Unwetterforschung Schweiz: Unterschied zwischen den Versionen
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Klimatologische Aussagen über Tornadoereignisse in der Schweiz sind wegen der noch jungen Statistik mit Vorsicht zu geniessen. Dennoch können dank der über Jahre hinweg systematisch erfolgten Erfassung gegenwärtiger und vergangener Ereignisse im Sturmarchiv Schweiz bereits erste Erkenntnisse gewonnen werden.<br/><br/> | Klimatologische Aussagen über Tornadoereignisse in der Schweiz sind wegen der noch jungen Statistik mit Vorsicht zu geniessen. Dennoch können dank der über Jahre hinweg systematisch erfolgten Erfassung gegenwärtiger und vergangener Ereignisse im Sturmarchiv Schweiz bereits erste Erkenntnisse gewonnen werden.<br/><br/> | ||
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In der Schweiz werden durchschnittlich eine Handvoll bis ein Dutzend Tornados pro Jahr ( | In der Schweiz werden durchschnittlich eine Handvoll bis ein Dutzend Tornados pro Jahr (meist in Form von Wasserhosen) beobachtet respektive gemeldet, wobei davon auszugehen ist, dass aufgrund des hügeligen Geländes in der Schweiz nicht alle Fälle bekannt werden (vor allem schwache Ereignisse). Wie auch in anderen Gegenden der Erde sind die meisten beobachteten Tornados in der Schweiz von schwacher Natur ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F0/F1]). Starke ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F2/F3]) oder gar verheerende ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F4/F5]) Tornados sind hierzulande aufgrund des ohnehin niedrigen Tornadovorkommens sehr respektive äusserst seltene Ereignisse. Aufgrund bisheriger Erkenntnisse muss etwa alle fünf bis zehn Jahre mit einem starken und alle 30 bis 50 Jahre mit einem verheerenden Tornadoereignis gerechnet werden. Im Moment (Stand: Januar 2013) ist ein Ereignis der Intensität [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F3/F4/F5] überfällig. Der letzte verheerende Tornado in der Schweiz hatte die Stärke [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F4] und wütete am [http://www.sturmarchiv.ch/index.php/19710826_01_Tornado_Vall%C3%A9e_de_Joux 26. August 1971 im Vallée de Joux]. Der schlimmste und gleichzeitig stärkste bekannte Tornado in der Schweiz war derjenige vom [http://www.sturmarchiv.ch/index.php/18900819_01_Tornado_Vall%C3%A9e_de_Joux 19. August 1890], welcher ebenfalls das Vallée de Joux heimsuchte und mutmasslich die höchste Stufe ([http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters F5]) auf der sogenannten [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale Fujita Skala] erreichte.<br/><br/> | ||
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Die beiden grossen Seen Genfersee und Bodensee sind besonders im Spätsommer bzw. Frühherbst "anfällig" für Tornados in Form von Wasserhosen. Eine leicht erhöhte Tornadogefahr besteht auch entlang des Jurabogens und entlang der nördlichen Voralpen. Als Ursache hierfür gelten unter anderem durch die Topographie hervorgerufene Modifikationen des Windfeldes, welche auf die Entstehung von Superzellen begünstigend wirken. Superzellen sind hauptverantwortlich für die Bildung von Tornados.<br/><br/> | Die beiden grossen Seen Genfersee und Bodensee sind besonders im Spätsommer bzw. Frühherbst "anfällig" für Tornados in Form von Wasserhosen. Eine leicht erhöhte Tornadogefahr besteht auch entlang des Jurabogens und entlang der nördlichen Voralpen. Als Ursache hierfür gelten unter anderem durch die Topographie hervorgerufene Modifikationen des Windfeldes, welche auf die Entstehung von Superzellen im Allgemeinen und auf die Helizität (SRH) im Speziellen begünstigend wirken. Superzellen sind hauptverantwortlich für die Bildung von mitunter starken Tornados.<br/><br/> | ||
'''Übersicht über die letzten Tornados nach Fujita Stärke'''<br/> | '''Übersicht über die letzten bekannten Tornados nach Fujita Stärke'''<br/> | ||
Wie folgt eine stets aktuell gehaltene Übersicht über die letzten Tornados (nur bestätigte Fälle; Wasserhosen ausgenommen) der jeweiligen (geschätzten) [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters Fujita Stärke] (ab F1):<br/> | Wie folgt eine stets aktuell gehaltene Übersicht über die letzten Tornados (nur bestätigte Fälle; Wasserhosen ausgenommen) der jeweiligen (geschätzten) [http://en.wikipedia.org/wiki/Fujita_scale#Parameters Fujita Stärke] (ab F1):<br/> | ||
Version vom 2. April 2014, 08:43 Uhr
Einführung
Auf dieser Seite befassen wir uns mit der Klimatologie von Unwetterereignissen in der Schweiz. Hier finden Sie nebst Erkenntnissen, welche vom Sturmarchiv Schweiz in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten selbst gewonnen wurden, auch diverse Studien, Matur-, Diplom- und Dissertationsarbeiten sowie Informationen zu Projekten oder Datenbanken ähnlicher Thematik.
