19870824 01 Flood Gotthardregion: Unterschied zwischen den Versionen

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===Kanton Wallis - Münstigerbach (VS)===
===Kanton Wallis - Münstigerbach (VS)===

Version vom 12. Oktober 2015, 20:20 Uhr

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Quick Facts

Type of Event Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Gotthard region (3 cantons affected - Uri, Valais, Ticino)
Time / Duration 2 days
Date 24. / 25.08.1987
Magnitude / Dimension catastrophic
Damage 800 millions Swiss franc, flooded interrupted streets, interrupted railway line for 18 days, washed away bridges and houses
Fatalities 1 (>900 drowned farm animals)
Injuries -
Report Source Newspaper report, chronicles, general archive,
Remarks -


Ereignis

Über weite Gebiete anhaltend starke Regenfälle führten zu einer der schwersten Unwetterkatastrophe im Alpenraum.
Die Gesamtschäden beliefen sich auf gegen 800 Millionen Franken, wovon Uri mit rund 500 Millionen,
das Wallis mit 115 Millionen und das Tessin mit 120 Millionen die am stärksten betroffenen Kantone waren.
Es kam zu grossräumigen Überschwemmungen. Die wichtigsten Nord-Süd- und West-Ost-Verkehrsverbindungen wurden unterbrochen,
der Kanton Uri wurde praktisch von der übrigen Schweiz abgeschnitten.
Hunderte von Menschen mussten aus den bedrohten Gebieten evakuiert werden.
Strassen, Brücken und Häuser wurden von den tobenden Fluten mitgerissen.


Quelle: Gerhard Röthlisberger - Chronik der Unwetterschäden in der Schweiz

  • Schwerpunkte im Kanton Uri waren (hauptsächlich durch Reuss veursacht), die untere Reussebene (Flüelen, Seedorf, Attinghausen),
    das obere Reusstal (Gurtnellen bis Schöllenen) sowie das Urserental.
  • Schwerpunkte im Kanton Wallis waren (durch Rhone und Nebenbäche veursacht), das Goms (Münster u.a.) und das mittlere Rhonetal (Naters, Salgesch).
  • Im Kanton Tessin kam es an 57 Stellen, vor allem wegen dem Ticino, zu grösseren Verkehrsunterbrüchen.
    Schwerpunkte waren das Bedrettotal, die Leventina (Airolo, Ambri-Piotta, Faido), das Bavona- und Rovanatal (Bosco-Gurin).
  • In Poschiavo (GR) konnten neuerliche katastrophale Schäden nur dank grossem Einsatz verhindert werden.

