19230815 03 Gust Kleinhueningen BS

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Downburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Kleinhueningen (BS), Kleinbasel (BS), Riehen (BS)
Time / Duration 17.45 - 18.15 local time
Date 15.08.1923
Magnitude / Dimension Widespread wind gusts of 120 - 150 km/h
Damage >100 trees downed, roof damage on buildings, collapsing high chimney
Fatalities -
Injuries -
Report Source historical report
Remarks Possible tornado due to the newspaper report not excluded


Ereignis

Gewitterzug (g) Heftig vom Oberelsass über Basel nach dem Wiesental ziehend, begleitet von einem orkanartigen Sturm und starkem Hagel.
Überall, besonders aber im nord-westlichen Stadtteil von Basel und im Wiesental wurde bedeutenden Schaden und Verheerungen angerichtet.
Zugrichtung von Nordwesten nach Südosten. Gewitterzuglänge 27km.

Basel: Gewitter mit orkanartigem Sturm, der gewaltige Verheerungen verursachte, aber relativ geringe Niederschlagsmengen brachte.


© Kai Kobler


laut Basler Nachrichten Nr. 378 u. 379, hat sich die Unwetterkatastrophe stark lokal ausgewirkt; wir entnehmen ihr folgende Einzelheiten:
Während die östlichen Quartiere Basels, sowie die nähere Umgebung rheinaufwärts, die Gebiete von Montreux-Pratteln, das Birsig-, Birseck- und Leimental fast völlig unberührt blieben,
wütete im westlichen Teil Grossbasels, namentlich im St. Johannquartier, im unteren Kleinbasel, in Kleinhüningen, den Langen Erlen und in Riehen, im Sundgau und der badischen Nachbarschaft,
vor allem im Wiesental, ein Unwetter von noch selten gesehener Stärke.

Im Stadtinnern fiel dichter Hagel, Hagelkörner bis zu 30 Gramm Gewicht fielen und durchlöcherten vielen Passanten Strohhüte und Schirme.
Fensterscheiben, besonders Milchglasscheiben auf der Wetterseite der Häuser wiesen Kugellöcher auf.
In den Gärtnereien an der Entenweid und Vogesenstrasse wurden sämtliche Scheiben der Treib- und Gewächshäuser zertrümmert.

Der gleichzeitig einsetzende Sturmwind hob ungezählte Ziegel ab und warf an der Handelsbank eine Reklametafel hinunter, die eine Passantin verletzte.
Der gegen 35 m hohe Fabrikkamin der chemischen Fabrik Dunand & Huguenin wurde vom Sturm wie ein Stengel geknickt.
Den grössten Schaden hat der orkanartige Sturmwind im Rheinhafen St. Johann angerichtet, wo der Hochbahnkran von der Wucht des Orkans in den Rhein geworfen wurde.
Ebenso stark sind die Verwüstungen bei den Hafenanlagen Kleinhüningen. Am Rheinbord wurden sämtliche Bäume geknickt und alle Lagerschuppen abgedeckt.
Die Ostwand des neuen im Bau befindlichen Lagerhauses wurde direkt weggeblasen; der Schaden beläuft sich auf 100,000 Fr.

In Kleinhüningen wurden allein bei der Fabrik Glavel & Lindenmeyer 1'900 Doppelscheiben vom Hagel zertrümmert und vom Sturm eine 12-15 cm dicke Schlackenwand eingedrückt.
In den Langen Erlen wurden hunderte von Bäumen geknickt, zahlreiche Badende wurden verletzt. Es fielen Hagelkörner in der Dicke von 3cm.

In Riehen wurden viele Ziegel heruntergeworfen, viele Obstbäume und vier mächtige Pappeln geknickt.

Nicht weniger gross sind die Verheerungen im Sundgau und Wiesental, im benachbarten Weil konnte ein eigentlicher Wirbelwind beobachtet werden.
Weitere Einzelheiten siehe Basler Nachrichte vom 16. August 1923.

Charakteristische Gewitterzüge am 15. August 1923

© MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey & Kratz, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1923

Interna

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