19000807 01 Gust Luzern LU: Unterschied zwischen den Versionen

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==Ereignis==
==Ereignis==
Gewitterzug (l) von der Perte du Rhone gegen den Vierwaldstättersee und die Glarner Alpen ziehend.<br/>
Gewitterzug (a) über den Jura und das Schweiz. Hügelland zum Bodensee ziehend.<br/>
Zugrichtung von West-Südwesten nach Ost-Nordosten. Gewitterzuglänge 240km. Zuggeschwindigkeit 64km/h.<br/><br/>
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 275km. Zuggeschwindigkeit 58km/h.<br/><br/>
    
    
Im Aaregebiet wütete ein heftiger Sturm, was aus den Aufzeichnungen von Biel:<br/>
Über einen Orkan in der Landschaft nördlich von Luzern geben wir teilweise der Darstellung nachbenannter Tagesblätter Raum:<br/>   
'''''Gewitter im SE vorbei, starker Wirbelsturm, der den Staub so massenhaft in die Lüfte trug, dass die Gegend in Finsternis sank, starkes Blitzen,<br/>
und von Büren Z. Hof:<br/>
'''''Der Sturm deckte Gebäude ab, z.B. die Gasthofscheune in Schönbühl und ein Bauernhaus in Zauggenried, in welcher Gegend auch 35 grosse Bäume entwurzelt wurden'''''<br/>
hervorgeht und von Zeitungsberichten bestätigt wird.<br/>
So meldet z.B. der Handelscourier:<br/>
'''''In der elektrischen Leitung von Hagneck entstand über dem Aarekanal bei Nidau infolge gegenseitigen Berührens der Drähte durch die vom Winde verursachten Schwankungen alle Augenblicke Kurzschluss, helle Flammen verursachend.'''''<br/><br/>


Luzerner Tagblatt:<br/>
'''''Abends 6.30-7.00 Uhr des 7. August 1900 ging ein schwerer Gewittersturm mit Hagel über den nördlichen Teil des Landbezirks der Stadt Luzern.<br/>
'''''Speziell über die Höfe Utenberg, Dreilinden, Lamperdingen, Löchli, Ausserschachen, Ruflisberg.<br/><br/>


Charakteristische Gewitterzüge am 29. Juli 1900<br/>   
Eidgenosse:<br/>
[[File:19000729 02 Gust Schoenbuehl BE_Hailcard.jpg|800px]]<br/>
'''''Vom Wesemlin gegen das Löchli schreitend sah man vereinzelt entwurzelte Obst- und Waldbäume und massenhaft abgewehtes Obst am Boden.<br/>
'''''Beim Löchlihof die Adligenswilerstrasse betretend und den Waldrand überschreitend, bemerkte man bald zahlreiche entwurzelte Waldbäume.<br/>
'''''Besonders rechts hatte der Orkan, gegen die Höhe anstrebend, sich mit furchtbarer Gewalt einen Weg gebahnt, um dann in der Mitte des zur Vieovaroschen Liegenschaft gehörenden  Waldes ca. 20 Aren radikal niederzulegen.<br/>
'''''Was nicht entwurzelt ist, wurde zersplittert und abgedreht, und zwar Buchen und Tannen von 0.5 bis 1 Meter Durchmesser.<br/>
'''''Der vom Löchlihof ostwärts gewiesene Teil des Orkans führte schreckliche Massen Hagel mit sich.<br/>
'''''Oben auf der Höhe von Lamperdingen spaltete sich der Sturm augenscheinlich abermals in 2 Teile.<br/>
'''''Der eine fuhr mit furchtbarer Wucht südlich den Hohlweg hinunter, warf auf beiden Seiten die mächtigsten Waldriesen um und auf Utenberg, Dietschiberg und weiter über 100 der  prächtigsten Obstbäume.<br/>
'''''Alle liegen in südlicher Richtung gefällt.<br/>
'''''Der Hagelschlag scheint in dieser Strichzone weniger intensiv gewesen zu sein, als bei dem vom grossen Bard- und Haselhag östlich über Lamperdingen gewiesenen Sturmteil.'''''<br/>
'''''Dieses Gehöft hat namentlich vom Hagelschlag entsetzlich gelitten; auch lagen hier 38 prächtige Obstbäume und riesige Eichen am Boden.'''''<br/>
 
Da aus andern Gegenden keine entsprechend Meldung eingegangen sind, scheint dieser Orkan nur ein lokaler Wirbel gewesen zu sein.<br/><br/>
 
 
Charakteristische Gewitterzüge am 7. August 1900<br/>   
[[File:19000807 01 Gust Luzern LU_Hailcard.jpg|800px]]<br/>
© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich
© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich



Aktuelle Version vom 24. April 2018, 18:29 Uhr

Quick Facts

Type of Event Wet Microburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Luzern (LU), Ebikon (LU)
Time / Duration 18.30 - 19.00 local time
Date 07.08.1900
Magnitude / Dimension local wind gusts of >120 km/h
Damage trees downed, roof damage on buildings
Fatalities -
Injuries -
Report Source historical report
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (a) über den Jura und das Schweiz. Hügelland zum Bodensee ziehend.
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 275km. Zuggeschwindigkeit 58km/h.

Über einen Orkan in der Landschaft nördlich von Luzern geben wir teilweise der Darstellung nachbenannter Tagesblätter Raum:

Luzerner Tagblatt:
Abends 6.30-7.00 Uhr des 7. August 1900 ging ein schwerer Gewittersturm mit Hagel über den nördlichen Teil des Landbezirks der Stadt Luzern.
Speziell über die Höfe Utenberg, Dreilinden, Lamperdingen, Löchli, Ausserschachen, Ruflisberg.

Eidgenosse:
Vom Wesemlin gegen das Löchli schreitend sah man vereinzelt entwurzelte Obst- und Waldbäume und massenhaft abgewehtes Obst am Boden.
Beim Löchlihof die Adligenswilerstrasse betretend und den Waldrand überschreitend, bemerkte man bald zahlreiche entwurzelte Waldbäume.
Besonders rechts hatte der Orkan, gegen die Höhe anstrebend, sich mit furchtbarer Gewalt einen Weg gebahnt, um dann in der Mitte des zur Vieovaroschen Liegenschaft gehörenden Waldes ca. 20 Aren radikal niederzulegen.
Was nicht entwurzelt ist, wurde zersplittert und abgedreht, und zwar Buchen und Tannen von 0.5 bis 1 Meter Durchmesser.
Der vom Löchlihof ostwärts gewiesene Teil des Orkans führte schreckliche Massen Hagel mit sich.
Oben auf der Höhe von Lamperdingen spaltete sich der Sturm augenscheinlich abermals in 2 Teile.
Der eine fuhr mit furchtbarer Wucht südlich den Hohlweg hinunter, warf auf beiden Seiten die mächtigsten Waldriesen um und auf Utenberg, Dietschiberg und weiter über 100 der prächtigsten Obstbäume.
Alle liegen in südlicher Richtung gefällt.
Der Hagelschlag scheint in dieser Strichzone weniger intensiv gewesen zu sein, als bei dem vom grossen Bard- und Haselhag östlich über Lamperdingen gewiesenen Sturmteil.
Dieses Gehöft hat namentlich vom Hagelschlag entsetzlich gelitten; auch lagen hier 38 prächtige Obstbäume und riesige Eichen am Boden.

Da aus andern Gegenden keine entsprechend Meldung eingegangen sind, scheint dieser Orkan nur ein lokaler Wirbel gewesen zu sein.


Charakteristische Gewitterzüge am 7. August 1900

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1900

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