Ein zentraler Forschungsgegenstand bilden die orographischen und klimatischen Besonderheiten der Schweiz, welche zur Begünstigung oder Entschärfung extremer Wetterereignisse beitragen.
Erkenntnisse in Zusammenhang mit Auswertungen eigener Daten
Wichtiger Hinweis
Die folgenden Erkenntnisse sind geschützt und unterliegen dem Urheberrecht. Die kommerzielle oder redaktionelle Nutzung der nachfolgenden Abschnitte bedarf der ausdrücklichen Genehmigung durch den Betreiber dieser Homepage (Redaktion/Webmaster) und kann kostenpflichtig sein. Die Nutzung für private, schulische oder wissenschaftliche Zwecke ist unter Angabe der Quelle ("Quelle: Sturmarchiv Schweiz / www.sturmarchiv.ch") erlaubt.
Tornados in der Schweiz
Klimatologische Aussagen über Tornadoereignisse in der Schweiz sind wegen der noch jungen Statistik mit Vorsicht zu geniessen. Dennoch können dank der über Jahre hinweg systematisch erfolgten Erfassung gegenwärtiger und vergangener Ereignisse im Sturmarchiv Schweiz bereits erste Erkenntnisse gewonnen werden.
Häufigkeit/Stärke
In der Schweiz werden durchschnittlich eine Handvoll bis ein Dutzend Tornados pro Jahr (meist in Form von Wasserhosen) beobachtet respektive gemeldet, wobei davon auszugehen ist, dass aufgrund des hügeligen Geländes in der Schweiz nicht alle Fälle bekannt werden (vor allem schwache Ereignisse). Wie auch in anderen Gegenden der Erde sind die meisten beobachteten Tornados in der Schweiz von schwacher Natur (F0/F1). Starke (F2/F3) oder gar verheerende (F4/F5) Tornados sind hierzulande aufgrund des ohnehin niedrigen Tornadovorkommens sehr respektive äusserst seltene Ereignisse. Aufgrund bisheriger Erkenntnisse muss etwa alle fünf bis zehn Jahre mit einem starken und alle 30 bis 50 Jahre mit einem verheerenden Tornadoereignis gerechnet werden. Im Moment (Stand: Januar 2013) ist ein Ereignis der Intensität F3/F4/F5 überfällig. Der letzte verheerende Tornado in der Schweiz hatte die Stärke F4 und wütete am 26. August 1971 im Vallée de Joux. Der schlimmste und gleichzeitig stärkste bekannte Tornado in der Schweiz war derjenige vom 19. August 1890, welcher ebenfalls das Vallée de Joux heimsuchte und mutmasslich die höchste Stufe (F5) auf der sogenannten Fujita Skala erreichte.
Verteilung/Vorkommen
Die beiden grossen Seen Genfersee und Bodensee sind besonders im Spätsommer bzw. Frühherbst "anfällig" für Tornados in Form von Wasserhosen. Eine leicht erhöhte Tornadogefahr besteht auch entlang des Jurabogens und entlang der nördlichen Voralpen. Als Ursache hierfür gelten unter anderem durch die Topographie hervorgerufene Modifikationen des Windfeldes, welche auf die Entstehung von Superzellen im Allgemeinen und auf die Helizität (SRH) im Speziellen begünstigend wirken. Superzellen sind hauptverantwortlich für die Bildung von mitunter starken Tornados.
