18760611 01 Flood Ostschweiz

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Nordostschweiz
Time / Duration 24 hours
Date 11./12.06.1876
Magnitude / Dimension >200mm of rain in 24 hours
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source chronicles, general archive
Remarks -

Ereignis

Schwere Wasserverheerungen in der Nord- und Ostschweiz mit grösserem territorialem Ausmass als 1868.
Ursachen waren langandauernde Landregen und darauf folgende intensive Gewitter auf einen stark vernässten Boden.
Der Gesamtschaden betrug über 14 Millionen Franken.
Nebst zahlreichen Rutschungen wüteten vor allem Flüsse mit ihren extrem langen Hochwasserspitzen (ohne die zahlreichen sogenannten Dorfbäche speziell zu erwähnen):
Rhein, Thur, Sitter, Urnäsch, Murg, Lauche, Töss, Glatt, Reuss, Aare, Emme und Birs. Insgesamt wurden 13 Kantone betroffen.

Quelle: Gerhard Röthlisberger - Chronik der Unwetterschäden in der Schweiz




Abflussspitzen

Maximale Abflüsse: (mit Gefahrenstufe)

GS5 | 5'700 m3/s Rhein - Basel (13.06.1876) >> Jahreshochwasser | Statistik | Standortkarte | > Rekordabfluss

Rheinhochwasser in Basel am 13. Juni 1876

© Staatsarchiv Basel-Stadt

Messdaten

(von R. Billwiller)

Übersicht Regenmengen >70mm vom 11. Juni 1876

© Kai Kobler >> Link zu interaktiver Karte

Übersicht Regenmengen >100mm vom 11. und 12. Juni 1876

© Kai Kobler >> Link zu interaktiver Karte

Bilder

Töss Metzgerstrasse-Schlosstal in Winterthur

Töss Nägelseestrasse-Schlosstal in Winterthur

Quelle: Winterthurer Bibliothek

Hochwasser des Rhein in Schaffhausen

© Louis-Alphonse-Tronel

Zeitungsartikel


Quelle: St.Galler Zeitung 14. Juni 1876




Quelle: Neue Zürcher Zeitung 14. Juni 1876

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1876

Berichte

Ferdinand Stutz und Doris Riedener erinnern an das Unwetter:

Die Scheune der Neubrücke verschwand in tobenden Wassermassen und vier Pferde ertranken.
Ebenso wurden die Brücken mitsamt den Stegen niedergerissen. Augenzeugen gibt es keine mehr, die über das Hochwasser der Murg in den Junitagen 1876 berichten könnten.
Aber aufmerksame Mitbürger bewahren Andenken an die Naturkatastrophe auf, die damals die Thurgauer an den Flüssen hart traf.
So hat der 80jährige Kurator des Ortsmuseum Matzingen, Ferdinand Stutz aus Andelfingen, Bilder und Karten gesammelt, welche die schrecklichen Fluten von anno dazumal zeigen.
Sie sind unter dem Titel «Hochwasser von 1876 in Matzingen» im Rahmen der Sonderausstellung «Zeit und Kalender» im «Haus Rosengarten» zu sehen.
Doris Riedener, pensionierte Primarlehrerin aus Matzingen und Führerin des Ortsmuseums, weiss viel Wissenswertes darüber zu erzählen.

Am 8. Juni 1876 setzten schwere Gewitter ein und zwei Tage später begann es heftig zu regnen.
Regnet es lange und ergiebig, nimmt der Boden immer weniger Wasser auf, es kann nicht mehr versickern. Die fünf Flüsse in Matzingen überlagerten sich.
Bei der Spinnerei Matzingen legte sich ein Erdrutsch quer über die Strasse und zwischen den Posthäusern und dem Dorf war die Strasse auf rund 60 Meter weggespült.
Die Lauche hatte die Landstrasse beim Schulhaus ausgelöscht.
Ein trauriger Anblick ergab der Friedhof mit den freigelegten Särgen, die den Fluss hinuntertrieben.

«Liebesgaben» des Staates Der Wasserstand war bald auf über drei Meter angestiegen. Die Murg trat über das Lauchenfeld, skizzierte damals die «Alpenpost».
Die Neubrücke, die Teigwarenfabrik und die Mühle mussten teilweise verlassen werden.
Ein Bild in der aktuellen Ausstellung schildert die Flucht und Angst der Menschen. Die hölzerne Notbrücke über die Lauche wurde nach dem Hochwasser als erste erstellt.
Ferdinand Stutz zeigt ein Modell davon in der Ausstellung. Ein Bericht des Thurgauer Regierungsrates von 1878 zeigt auf Plänen das Überschwemmungsgebiet Münchwilen bis Frauenfeld.
Thurgauer Gemeinden wie Matzingen, die grosse Wasserschäden erlitten hatten, wurden «Liebesgaben» des Staates verteilt.
Zudem spendeten Private für den aufwendigen Wiederaufbau der Strassen und Brücken.


Interna

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