19020715 01 Sturzflut Klettgau SH

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flash Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Klettgau (SH), Wilchingen (SH), Hallau (SH)
Time / Duration 14:30-15:30 local time
Date 15.07.1902
Magnitude / Dimension >70mm of rain in 1 hour
Damage Flooded streets and maedows, landslides
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (a) aus dem Höhgau ein durch das Wutachgebiet ziehend.
Zugrichtung von Nordosten nach Südwesten. Gewitterzuglänge 25km.

Die „Neue Zürcher Zeitung" gibt folgenden kurzen Bericht:

Unterhallau, 16. Juli 1902
Hallau ist von einer Katastrophe betroffen worden, welche, wenn auch nicht an die von 1833 heranreichend, doch einen grossen Schlag für die berühmte Weingegend bedeutet.
Gestern Nachmittag ging ein furchtbares Gewitter über den Klettgau nieder und zog sich, alles verheerend, den prächtigen Rebbergen und Kulturen entlang.
Über eine halbe Stunde hagelte es ununterbrochen, wobei Körner von Nussgrösse niedergingen.
Der Dorfbach schwoll innerhalb kurzer Zeit so an, dass der untere Dorfteil überschwemmt wurde.
Hecken sind weggerissen, die Gärten mit Schlamm angefüllt, Keller und Tennen durchtränkt und die Kulturen zerrissen.
Durch die Kartoffel- und Kornfelder sieht man deutlich den Strich, den das Unwetter gezogen. Die Feldfrüchte liegen von Hagelkörnern zerstampft auf dem Boden.
In den Rebbergen sind die Blätter, Äste und Zweiglein zerfetzt und zerschlagen und von den Traubenbeeren sind wohl heute schon 60-70% zu Grunde gerichtet.
Einzelne Lagen sind ganz zerstört, andern ging es etwas besser, am besten denen im Dorfe selbst.

Ein Gang durch den Klettgau betitelt sich ein anderer Bericht des gleichen Blattes, dem wir folgendes entnehmen:

Schon in Löhningen zeigen sich Spuren der Verwüstung. Hier fielen 49mm Regen mit Hagel vermischt.
In dem Kessel, worin Siblingen liegt, sind alle Lagen vom Unwetter gleich schwer betroffen.
Das Wetter kam vom Randen her, stieg über den Schlossbuck durch das Kurze und Lange Tal herab, Früchte und Blätter zu Boden schlagend, die Getreidefelder zerhackend.
Von Siblingen jagte der Nordost das Ungewitter nach Gächlingen. Die Felder zwischen beiden Ortschaften sind weniger stark mitgenommen.
In der Höhe dagegen - Schellenäcker, Asp, Biberich Klein-Zelgli - sind die Getreidefelder ebenfalls vernichtet und die Reben zum grössten Teil.
Auf den Berghöfen von Oberhallau ist alles zerschlagen, dagegen wird der Schaden im grossen Rebberg nordwestlich vom Dorf nur etwa einen Viertel der Ernte betragen.

Sehr gross ist der Schwemmschaden.
Die Rebwege, welche über die Buch- und Goldhalde zur Hallauer Bergkirche führen, sind mit der roten Erde des Hallauer Rebberges tief überführt.
In der weilen Mulde, die sich von der Kirche bis zum Reservoir ausdehnt, hat sich das Gewitter jedenfalls gefangen.
Ist der Schaden schon im mittleren Teil dieses Kessels, in „Oberwiesen" u.s.w. gross, so ist er im obern Teil „d'Mur-uf" sozusagen ein totaler.
Bis gegen die Wilchinger Gemarkung die gleiche Zerstörung!


Charakteristische Gewitterzüge am 15. Juli 1902

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Messwerte (Regenmengen)

Hallau 70mm

Betroffene Gewässer

-

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1902


Interna

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