18850605 01 Hail Grindelwald BE

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Medium-sized Hail
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Mainly affected by the Medium-sized Hail was Grindelwald (BE)
Time / Duration 17.15 local time +/- 15 min
Date 05.06.1885
Magnitude / Dimension Estimated 3 - 4 cm in diameter
Damage damaged crop
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical report
Remarks -

Ereignis

Gewitterzug (a) über den Jura in die Waadt eintretend, durch die ganze Schweiz nördlich der Alpen (Voralpen, Tiefland, Jura) bis über den Bodensee hinaus ziehend.
Zugrichtung West-Südwesten nach Ost-Nordosten. Gewitterzuglänge 250km. Zuggeschwindigkeit 45km/h.

Im Berner Oberland hagelte es zuerst (zwischen 17.00 und 18.00 Uhr) im Grindelwaldthal und über der Finsteraarhornkette, später (zwischen 21.00 und 22.00 Uhr) über Beatenberg und Habkern.
An letztem Ort hatten die Körner nur Erbsen- bis Haselnussgrösse, an ersterem Haselnuss- bis Baumnussgrösse.

Aus Grindelwald ging uns folgender Bericht ein:

Schon mehrere Tage zuvor zeigten sich an den Gräten der Schynigen Platte von Zeit zu Zeit weisse geballte Wolken, welche von Thalbewohnern als gefährlich sofort erkannt wurden.
Gegen 17.00 Uhr Abends brauste dann am 5. Juni das Hagelwetter, sich bei 2000 bis 2600 Meter Höhe haltend, über die Gratpartien der Faulhornkette bis zu dem 2930 Meter hohen Schwarzhorn,
wo das Gewitter anprallte und in südwestlicher Richtung gegen den weiten Kessel, in welchem Grindelwald liegt, zurückgeworfen wurde.
Ueber die Gratpartien zog das Gewitter in einem schmalen Streifen von 2000 Meter Breite: nachdem dasselbe jedoch zurückgeworfen war, breitete sich dasselbe über den ganzen nördlichen Theil der Thalschaft aus.
Jenseits der Lütschine auf der Wergisthal- und Itramenseite fielen nur spärliche Hagelkörner. Am meisten litten die Alpen Grindel und Bach, etwas weniger Holzmatten und Scheidegg.
Der Rückschlag erfolgte am Schwarzhorn so vollständig, dass die Passhöhe der Grossen Scheidegg, sowie die dahinter liegenden Alpen Alpiglen und Schwarzwald keinen Hagel erhielten.
Merkwürdig ist die lange Dauer des Gewitters während gut 2 1/2 Stunden.
Der Schaden bestand hauptsächlich in der Zerstörung des Graswuchses; ferner wurde alles Obst zerstört und sahen die Bäume wie von Maikäfern kahl gefressen aus; geringe Ernte an Getreide und Kartoffeln.
Der Wald war ohne Einfluss, indem das Gewitter weit über der Waldgrenze entstand, über denselben hinzog und die Ausleerung über Grindelwald auch aus einer Wolkenhöhe, die den Wald nie berührte, geschah.
(Marti, Kreisförster II.)

Charakteristische Gewitterzüge am 5. Juni 1885
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1885

Interna

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