19220814 01 Gust Bellaluna GR

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Downburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Bellaluna Stuls (GR), Bergün (GR), Filisur (GR), Tiefencastel (GR), Clavadel (GR), Parpan (GR), Arosa (GR)
Time / Duration 19.00 - 21.00 local time
Date 14.08.1922
Magnitude / Dimension Widespread wind gusts of 120 - 160 km/h
Damage trees downed, roof damage on buildings, > 140'000 m3 of forest damaged.
Fatalities -
Injuries -
Report Source historical report
Remarks -


Ereignis

Ein fürchterlicher Sturmwind richtete in der Bündner Herrschaft, im Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden und im Albulatal an Dächern, Obstgärten und besonders auch an den Wäldern und elektrischen Leitungen schweren Schaden an.
Quelle: Bündnerisches Monatsblatt, Chronik für den Monat August 1922.

14. August 1922. Gegen Abend kam ein äussertst heftiger Gewittersturm auf, der fast den ganzen Kanton durchbrauste und in sieben Forstkreisen zu einer Windwurfmenge von insgesamt 140'000 m3 Holz führte.
Am schwersten betroffen war der Forstkreiss Davos-Filisur, auf den etwa ein Drittel des gesamten Windwurfes entfiel.
Quelle: Lanz-Stauffer, H.;Rommel, C.: Elementarschäden und Versicherung.
Studie des Rückversicherungsvebandes kantonal-schweizerischer Feuerversicherungsanstalten zur Förderung der Elementarschadenversicherung.
Band II. Im Selbstverlag des Rückversicherungsverbandes, Bundesgasse 20, Bern,1936.

Am 14. August 1922 abends wurde unser Kanton von einem Gewitter mit gewaltigem Windsturm heimgesucht.
Dessen Wirkungen machten sich hauptsächlich im Prättigau, auf Davos, im Schanfigg, auf der Lenzerheide, im Albulatal und im Oberland gelten.
In den Waldungen wurden Tausende von Bäumen geworfen und an zahlreichen Gebäulichkeiten die Dächer vollständig abgedeckt, hauptsächlich Blech, und Schindeldächer.
Besonders grosse Windwürfe erfolgten in den Waldungen von Bergün und Filisur. Auch Mäste der elektrischen Leitungen sollen an verschiedenen Orten gebrochen worden sein.
Quelle: Naturchronik 1922. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden. Band 62 (1922-1923)


Gewitterzug (c) breit vom Waadtländer Jura bis ins Rhonetal reichend, über Mittelland und Alpen zum Bodensee und unteren Rheintal fortschreitend mit besonders starken Auslösungen im Bündnerland.
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 160km. Zuggeschwindigkeit 45km/h

Die stärksten Auslösungen hatte die fortschreitende Gewitter-Front im Kanton Graubünden und durchzog den ganzen Kanton in breiter Front von SW nach NE.
Es kam mit unheimlicher Geschwindigkeit herangezogen, nachdem am Nachmittag der Himmel wolkenlos war.
Der eigentlichen Gewitterwolke zog ein Schirm dichter Cirren voran.
In verschiedenen Teilen des Kantons fiel es auf, dass während der heftigsten Phase des Gewitters trotz der Stärke der elektrischen Entladungen nur ganz schwacher Donner hörbar war.
Vom ersten Donnern bis zum letzten Blitzen dauerte das Gewitter gegen zwei Stunden.

Grossen Schaden verursachte besonders der Sturmwind:
Lenzerhaidsee: Gefällte Tannen versperrten die Poststrasse.
Stuls: Bei Bellaluna fällte der Sturm 8'000 Bäume.
Bergün: Sechs Dächer wurden davongetragen, zwischen Filisur und Bergün wurde die Albulabahn durch entwurzelte Baumstämme und Schuttmassen unterbrochen. Der Albulazug blieb in Filisur stecken.
Clavadel: Kein Dach soll unbeschädigt sein.
Tomils: Viele Dächer wurden beschädigt und verschiedene Obstbäume entwurzelt.
Tiefenkastel: Ein Wald wurde niedergelegt.
Parpan: Teile von Bretterdächern wurden vom Winde herumgewirbelt.
Arosa: Der Wind legte strichweise Wald in der Richtung West-Ost um.

Charakteristische Gewitterzüge am 14. August 1922

© MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey und Kratz, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1922

Interna

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