19060803 01 Sturzflut Faulhorn BE

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flash Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Faulhorn (BE), Zweilütschinen (BE), Grindelwald (BE)
Time / Duration 15:00-16:00 local time
Date 03.08.1906
Magnitude / Dimension >50mm of rain in 1 hour
Damage Flooded streets and maedows, landslides, interrupted railway
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports
Remarks -


Ereignis

Geladen für die nächste Katastrophe

Am 3. August 1906 entlud sich am Rötihorn oberhalb der Holzmattenalp ein schwerer Wolkenbruch mit Hagelschlag.
Der Schwendibach überschüttete darauf den Talboden mit einem fünfzehn Meter hohen Murgang, wie der damalige Kreisoberingenieur feststellte.
Strasse wie Eisenbahn waren unter gewaltigen Schuttmassen verschwunden und das alles mitten in der Sommersaison!
An Naturereignisse war man sich gewohnt. Immer wieder kam es zu kleineren oder grösseren Erdrutschen, Felsabstürzen oder Überschwemmungen.
So wurde der schwere Murgang in der Schwendi in den Zeitungen, im Vergleich zum heutigen Medienrummel, nur mit ein paar Zeilen erwähnt.
Worüber man sich aber ärgerte, war die Schlamperei bei den Aufräumungsarbeiten!
An der verschütteten Staatsstrasse nach Interlaken wurden nämlich nur ein paar wenige Arbeiter beschäftigt.
Hoteliers, Kutscher und Geschäftsleute erlitten durch den Unterbruch schwere Einbussen, und sie verlangten nun eine sofortige Strassenöffnung.
Was aber noch mehr Sorge bereitete, zeigte ein Blick hinauf gegen die Holzmattenalp:
Weitere Anrisse und Rutsche am Röti und im Tiefengraben verhiessen bei einem neuen Unwetter Ungutes.
«Baut! Baut!», mahnte in einem öffentlichen Aufruf Dorfpfarrer Strasser. Nehmt, ohne Zeit zu verlieren, die Verbauungen am Rötihorn in Angriff.
Der Berg sei für eine neue Katastrophe geladen, warnte er.
Vor allem machte man sich Sorgen um die Sägerei in der Schwendi und die Mühle am Fässlerbach, oberhalb dem heutigen Hotel Schweizerheim, sowie die dortigen Wohnhäuser.
Ein folgenschwerer Ausbruch des Abbachs in den Fässlerbach hinüber wurde befürchtet.

Quelle:Der Teufel liegt im Wetter



Gewitterzug (a) vom Morgenberghorn und Schilthorn her über die südliche Zentraischweiz und das Gotthardmassiv ziehend.
Zugrichtung von Westen nach Osten. Gewitterzuglänge 130km.

Wolkenbruch an der Faulhornkette. Bahnlinie und Telegraph zwischen Zweilütschinen und Grindelwald durch Erdrutschungen unterbrochen.

Charakteristische Gewitterzüge am 3. August 1906
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Messwerte (Regenmengen)

-

Betroffene Gewässer

Schwendibach, Abbach

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1906


Interna

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