18970703 02 Gust Buchrain LU

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Wet Microburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Buchrain (LU), Ebikon (LU), Dierikon (LU), Emmen (LU)
Time / Duration 14.00 - 15.00 local time
Date 03.07.1897
Magnitude / Dimension local wind gusts of >130 km/h
Damage hundrets of trees downed, roof damage on buildings
Fatalities -
Injuries -
Report Source historical report
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (b) aus dem Entlebuch mit Wirbelsturm, teils der Reuss folgend, teils in das Gebiet der Suhr und Wigger ziehend.
Zugrichtung von Süden nach Nordosten. Gewitterzuglänge 40km. Zuggeschwindigkeit 16km/h.

Am frühen Nachmittag bewegten sich ebenfalls mit Hagel begleitete Gewitter unter heftigem Sturm von den Stationen Flühli, Entlebuch einerseits
über Luzern und das Reussthal hinunter gegen das Lorzegebiet, anderseits in die Thäler der Wigger und Suhr.
Wind während des Gewitters zuerst SW, dann NW, dann N, nachher SW.
Im Amt Luzern wurden, wie man der „Neuen Zürcher-Zeitung" berichtete, über 1'000 Obstbäume entwurzelt und viele Dächer beschädigt.

Dem „Luzerner Tagblatt" entnehmen wir folgenden Bericht:

Buchenrain
Gegen 14.00 Uhr verfinsterte sich der Horizont. Bald trieb ein Sturmwind das schwarze Gewölk von W nach E gegen uns heran.
Grosse Regentropfen, vermischt mit einigen Schlossen, wie Baumnüsse, waren die Vorboten;
dann mehrten sich die Hagelkörner und mit gewaltiger Wucht schlug der tobende Wind dieselben an die klirrenden Fensterscheiben.
Föhn und Bise stritten sich um die Herrschaft.
Heulend, tosend und krachend trieb das wilde Element Hagel und Regen in heftigem Wirbelsturm durcheinander und mit vereinter Kraft den Bergrücken hinunter.
Zwei gewaltige Nussbäume fielen in nächster Nähe des Beobachters, ohne dass er es sehen oder hören konnte.
Ziegel flogen durch die Luft, in die Häuser und Scheunen drang das Wasser.
Einzelne Landwirte zählen 30-40, andere 60-70 der schönsten Bäume entwurzelt am Boden.
Der Berichterstatter sah in der Nähe des Dorfes, auf ca. 1 km2 Fläche, über 350 gefallene Bäume, Waldbäume nicht mitgerechnet.
Die Strasse von Ebikon nach Buchenrain war im Walde durch die kreuz und quer liegenden Tannen und Buchen förmlich gesperrt.
Viele Bäume sind am Wurzelstocke oder in halber Höhe abgebrochen, weil der Sturm sie nicht zu entwurzeln vermochte.
Auch Dierikon und ein Teil von Ebikon wurden vom Gewitter heimgesucht.

Emmen
Der das Hagelwetter begleitende orkanartige Sturm hauste besonders arg auf der vordem Herdschwand, im Oberhof und im Meierhöfli, wo eine ganze Reihe der schönsten Bäume entwurzelt wurde.
Auf der Station Emmenbrücke bewegte der Orkan drei schwer beladene Güterwagen ca. 100m , in starker Kurve herum, fort.

Charakteristische Gewitterzüge am 3. Juli 1897
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1897


Interna

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