Quelle: Gerhard Röthlisberger - Chronik der Unwetterschäden in der Schweiz

Eine Chronologie der Ereignisse im Kanton Uri vom 23. - 25. August 1987

23.08.87
Die Regenfälle setzten etwa am Sonntagmittag ein und verstärkten sich gegen Abend. Bis Mitternacht weicht die Reuss nur unwesentlich von ihrem Normalabfluss ab. (KBU)
24.08.87
00.27Uhr / Gewitter, starke Niederschläge. (KWG)
--.--Uhr / Vormittags Murabfluss bei Steinbergen (Realp). Reuss vorübergehend auf der Furkastrasse. (KBU)
15.31Uhr / Göscheneralpstrasse ist durch Erdrutsch verschüttet. (POL)
18.12Uhr / Reusshochwasser. Überwachung Räume Attinghausen, Seedorf und Schächenbach. (POL)
21.00Uhr / In Göschenen äusserst starke Niederschläge. (KBU)
21.00Uhr / Regen höchster Intensität, ausserordentlich starke Abflüsse der Göschenerreuss, Pegel Andermatt ziemlich konstant, Zunahme im Laufe der Nacht befürchtet. (KBU)
22.41Uhr / Ein Anstösser meldet, an Reuss in Niederhofen müsse dringend etwas unternommen werden. (POL)
23.40Uhr / Verkehrspolizei meldet Pegelstand Reuss-Seedorf bei 440.90m. Abfluss bei 430m³/s (nähert sich 10-Jährlichem Hochwasser) (KBU)
23.52Uhr / Nach Mitteilung der Feuerwehr Attinghausen soll die Reuss südlich Attinghausen bereits ins Land hinausfliessen. (POL)
24.00Uhr / Übermurung bei der Torbrücke. Strasse Göscheneralp weggeschwemmt. Telefonverbindung Göschenen/Staudamm unterbrochen.
Automatische Schliessung der Drosselklappen im Damm. Keine Wasserabgabe mehr durch Druckleitung nach Göschenen. (KWG)
25.08.87
00.05Uhr / Kraftwerk kann wegen Verstopfung des Feinrechens vor dem Stolleneinlauf Pfaffensprung (Sand, Schlick, Bäume) kein Wasser mehr verarbeiten.
Sämtliche vorhandenen Messapparate für Seestand, Zufluss inkl. Telefone fielen gleichzeitig aus, da die Mess-, Steuer- und Telefonkabel zwischen Amsteg und dem Pfaffensprung in Gurtnellen entzweigerissen wurden. (KWA)
00.10Uhr / Anfrage an Wetterstation "Gütsch" Andermatt: 4.6°C; dauernder, sehr starker Regen (ERS)
00.15Uhr / Gotthardtunnel gesperrt. (POL)
00.31Uhr / Blitzschläge. PTT-Verbindungen ausgefallen. Telefonverbindung im Kanton nur noch über das HF-Telefonsystem (über die 220-KV Leitung). (KWG)
00.32Uhr / Meldung der Feuerwehr Erstfeld, die N2 sei beim Rastplatz Erstfeld überschwemmt. (POL)
00.33Uhr / Stromausfall SBB und kurz danach auch des Ortsnetzes. (POL)
00.50Uhr / Dutzende von Meldungen über Wassereinbrüche in Kellern. (POL)
01.00Uhr / Reussdamm unmittelbar oberhalb Palanggenbach wird überströmt. Zwischen dem Palanggenbach und der Seedorfbrücke ist der Reussdamm an verschiedenen Stellen undicht. (KBU)
01.00Uhr / PTT-Telefonnetz bricht zusammen. (SBB-G)
01.19Uhr / Totale Sperrung der N2 und der Kantonsstrasse. (POL)
01.51Uhr / Rechter Reussdamm zwischen der Seedorfbrücke und dem Palanggen auf ganzer Länge überflutet.
Bergung von Fahrzeuginsassen auf der Umfahrungsstrasse durch die Feuerwehr Altdorf. Bahnbetrieb der SBB ist eingestellt. (POL)
02.10Uhr / Die Reuss übersteigt die Bahnbrücke und überflutet die Geleise am Bahnhof Göschenen. Der Schnellzug Rimini/Dortmund wird in Göschenen festgehalten. (SBB-G)
02.45Uhr / Schnellzug Rimini/Dortmund wird nach Westen weitergeleitet. Panik im Zug nach Grossalarm und Überflutung der Perronanlagen. (SBB-G)
03.21Uhr / Beim Plätzli in Attinghausen ist alles überschwemmt. Für die Rettung der Leute wird ein Helikopter gebraucht. (POL)
03.30Uhr / Schöllenen gesperrt, Übermurung 3-4m hoch. N2 und Gotthardstrasse ab Göschenen wegen Übermurungen gesperrt. (POL)
04.07Uhr / N2 Brücke bei Wassen beschädigt, evtl. verschoben. Gotthardstrasse bei Gurtnellen teilweise weggeschwemmt. (POL)
04.13Uhr / Meldung vom Bahnhof Erstfeld, das bei Gurtnellen die Bahnlinie total unterbrochen sei. Verkehrswege im Urserental unterbrochen. (POL)
04.35Uhr / Gotthardstrasse südlich "Alpenrösli" Gurtnellen teilweise weggerissen, ebenfalls beim Steinbruch Gurtnellen. (POL)
05.01Uhr / Bahnunterführung beim Autobahnanschluss Flüelen bis zum Lichtsignal mit Wasser gefüllt. Flüelerstrasse noch befahrbar. (POL)
05.09Uhr / Gotthardstrasse bei der Sägerei in Wassen weggeschwemmt. (POL)
05.30Uhr / Meldung vom Festungskreis 23, Andermatt: grosse Überschwemmungen. Fast alle militärischen Gebäude unter Wasser. An Installationen, Material und Gebäuden sind grosse Schäden zu erwarten.
Bahn und Strassen sind nicht mehr in Betrieb. Bahnkörper teilweise beschädigt. Truppe und Festungskreis 23 helfen in Realp, Hospental und Andermatt. Krisenstab im Einsatz. (POL)

