19250215 02 Storm Alpennordseite: Unterschied zwischen den Versionen

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''Seit dem denkwürdigen Januartag vor Jahren, da der Etzelturm energisch und formlos über den Haufen geblasen wurde, hat der Föhn hier oben kein ähnliches, schönes Wind- und Wellenfest mehr abgehalten." <br/><br/>
''Seit dem denkwürdigen Januartag vor Jahren, da der Etzelturm energisch und formlos über den Haufen geblasen wurde, hat der Föhn hier oben kein ähnliches, schönes Wind- und Wellenfest mehr abgehalten." <br/><br/>


Auch im untern Seebecken bei Zürich kam der See in grössten Aufruhr. Aehnlich wie am 5. Januar 1919 wurden gegen Mittag und später über die Quaibrücke und -mauern mächtige Wasserwogen geworfen, welche die Passanten zeitweilig völlig durchnässten; die Temperatur stieg über 18° Celsius im Schatten.<br/>
Auch im untern Seebecken bei Zürich kam der See in grössten Aufruhr.<br/>
Aehnlich wie am 5. Januar 1919 wurden gegen Mittag und später über die Quaibrücke und -mauern mächtige Wasserwogen geworfen, welche die Passanten zeitweilig völlig durchnässten; die Temperatur stieg über 18° Celsius im Schatten.<br/>
Die zerstörende Gewalt des Wellenganges war an diesem Tage allerdings weitem nicht so stark, wie am 5. Januar 1919, da diesmal der See in einem Tiefstand sich befand.<br/>
Die zerstörende Gewalt des Wellenganges war an diesem Tage allerdings weitem nicht so stark, wie am 5. Januar 1919, da diesmal der See in einem Tiefstand sich befand.<br/>
Das Anemometer der Meteorologischen Zentralanstalt in 'Zürich zeigte als grösste „Windgeschwindigkeit am Mittag mehr als 16 Sekundenmeter an.(58km/h)"'
Das Anemometer der Meteorologischen Zentralanstalt in 'Zürich zeigte als grösste ''„Windgeschwindigkeit am Mittag mehr als 16 Sekundenmeter an.(58km/h)"''
   
   
Wie der Sturm an andern Orten wütete, geht aus folgender Notiz" hervor:<br/>
Wie der Sturm an andern Orten wütete, geht aus folgender Notiz" hervor:<br/>
   
   
„Im Appenzellerland führte der Südostwind schon seit Samstagabend, 14. Februar, das Regiment mit einer sturmartigen Heftigkeit, die dem Orkan vom Januar 1919 nichts  nachgab.<br/>
''„Im Appenzellerland führte der Südostwind schon seit Samstagabend, 14. Februar, das Regiment mit einer sturmartigen Heftigkeit, die dem Orkan vom Januar 1919 nichts  nachgab.''<br/>
Am Sonntag früh zwischen 4 und 7 Uhr erreichte die Windstärke den Höhepunkt.<br/>
''Am Sonntag früh zwischen 4 und 7 Uhr erreichte die Windstärke den Höhepunkt.''<br/>
Die Häuser wurden durch die gewaltigen Windstösse geradezu erschüttert; zahlreich stürzten die Dachziegel auf die Strasse.<br/>
''Die Häuser wurden durch die gewaltigen Windstösse geradezu erschüttert; zahlreich stürzten die Dachziegel auf die Strasse.''<br/>
Die elektrische Beleuchtung war Sonntag morgens 4 Uhr unterbrochen; mit grossem Unbehagen erwartete man die Tageshelle.<br/>
''Die elektrische Beleuchtung war Sonntag morgens 4 Uhr unterbrochen; mit grossem Unbehagen erwartete man die Tageshelle.''<br/>
Der angerichtete Schaden ist gross. Im Dorf Appenzell ist kaum ein Haus, das nicht mehr oder weniger beschädigt ist.<br/>
''Der angerichtete Schaden ist gross. Im Dorf Appenzell ist kaum ein Haus, das nicht mehr oder weniger beschädigt ist.''<br/>
Vor allem sind die Ziegeldächer überall aufgerissen, Fensterscheiben zertrümmert, Dutzende von  aminen eingestürzt und Garten-und Feldbäume entwurzelt.<br/>
''Vor allem sind die Ziegeldächer überall aufgerissen, Fensterscheiben zertrümmert, Dutzende von  aminen eingestürzt und Garten-und Feldbäume entwurzelt.''<br/>
Der Oberbau des neuen Scheibenstandes ist vollständig vom Erdboden verschwunden und das grosse Kamin der Ziegelei Buschauer bis zur Hälfte abgebrochen.<br/>
''Der Oberbau des neuen Scheibenstandes ist vollständig vom Erdboden verschwunden und das grosse Kamin der Ziegelei Buschauer bis zur Hälfte abgebrochen.''<br/>
Die Bezirksstrasse nach Kau, welche teilweise durch Waldgebiet führt, ist kreuz und quer mit Tannen belegt."<br/>
''Die Bezirksstrasse nach Kau, welche teilweise durch Waldgebiet führt, ist kreuz und quer mit Tannen belegt."''<br/>
   
