18850927 01 Flood Tessin

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Tessin, Ostschweiz
Time / Duration 24 hours
Date 27./ 28.09.1885
Magnitude / Dimension >150mm of rain in 24 hours
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source chronicles, general archive
Remarks -


Ereignis

Am 27. September scheint sich über dem Golf von Genua ein Theilminimum ausgebildet zu haben, welches dann langsam in nordöstlicher Richtung fortschritt.
Dabei trat am 28. September wieder der Umstand ein, dass vom Westen her eine Zone hohen Luftdrucks dem Minimum rasch nachrückte, wodurch die heftigen Niederschläge in der Nordschweiz bedingt wurden.
Vorher, so lange das barometrische Minimum auf der Südseite lag, wurden die anhaltenden Regengüsse hauptsächlich durch die südöstlichen Winde am Westrande der Zone hohen Luftdrucks im Osten bedingt
und waren desshalb auch in der Südschweiz und im Südtirol, wo sie Ueberschwemmungen verursachten, weitaus vorwiegend.
Jetzt am 28. Sept. wurden sie auf der Nordseite der Alpen durch die oben erwähnte, von Westen her vorschreitende Zone hohen Luftdrucks durch nordwestliche Winde veranlasst und ergaben im Süden des Landes weit geringere Niederschläge.

Der 28. Sept. bleibt für die Schweiz und die angrenzenden Theile Deutschlands ein denkwürdiger Tag wegen des ausserordentlich frühzeitigen und starken Schneefalls.
Dieser erstreckte sich über das ganze Land mit Ausnahme des äussersten Südwestens und Südens, den grössten Betrag erreichte derselbe in den höhern Lagen der Nordostschweiz, so im Tössthal 30cm, in Wildhaus 55cm; selbst Zürich hatte noch 9cm.
Der Schneedruck richtete bei der noch vollen Belaubung an den Bäumen, sowie an den Telegraphenleitungen sehr grossen Schaden an. Im Sihlwald war der Schneebruch der grösste seit Menschengedenken.

In Zürich war dies seit den letzten 50 Jahren, aus denen sorgfältige Aufzeichnungen vorliegen, der erste Schneefall im September; das mittlere Datum des ersten Schnees fällt auf den 9. November.
Aber auch ein so starker Fall der Temperatur ist in Zürich im September noch nicht beobachtet worden. Das Thermometer sank bis Mittags den 28. bis auf 1.1° herab.
Bemerkenswert dabei ist, dass das Fallen der Temperatur, das offenbar in erster Linie den anhaltenden Niederschlägen zuzuschreiben ist, in den höhern Lagen relativ viel geringer war.
So wurden auf dem Säntis Mittags 13.00 Uhr noch -0.6° beobachtet, also gegenüber Zürich eine Differenz von nur 2°.
Ein weiteres Fallen trat hier erst in der Nacht vom 28./29. ein, nachdem die Temperatur unten wieder im Steigen war.
Der dynamische Effekt, welcher bei der durch die Erkaltung der untern Luftschichten erfolgenden Volumverminderung und dadurch bedingtem Herabsenken von Luft aus den obern Schichten eintreten muss,
erklärt vielleicht genügend diese anormale vertikale Temperaturvertheilung und noch den weitern Umstand, dass die Niederschläge, wie Gäbris, Rigi und Säntis zeigen, nach oben hin stetig abnehmen, wie es an diesem Tage der Fall war.
Säntis hatte am 28. nur 9mm Niederschlag bei einer relativen Feuchtigkeit von 80% zwischen 10.00 Uhr und 16.00 Uhr während die Thalstationen in der Umgebung über 60mm Regen und Schnee bei annähernd 100% Feuchtigkeit zeigen.

Die Rheinüberschwemmung bei St.Margarethen in St. Gallen war eine Folge der ganzen viertägigen Regenperiode und nicht des 28. Septembers allein. (von R. Billwiller)

Messdaten

Übersicht Regenmengen >70mm vom 27. oder 28. September 1885

© Kai Kobler >> Link zu interaktiver Karte

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1885

Interna

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