Übersicht über die letzten bekannten Tornados nach Fujita Stärke
Wie folgt eine stets aktuell gehaltene Übersicht über die letzten Tornados (nur bestätigte Fälle; Wasserhosen ausgenommen) der jeweiligen (geschätzten) Fujita Stärke (ab F1):
Stärke | Letztes Ereignis |
---|---|
F5 | 19.08.1890: Vallée de Joux (VD) |
F4 | 26.08.1971: Vallée de Joux (VD) |
F3 | 12.06.1926: La Chaux-de-Fonds (NE) |
F2 | 17.08.2004: Villargiroud (FR) |
F1 | 02.05.2013: Innereriz (BE) |
Aktuelle und vergangene Forschungsprojekte
Links zu aktuellen Projekten
Meteoschweiz
Institute for Athmospheric and Climate Science an der ETH Zürich (IACETH)
Swiss Climate Research (NCCR)
Vergangene Projekte
Convective and Orographically-induced Precipitation Study (COPS) (2007)
Weltgrößte Messkampagne für Niederschlagsvorhersagen (Einsatzgebiet: Schwarzwald), Teil des UN- Weltwetterforschungs-
Programms
Offizielle COPS Homepage
COPS Homepage der Uni Hohenheim
The Mesoscale Alpine Program (MAP) (1999)
MAP Homepage der Meteoschweiz
MAP Homepage des Institute for Athmospheric and Climate Science an der ETH Zürich (IACETH)
SETEX (1994)
SEvere Thunderstorm EXperiment
CLEOPATRA (1992)
Meteorologisches Feldexperiment unter der Schirmherrschaft des DLR zur Untersuchung der Entstehung von Wolken und Niederschlag am Alpenrand
The Evolution of Severe Convective Storms on July 21, 1992 in Central Europe - A Comprehensive Dataset for Mesoscale Research
Grossversuch IV (1976-1983)
Hagelabwehrexperiment im Napfgebiet
Forschungsarbeiten und Fallstudien
(M. Stoll, 2011)
(M. Stoll, G. Kaufmann, A. Hostettler, 2011)
(N. Hilker, A. Badoux, C. Hegg, 2009)
(M. Graf, 2008)
(A. M. Hering, U. Germann, M. Boscacci and S. Sénési, 2006)
(R. M. Hohl, 2005)
(A. M. Hering, S. Sénési, P. Ambrosetti and I. Bernard-Bouissières, 2005)
(A. M. Hering, C. Morel, G. Galli, S. Sénési, P. Ambrosetti and M. Boscacci, 2004)
(Diplomarbeit von P. Gyarmati, 2004)
(Diplomarbeit von R. Knöpfel, 2004)
(N. Dotzek, 2003)
(Organe consultatif sur les changements climatiques, 2003)
(S. Medina and R.A. Houze, Jr., 2003)
(Doktorarbeit von R.M. Hohl, 2001)
(W. Schmid, H.-H. Schiesser and A. Walker, 2000)
(Ch. Frei and Ch. Schär, 2000)
(W. Schmid, H.-H. Schiesser, M. Furger and M. Jenni, 1999)
(C. James, S. Brodzik, H. Edmon, R.A. Houze, Jr. and S.E. Yuter, 1999)
(W. Schmid, W. Linder and H.-H. Schiesser, 1999)
(H.-H. Schiesser, R. Hohl und W. Schmid, 1999)
(W. Schmid, H.-H. Schiesser, S. Willemse and A. Waldvogel, 1997)
(S.P. Haase-Straub, M. Hagen, T. Hauf , D. Heimann, M. Peristeri and R.K. Smith, 1997)
(W. Schmid, H.-H. Schiesser and B. Bauer-Messmer, 1997)
(H.-H. Schiesser, W. Schmid, R.A. Houze, Jr. and B. Bauer, 1996)
(H. Huntrieser, H.-H. Schiesser, W. Schmid and A. Waldvogel, 1996)
(H. -H. Schiesser, R.A. Houze, Jr. and H. Huntrieser, 1995)
(L. Li, W. Schmid and J. Joss, 1994)
(R.A. Houze, Jr., W. Schmid, R.G. Fovell and H.-H. Schiesser, 1993)
(H.-H. Schiesser, R.A. Houze, Jr. and A. Waldvogel, 1992)
(W. Schmid, H.-H. Schiesser and A. Waldvogel, 1992)
(H.-H. Schiesser and R.A. Houze, Jr., 1991)
(J. Bader, W.A. Stahel and W. Schmid, 1991)
(W. Schmid, H.-H. Schiesser, R.A. Houze, Jr. and R.G. Fovell, 1990)
(A.S. Dennis, P.L. Smith and J.R. Miller, Jr., 1990)
(J.-F. Mezeix, 1989)
(P.L. Smith and A. Waldvogel, 1988)
(A. Waldvogel, H.-H. Schiesser, W. Schmid and J.F. Mezeix, 1987)
(J. Dessens, 1987)
(A. Waldvogel, L. Klein, D.J. Musil and P.L. Smith, 1986)
(W. Schmid and A. Waldvogel, 1985)
(H.-H. Schiesser, B. Federer, A. Waldvogel, W. Schmid, F. Hampel, M. Schweingruber, W. Stahel, J. Bader, J.F. Mezeix, N. Doras, G. D'Aubigny, G. DerMegreditchian and D. Vento, 1985)
(A. Waldvogel, B. Federer and W. Schmid, 1978)
(A. Piaget, 1976)
(H. Frey, 1926)
(J.L. Herzog and Ch. Golaz, 1926)
Weitere Arbeiten, Analysen, Positionspapiere, Faktenblätter und Publikationen
Interessante Diskussionen im Schweizer Sturmforum
[08.05.2008 / 07.08.2012]
Statistik / Klima
(Bernhard Oker, meteoradar)
(Bernhard Oker, meteoradar)
(Bernhard Oker)
(Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft)
(Schweizer Hagel)
(Schweizer Hagel)
(Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung)
(PLANAT)
(aus dem Schlussbericht NFP 31: "Klimatologie der Stürme und Sturmsysteme anhand von Radar- und Schadendaten")