   
Das Bild, das wir von diesem zweiten Föhnsturm erhalten, wird in schöner Weise ergänzt durch den Vergleich der synoptischen Karten (s. Fig. 11).<br/>
Das Bild, das wir von diesem zweiten Föhnsturm erhalten, wird in schöner Weise ergänzt durch den Vergleich der synoptischen Karten (s. Fig. 11).<br/>

Version vom 29. Januar 2017, 16:58 Uhr

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Quick Facts

Type of Event Foehn storm
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location North of Alps
Time / Duration Long-time event
Date 15.02.1925
Magnitude / Dimension >130 km/h
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports, postcards, data from official weather stations
Remarks Dimmerföhn


Ereignis



Ursachen- und Ereignisanalyse / Messdaten

Auszug aus dem Neujahrsblatt, herausgegeben von der Naturforschenden Gesellschaft Zürich auf das Jahr 1926

"Der Föhnsturm im obern Teile des Zürichsees bot gestern Sonntag, 15. Februar, dem Freund von Wind und Wellen manches interessante, eindrucksvolle und zum Teil seltene Bild.
Der erste, lokalisierte Einbruch des Föhns erfolgte zirka 9 Uhr morgens über Etzel-Schindellegi; anfänglich schien er Richtung nach Nordwest nehmen zu wollen,
vor und oberhalb Stäfa, im Frauenwinkel und Gubel war der See noch ruhig, als es an der Bächau und vor Richterswil bis in die Mitte des Sees bereits Gischt warf.
Von 10-12 Uhr war die hauptsächliche Stossrichtung ziemlich direkt Süd-Nord, mit böigen Zwischenspielen und tobendem Aufruhr auf den farbigen Wellen.
Zu vier Malen konnte der Schreibende prächtige „Wasserträgeten" beobachten, Gischt- und Wasserhosen von ansehnlicher Höhe und Durchmesser,
die, etwas näher dem linken als dem rechten Ufer, Hunderte von Metern weit über die Wellen stoben.
(Mit dem Fernglas glaubte man eine Drehung der Gischtsäulen im umgekehrten Uhrzeigersinne feststellen zu können.)
Um 13 Uhr frischte der Wind nach langer Atempause auf und mag um 14½ Uhr seine maximale Kraft eingesetzt haben, diesmal in der allgemeinen Richtung Südost nach Nordwest (sog. Glarnerföhn)
Mit unheimlicher Wucht fauchte er denen, die ihm Front machten, ins Gesicht, und der aufgewühlte See, taubweiss über blaugrün,
mit breiten Wellenbergen von über 1 Meter Höhe bot auf dem ernsthaften Hintergrund der Rapperswiler Burg und des klotzigen Etzelberges ein überwältigendes Bild elementarer Wildheit und unverdorbener Heimatkraft.

