19350720 01 Gust Kuenten AG

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Wet Microburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Sulz-Künten (AG), Bremgarten (AG), Schlieren (ZH), Wallisellen (ZH), Kemptthal (ZH), Elgg (ZH), Matzingen (TG), Tuttwil (TG), Tobel (TG)
Time / Duration 13.30 - 15.00 local time
Date 20.07.1935
Magnitude / Dimension local wind gusts of >120 km/h
Damage hundrets of trees downed
Fatalities -
Injuries -
Report Source historical report
Remarks -


Ereignis

20. Juli 1935
Gewaltiger Hagel- und Sturmschaden im Reusstal und im Kanton Zürich. In Sulz-Künten wurden Hunderte von Obstbäumen entwurzelt.
Quelle: Badener Neujahrsblätter, Jahreschronik vom 1. November 1934 bis 31. Oktober 1935


20. Juli 1935
Über dem Thurgau fegt ein orkanartiger Sturm, der gewaltigen Schaden anrichtet. Besonders betroffen wurde der Hinterthurgau, vor allem die Gemeinde Tuttwil.
Die Ernte wurde vernichtet und Bäume entwurzelt. Eine Sammlung für die Unwettergeschädigten wird eingeleitet un im Oktober mit dem schönen Ergebnis von Fr. 53199.51 abgeschlossen.
Quelle: Thurgauer Chronik, Thurgauer Jahrbuch Band 12 (1936)


Der 20. Juli 1935 ist jener denkwürdige Unglückstag, an dem einerseits im Misox während eines Gewitters ein holländisches Verkehrsflugzeug verunglückte.
Andererseits eine heftige Gewitterbö (Kaltfront der Zyklone), besonders in einer von Bremgarten über Schlieren, Wallisellen, Kemptthal, Elgg, Matzingen, Tobel
sich erstreckenden schmalen Zone katastrophalen Sturm- und Hagelschaden anrichtete.
Quelle: Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Zentral-Anstalt 1935


Umfassende Aufarbeitung:

Also vielleicht erst mal einen Blick ins Archiv werfen, um sich einen Überblick über die Geschehnisse des verhängnisvollen 20. Juli 1935 zu verschaffen:
Roland Küng vom Flugarchiv Graubünden hat das Unglück akribisch recherchiert; hier ein Auszug aus seinen Aufzeichnungen:
Daraus geht hervor, dass die KLM-Maschine Douglas DC-2 PH-AKG «Gaai» an besagtem Tage um 11.36 Uhr in Mailand startete und nach Frankfurt–Amsterdam fliegen wollte.
Die Wetteraussichten waren schlecht, will heissen die Wetterwarte meldete gewittrige Störungen bis in 3500 Meter Höhe.
Deshalb entschloss sich der Pilot von Anfang an im Blindflug durch die Wolkenschichten zu steigen.
Weil aber das Gewitter höher reichte als prophezeit, gelangte das Flugzeug auf 5000 Meter in Wolken, aus denen stark unterkühlter Regen fiel, der eine Vereisung des Flugzeugs verursachte.
Weil das Eis unregelmässig vom Propeller abschleuderte, traten heftige Vibrationen auf, weshalb der Pilot zur Notlandung ansetzen wollte.
Dazu musste er Höhe vernichten und sank kreisend auf die Ebene von Pian San Giacomo hinunter.
Für Küng ist der Umstand, dass der Pilot im dichten Wolkenfeld vom San-Bernardino-Gebiet Richtung Pian San Giacomo fand «eindrucksvoller Beweis seines fliegerischen Könnens».
Doch leider funktionierte die Notlandung dann nicht mehr. Aufgrund eines zu starken Geschwindigkeitsverlustes kippte die Maschine vornüber und zerschellte am Boden.
Alle 13 Insassen fanden den Tod. Woher der Geschwindigkeitsverlust herrührte, liess sich laut Küng nie mehr genau bestimmen.
Plötzliches Hochreissen der Maschine wegen eins Stahlseiles zum Holztransport oder ein Flügel, der wegen vorheriger Bodenberührung defekt war, könnten mögliche Gründe sein, so Küng in seinen Aufzeichnungen.
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Charakteristische Gewitterzüge am 20. Juli 1935

© MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey und Kratz, Zürich

Karte


© Kai Kobler

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1935

Interna

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