(Quellen: KBU-Kantonales Bauamt Uri, POL-Kantonspolizei Uri, SBB-G-Bahnhof Göschenen Betriebswehr, ATT-Gemeinde Attinghausen, ERS-Gemeinde Erstfeld, KWG-Kraftwerk Göschenen, KWA-Kraftwerk Altdorf)

Ursachen- und Ereignisanalysen

Der vom Bundesrat erteilte Auftrag, die Ursachen der Hochwasser 1987 zu analysieren, ermöglichte eine umfassende Untersuchung einer dieser seltenen Naturkatastrophen.
Die nun vorliegenden Ergebnisse lassen uns die Ereignisse besser, wenn auch nicht vollständig, verstehen:

Bilder

Kanton Uri - Reuss

Umfangreiche Bildergalerie des Hochwassers mit Bildern von Gurtnellen bis nach Flüelen:
AURA Fotoagentur Bilddatenbank

Überschwemmungen in der Reussebene bei Altdorf im Kanton Uri am 25. August 1987.

© SRF / Keystone

Kanton Wallis - Münstigerbach (VS)

Oberhalb des Gomser Dorfes Münster löst sich aus dem Bett des Münstigerbaches ein Gemisch aus Geröll, Wasser und Baumstämmen
und donnert als meterhohe Schlammlawine durch den alten Dorfteil. Häuser und Strassen werden unter dem Schlamm begraben.


Bild nach dem Unwetter im Obergomser Dorf Münster.
Der Muenstigerbach trat ueber die Ufer, als unvermittelt eine Flutwelle aus dem Muenstigertal hervorbrach.

25 Jahre danach - die Unwetter von 1987, SRF, Keystone

  • Audiobeitrag ©SRF mp3

Kanton Tessin - Ticino

Messdaten

"Der Ablauf des Hochwassers vom 24. / 25. August 1987 im Urner Reusstal wurde mit Hilfe eines mathematischen Modells auf der Basis aller vorhandener Unterlagen rekonstruiert.
Es zeigte sich, dass die ausserordentliche Spitze wesentlich auf den ungünstigen Niederschlagsverlauf zurückzuführen ist.
Ausgiebiger Regen sorgten für eine Benetzung des Bodens und für einen stark erhöhten Abfluss.
Ein darauf folgender Starkregen von weniger als einer Stunde Dauer führte dann zu der extremen Spitze."


© Kai Kobler, Quelle Messdaten: Ursachenanalyse der Hochwasser 1987 und Hydrodaten BAFU

Abflussspitzen

Maximale Abflüsse: (1987)

733 m3/s Reuss - Seedorf >> JahreshochwasserStandortkarte
291 m3/s Reuss - Andermatt >> JahreshochwasserStandortkarte
213 m3/s Ticino - Piotta >> JahreshochwasserStandortkarte
183 m3/s Rhone - Reckingen >> JahreshochwasserStandortkarte
105 m3/s Riale di Calneggia - Cavergno >> JahreshochwasserStandortkarte

Medienlinks

Investitionen in eine sichere Zukunft
Al nord l' incubo dei fiumi in piena

Interna

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