Die mächtigen Wellen, die sich an den Haken -brachen, und die selbst die Tüchel verdutzten, warfen Spritzwogen über 10 und mehr Meter hin,
und wo die soliden Vorlagsteine fehlten, da wurden festgemachte Boote in scheinbar wettersichern Ecken erbarmungslos gefüllt und auf Grund gesetzt.
Am Land verschaffte der unbändige Kumpan da und dort den Glasern Arbeit und erprobte sich im Ausheben von Jalousieladen, Umwerfen von Zäunen usf.
Seit dem denkwürdigen Januartag vor Jahren, da der Etzelturm energisch und formlos über den Haufen geblasen wurde, hat der Föhn hier oben kein ähnliches, schönes Wind- und Wellenfest mehr abgehalten."

Auch im untern Seebecken bei Zürich kam der See in grössten Aufruhr.
Aehnlich wie am 5. Januar 1919 wurden gegen Mittag und später über die Quaibrücke und -mauern mächtige Wasserwogen geworfen, welche die Passanten zeitweilig völlig durchnässten; die Temperatur stieg über 18° Celsius im Schatten.
Die zerstörende Gewalt des Wellenganges war an diesem Tage allerdings weitem nicht so stark, wie am 5. Januar 1919, da diesmal der See in einem Tiefstand sich befand.
Das Anemometer der Meteorologischen Zentralanstalt in 'Zürich zeigte als grösste „Windgeschwindigkeit am Mittag mehr als 16 Sekundenmeter an.(58km/h)"

Wie der Sturm an andern Orten wütete, geht aus folgender Notiz" hervor:

„Im Appenzellerland führte der Südostwind schon seit Samstagabend, 14. Februar, das Regiment mit einer sturmartigen Heftigkeit, die dem Orkan vom Januar 1919 nichts nachgab.
Am Sonntag früh zwischen 4 und 7 Uhr erreichte die Windstärke den Höhepunkt.
Die Häuser wurden durch die gewaltigen Windstösse geradezu erschüttert; zahlreich stürzten die Dachziegel auf die Strasse.
Die elektrische Beleuchtung war Sonntag morgens 4 Uhr unterbrochen; mit grossem Unbehagen erwartete man die Tageshelle.
Der angerichtete Schaden ist gross. Im Dorf Appenzell ist kaum ein Haus, das nicht mehr oder weniger beschädigt ist.
Vor allem sind die Ziegeldächer überall aufgerissen, Fensterscheiben zertrümmert, Dutzende von aminen eingestürzt und Garten-und Feldbäume entwurzelt.
Der Oberbau des neuen Scheibenstandes ist vollständig vom Erdboden verschwunden und das grosse Kamin der Ziegelei Buschauer bis zur Hälfte abgebrochen.
Die Bezirksstrasse nach Kau, welche teilweise durch Waldgebiet führt, ist kreuz und quer mit Tannen belegt."

Das Bild, das wir von diesem zweiten Föhnsturm erhalten, wird in schöner Weise ergänzt durch den Vergleich der synoptischen Karten (s. Fig. 11).
Das Minimum rückte den Alpen noch näher als am 5. Januar 1919; aber das Föhnknie war nicht so scharf ausgeprägt.






© Wetterzentrale

Schäden

Kanton St. Gallen

Kanton Appenzell

Kanton Zürich

Medienlinks

Interna

SSWD Main Editor Kaiko Last Edit 29.01.2017 Last Review - Documentation State Draft




http://www.ngzh.ch/pdf/Neuj1926.pdf
http://www.ngzh.ch/Neuj1926.html
http://www.sturmforum.ch/forum_uploads/incoming/20061014_080350.pdf
http://journals.ametsoc.org/doi/pdf/10.1175/BAMS-D-14-00041.1