Schweiz von schwacher Natur (F0/F1). Starke (F2/F3) oder gar verheerende (F4/F5) Tornados sind hierzulande aufgrund des ohnehin niedrigen Tornadovorkommens und wegen der eng begrenzten Fläche sehr respektive äusserst seltene Ereignisse. Aufgrund bisheriger Erkenntnisse muss etwa alle zehn Jahre mit einem starken und alle 50 bis 100 Jahre mit einem verheerenden Tornadoereignis gerechnet werden. Im Moment (Stand: Januar 2013) ist ein Ereignis der Intensität >= F3 überfällig. Der letzte verheerende Tornado in der Schweiz hatte die Stärke F4 und wütete am 26. August 1971 im Vallée de Joux. Er war ähnlich katastrophal wie derjenige vom 19. August 1890, welcher ebenfalls das Vallée de Joux heimsuchte.

Verteilung/Vorkommen
Die beiden grossen Seen Genfersee und Bodensee sind besonders im Spätsommer bzw. Frühherbst während Kaltlufteinbrüchen "anfällig" für Wasserhosen. Aber auch auf kleinen und mittelgrossen Seen wurden schon Grosstromben beobachtet, namentlich dem Neuenburgersee, dem Bielersee, dem Murtensee, dem Zürichsee, dem Pfäffikersee, dem Greifensee, dem Zugersee, dem Ägerisee und dem Vierwaldstättersee. Abgesehen von eben diesen Tromben über Wasser besteht eine im Vergleich zum Rest des Landes erhöhte Tornadogefahr entlang des westlichen Jurabogens sowie entlang der nördlichen Voralpen. Ursächlich hierfür dürften unter anderem durch die Topographie hervorgerufene Modifikationen des Windfeldes sein, welche auf die Entstehung von Superzellen im Allgemeinen (Stichworte Low Level Jet, Inflowkanalisierung, Helizität) und auf die Produktion von Tornados im Speziellen (Stichworte niedrige Wolkenuntergrenze, Windscherung, Feuchtestau) begünstigend wirken.

Übersicht über die letzten bekannten Tornados nach Fujita Stärke
Wie folgt eine stets aktuell gehaltene Übersicht über die letzten Tornados (nur bestätigte Fälle; Wasserhosen ausgenommen) der jeweiligen (geschätzten) Fujita Stärke (ab F1):

Stärke Letztes Ereignis
F5 bislang nicht dokumentiert
F4 26.08.1971: Vallée de Joux (VD)
F3 12.06.1926: La Chaux-de-Fonds (NE)
F2 17.08.2004: Villargiroud (FR)
F1 02.05.2013: Innereriz (BE)



Aktuelle und vergangene Forschungsprojekte

Links zu aktuellen Projekten

Meteoschweiz
Institute for Athmospheric and Climate Science an der ETH Zürich (IACETH)
Swiss Climate Research (NCCR)

Vergangene Projekte

Convective and Orographically-induced Precipitation Study (COPS) (2007)
Weltgrößte Messkampagne für Niederschlagsvorhersagen (Einsatzgebiet: Schwarzwald), Teil des UN- Weltwetterforschungs- Programms
Offizielle COPS Homepage
COPS Homepage der Uni Hohenheim

The Laseyer Rotor - strong wind gusts in a narrow alpine valley
Institute for Atmospheric and Climate Science

The Mesoscale Alpine Program (MAP) (1999)
MAP Homepage der Meteoschweiz
MAP Homepage des Institute for Athmospheric and Climate Science an der ETH Zürich (IACETH)

SETEX (1994)
SEvere Thunderstorm EXperiment

CLEOPATRA (1992)
Meteorologisches Feldexperiment unter der Schirmherrschaft des DLR zur Untersuchung der Entstehung von Wolken und Niederschlag am Alpenrand
The Evolution of Severe Convective Storms on July 21, 1992 in Central Europe - A Comprehensive Dataset for Mesoscale Research

Grossversuch IV (1976-1983)
Hagelabwehrexperiment im Napfgebiet

Forschungsarbeiten und Fallstudien

(M. Stoll, 2011)

(M. Stoll, G. Kaufmann, A. Hostettler, 2011)

(N. Hilker, A. Badoux, C. Hegg, 2009)

(M. Graf, 2008)

(A. M. Hering, U. Germann, M. Boscacci and S. Sénési, 2006)

