19870718 01 Flood Südostschweiz

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Puschlav (GR), Surselva (GR), Bleniotal (TI)
Time / Duration 2 days
Date 18. / 19.07.1987
Magnitude / Dimension catastrophic
Damage 300 millions Swiss franc, flooded interrupted streets, washed away bridges and houses, landslides
Fatalities 4
Injuries -
Report Source Newspaper report, chronicles, general archive,
Remarks -


Ereignis

Vom 17. bis 19. Juli lösten intensive, über 30 Stunden anhaltende Niederschläge eine eigentliche Unwetterkatastrophe im Bündnerland und im Tessin aus.
Durch unzählige Fluss- und Bachausbrüche, Rüfen, Überschwemmungen und Rutschungen wurden ganze Talschaften und Dörfer von der Umwelt abgeschnitten und Verkehrswege blockiert.
Vier Personen verloren ihr Leben, Hunderte mussten evakuiert werden.
Die Totalschäden beliefen sich im Kanton Graubünden auf mindestens 200 Millionen, im Tessin auf rund 100 Millionen Franken.


Quelle: Gerhard Röthlisberger - Chronik der Unwetterschäden in der Schweiz

  • Ein Schwerpunkt im Bündnerland waren das Puschlav, vor allem der Hauptort Poschiavo (Murgang des Varunabaches) und Brusio.
  • Ein zweiter Schwerpunkt im Kanton Graubünden waren die Surselva von Disentis bis Ilanz und Lugnez.
  • Schwerpunkte im Tessin waren das Bleniotal und die Region Faido.

Ursachen- und Ereignisanalysen

Der vom Bundesrat erteilte Auftrag, die Ursachen der Hochwasser 1987 zu analysieren, ermöglichte eine umfassende Untersuchung einer dieser seltenen Naturkatastrophen.
Die nun vorliegenden Ergebnisse lassen uns die Ereignisse besser, wenn auch nicht vollständig, verstehen:



Bilder

Puschlav

In Poschiavo brachen am späten Abend des 18. Juli aus dem Val Varuna riesige Schuttmassen hervor und stauten den Hochwasser führenden Poschiavino.
Nach dem Durchbruch des Poschiavino wälzten sich unvorstellbare Wasser- und Schuttmassen durch den Dorfkern und bewirkten Verwüstung und Zerstörung.
Strassen und Plätze wurden metertief aufgerissen, Gebäudefundamente unterspült.
Fassaden stürzten ein. Ein Grossteil aller Häuser hatte überflutete Keller und unbewohnbare Räume im Erdgeschoss.

Bilder aus Poschiavo:


Bildquelle: Keystone







In Campocologno führte das Hochwasser zu massiver Ufererosion. Dabei entstanden am Grenzübergang zwischen Italien und Puschlav schwere Schäden.

Bildquelle: Schlussbericht des Hilfskomitees Unwetterschäden Graubünden Mai 1990

"Ergiebige, lang andauernde und bis weit über 3000 m Höhe reichende Niederschläge (Niederschlagsmenge 150 l/m2),
kummuliert mit einer in diesem Jahr äusserst späten Schneeschmelze, führten am 18. Juli 1987 zu einem extremen Murgangereignis in der Val Varuna.
Sämtliche in den Jahren 1891 - 1914 erstellten Sperren aus Trockenmauerwerk wurden dabei zerstört.
Ab Höhenkote 1740 wurden rund 200'000 m3 Material aus Bachsohle und Seitenhänge erodiert und in mehreren Murschüben in den Talboden verfrachtet.
Die dadurch verursachte Stauung des Hochwasser führenden Poschiavino führte zu einer katastrophalen Überschwemmung des Dorfes Poschiavo mit Schutt und Wasser."
Quelle: Verbauung Val Varuna

Luftaufnahmen aus dem Puschlav mit den verschiedenen Murgängen:


Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich Bildarchiv
Murgang oberhalb Poschiavo 1 Murgänge unterhalb Poschiavo 2 Murgang im Raum Annunziata 3
Hochwasser im Raum Le Prese 4 Hochwasser im Raum Brusio 5


Surselva

In Tavanasa stauten die Schuttmassen einer Rüfe kurzfristig den Rhein.
Nach erfolgtem Durchbruch entstanden durch das Hochwasser massive Zerstörungen an Bahn, Strassen, Wuhren und Liegenschaften.
In Rabius brachte ein Bach grosse Geschiebemengen ins Dorf und bedrohte mehrere Liegenschaften.

Bei Rabius


In Cumpadials fügte das Hochwasser einer Brücke schweren Schaden zu.


Zavragiabach bei Trun kurz vor der Rüfe am 18. Juli 1987 um 16.00Uhr. (Bild: Toni Venzin, Trun)


Die grosse Rüfe am 18. Juli 1987 ca. 16.15Uhr. (Bild: Toni Venzin, Trun)


Trun nach dem Hochwasser.

Bildquelle: Schlussbericht des Hilfskomitees Unwetterschäden Graubünden Mai 1990

Bleniotal

Keine Bilder bekannt.

Messdaten

Im Zentrum des Schadenereignisses stehen für Graubünden der 18. und der 19. Juli 1987.
Nach einer dreiwöchigen, hochsommerlichen Wärmeperiode strömte kühle Meeresluft aus Nordwesten über die Alpen.
Diese mischte sich mit der feuchtwarmen Mittelmeerluft, was zu intensiven Niederschlägen im Tessin und in Südbünden führte.
Im Puschlav wurden innert 48 Stunden bis zu 200mm Regen auf einen m² gemessen.

Über 200mm Regen auf einen m² innert 24 Stunden wurden in einem Streifen vom Maggiatal über das Bleniotal bis ins Sumvitg gemessen.


© Kai Kobler, Quelle Messdaten: Ursachenanalyse der Hochwasser 1987 und Hydrodaten BAFU

Abflussspitzen

Maximale Abflüsse: (1987)

870 m3/s Vorderrhein - Ilanz >> JahreshochwasserStandortkarte
616 m3/s Ticino - Pollegio, Campagna >> JahreshochwasserStandortkarte
515 m3/s Brenno - Loderio >> JahreshochwasserStandortkarte
89 m3/s Rein da Sumvitg - Sumvitg >> JahreshochwasserStandortkarte

Medienlinks

Interna

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