(R. M. Hohl, 2005)

(A. M. Hering, S. Sénési, P. Ambrosetti and I. Bernard-Bouissières, 2005)

(A. M. Hering, C. Morel, G. Galli, S. Sénési, P. Ambrosetti and M. Boscacci, 2004)

(Diplomarbeit von P. Gyarmati, 2004)

(Diplomarbeit von R. Knöpfel, 2004)

(N. Dotzek, 2003)

(Organe consultatif sur les changements climatiques, 2003)

(S. Medina and R.A. Houze, Jr., 2003)

(Doktorarbeit von R.M. Hohl, 2001)

  • The Alps - A generator of tornadoes?

(W. Schmid, H.-H. Schiesser and A. Walker, 2000)

- Abstract
- Presentation

(Ch. Frei and Ch. Schär, 2000)

(W. Schmid, H.-H. Schiesser, M. Furger and M. Jenni, 1999)

(C. James, S. Brodzik, H. Edmon, R.A. Houze, Jr. and S.E. Yuter, 1999)

(W. Schmid, W. Linder and H.-H. Schiesser, 1999)

(H.-H. Schiesser, R. Hohl und W. Schmid, 1999)

(W. Schmid, H.-H. Schiesser, S. Willemse and A. Waldvogel, 1997)

(S.P. Haase-Straub, M. Hagen, T. Hauf , D. Heimann, M. Peristeri and R.K. Smith, 1997)

(W. Schmid, H.-H. Schiesser and B. Bauer-Messmer, 1997)

(H.-H. Schiesser, W. Schmid, R.A. Houze, Jr. and B. Bauer, 1996)

(H. Huntrieser, H.-H. Schiesser, W. Schmid and A. Waldvogel, 1996)

(H. -H. Schiesser, R.A. Houze, Jr. and H. Huntrieser, 1995)

(L. Li, W. Schmid and J. Joss, 1994)

(R.A. Houze, Jr., W. Schmid, R.G. Fovell and H.-H. Schiesser, 1993)

(H.-H. Schiesser, R.A. Houze, Jr. and A. Waldvogel, 1992)

(W. Schmid, H.-H. Schiesser and A. Waldvogel, 1992)

(G. Röthlisberger, 1991)

(H.-H. Schiesser and R.A. Houze, Jr., 1991)

(J. Bader, W.A. Stahel and W. Schmid, 1991)

(W. Schmid, H.-H. Schiesser, R.A. Houze, Jr. and R.G. Fovell, 1990)

(A.S. Dennis, P.L. Smith and J.R. Miller, Jr., 1990)

(J.-F. Mezeix, 1989)

(P.L. Smith and A. Waldvogel, 1988)

(A. Waldvogel, H.-H. Schiesser, W. Schmid and J.F. Mezeix, 1987)

(J. Dessens, 1987)

(A. Waldvogel, L. Klein, D.J. Musil and P.L. Smith, 1986)

(W. Schmid and A. Waldvogel, 1985)

(H.-H. Schiesser, B. Federer, A. Waldvogel, W. Schmid, F. Hampel, M. Schweingruber, W. Stahel, J. Bader, J.F. Mezeix, N. Doras, G. D'Aubigny, G. DerMegreditchian and D. Vento, 1985)

(A. Waldvogel, B. Federer and W. Schmid, 1978)

(A. Piaget, 1976)

(H. Frey, 1926)

  • Le cyclone orageux du 12 juin 1926 - Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt 1926, Anhang Nr. 3 (online nicht verfügbar => Bestellung via Meteoschweiz)

(J.L. Herzog and Ch. Golaz, 1926)

Weitere Arbeiten, Analysen, Positionspapiere, Faktenblätter und Publikationen

Interessante Diskussionen im Schweizer Sturmforum

[Liste letztmals aktualisiert am 02.04.2014]

Statistik / Klima

(Mobiliar Lab für Naturrisiken der Universität Bern)

(Bernhard Oker, meteoradar)

(Bernhard Oker, meteoradar)

(Bernhard Oker)

(Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft)

(Schweizer Hagel)

(Schweizer Hagel)

(Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung)

(PLANAT)

(aus dem Schlussbericht NFP 31: "Klimatologie der Stürme und Sturmsysteme anhand von Radar- und Schadendaten")

Der Föhn - eine Eigenheit des Schweizer Klimas