20130806 01 Gust Surselva GR

Aus Schweizer Sturmarchiv
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Quick Facts

Type of Event Downburst (probably cyclic)
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Valley Surselva (GR) (from Sumvitg to Tamins, but most affected was the greater area of Flims/Laax and Trin)

Area of Sargans (SG)

Time / Duration Surselva around 17.00 UTC (06.08.2013) and 04.45 UTC (07.08.2013)

Sargans (SG) around 17.30 UTC (06.08.2013)

Date 06. / 07.08.2013
Magnitude / Dimension Widespread wind gusts of 120 - 160 km/h
Damage > 4'000 trees downed, > 30'000 m3 of forest damaged, collapsed marquees at Openair «Out in the Gurin»
Fatalities -
Injuries 1
Report Source Newspaper reports, data from weather stations, reports in a weather forum, photos, report from local ranger
Remarks -


Ereignis

Am Abend des 6. und am Morgen des 7. August 2013 zogen von Südwest nach Nordost zwei heftige Gewitterstürme durch die Regionen Surselva und Imboden, welche vor allem in den Wäldern der Gemeinden Schluein, Falera, Laax, Flims und Sagogn zum Teil grosse Schäden hinterliessen. Da Bäume und Äste in Freileitungen stürzten, kam es auch zu Stromunterbrüchen. Ein Openair bei Sargans war ebenfalls betroffen.

Luftbildaufnahme der Runca (Schutzwald oberhalb von Trin) vom Frühling 2014:


Kartenquelle: © Swisstopo

Christian Malär, Förster von Trin, Kt. Graubünden:

"Am Abend des 6. und am Morgen des 7. August 2013 haben zwei heftige Gewitterstürme mehrere tausend Bäume in unserem Schutzwald über dem Dorf entwurzelt, gebrochen und geknickt.
Besonders stark wurde der Wald in der Runca, anschliessend der Waldbrandfläche ostwärts, beschädigt.
Die Kahlfläche des Waldbrandes hat sich dadurch verdoppelt.
Besonders prekär ist die Situation in diesem sehr steilen Gebiet in Bezug auf den Lawinenschutz.
Der recht gut gedeihende Jungwald ist noch zu wenig stark, um den Lawinen Halt zu gebieten.
Dadurch besteht auch die Gefahr, dass wir den Jungwald verlieren."

Quelle: Bergwaldprojekt



Das Festgelände fürs Openair «Out in the Gurin» am Wochenende in der Rheinau bei Sargans war schon fast parat.
Innert weniger Minuten zerstörte gestern Abend der Sturm das Werk von fünf Tagen.
Die Vorbereitungen für das regionale Openair «Out in the Gurin» wurden von einer Sekunde auf die andere unterbrochen.
«Wir waren mit den Aufbauarbeiten beschäftigt, als eine Monsterböe kam und die Zelte in die Luft riss»,
sagt OK-Mitglied Maria Teofani. Nur die Hauptbühne stehe noch, drei Zelte, ein Pavillon und die neue Jubiläumsbar seien komplett zerstört worden.
«Die Second Stage wurde 30 Meter in die Luft geschleudert, das war unglaublich – da sind Stahlträger drin.»

Das OK habe von den Unwettern gewusst und deswegen grössten Wert auf Sicherheit gelegt,
zusätzliche Verankerungen im Vorfeld angebracht und mit einen Meter langen Nägeln die Zelte befestigt.
«Die Böe hat sie innerhalb von wenigen Sekunden aus dem Boden gerissen.»
In der Föhn-Region sei zwar mit heftigem Wind zu rechnen, aber so etwas habe man in der 10-jährigen Geschichte des Openairs noch nie erlebt.
Glücklicherweise sei niemand ernsthaft verletzt worden, nur ein Mann wurde von der durch die Luft wirbelnden zweiten Bühne gestreift.

Quelle: 20 Minuten

Schäden/Auswirkungen

  • Schadenspur: Sumvitg, Brigels, Waltensburg, Ilanz, Laax, Flims, Trin, Tamins
  • Grosse Waldschäden zwischen Waltensburg und Tamins: ~ 30'000 m3 Wald (~ 4'000 Bäume, 2.7 Mio Schaden)
  • Stromunterbrüche in 10 Gemeinden
  • Forst- und Infrastrukturschäden bei: Crestasee, Flimser Biketrails, Parc La Mutta, Flimser Seilpark "Prau La Selva", Flimser Wasserweg "Trutg dil Flem", Klettersteig Pinut, TREK Runcatrail, Runcahöhe und Rancho Waldwege
  • Dächer abgedeckt in: Breil-Brigels, Sagogn
  • Festgelände Openair «Out in the Gurin» in der Rheinau bei Sargans innert weniger Minuten verwüstet

Forstschäden

Nachfolgend eine vom Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden zur Verfügung gestellte Karte mit Schadenorten.
Da bei Waldschäden die Streuung oft sehr gross ist, werden benachbarte Schadenorte digital oft zusammengefasst und stellvertretend mit einem Dreieck dargestellt.



© 2013 Amt für Wald und Naturgefahren Kanton Graubünden

Besonders das Gebiet nordwestlich von Laax fällt durch grössere Schäden auf. Die in obiger Karte markierten Schadenorte A bis E wie folgt als Luftbild mit den Luftbilddaten vom Frühling 2014:










Kartenquelle: © Swisstopo

Ein weiterer markanter Sturmschaden befindet sich im Val da Siat, nördlich von Siat und Ruschein, unterhalb der Alp Dado.
Die Fallrichtung der Bäume an dieser Stelle ist von Südost nach Nordwest - entgegen dem meist anzutreffenden Fallmuster von West nach Ost.
Es ist denkbar, dass dieser Sturmschaden durch den zweiten Gewittersturm am Morgen des 7. August 2013 verursacht wurde.
Gemäss Radarsequenz zog das Gewittersystem vom 7. August mit seinem Kern genau über das Val da Siat nach Nordosten. (Siehe Radarbilder)


Kartenquelle: © Swisstopo

Fotos Surselva

Thomas Bearth vom Amt für Wald und Naturgefahren der Region Surselva stellte uns freundlicherweise folgende Fotos von den Schäden im Forstrevier Sagogn-Laax zur Verfügung.










© Amt für Wald und Naturgefahren Kanton Graubünden

Auszug aus der Fotogalerie "Sturmschäden 2013" der Gemeinde Trin (GR):














© Gemeinde Trin

Die Sturmböen des Unwetters rissen in der Region Flims Bäume mitsamt ihren Wurzeln aus.


© Südostschweiz


© Südostschweiz


© Camping Flims


© Camping Flims

Auch am Crestasee wütete das Unwetter:


© Simon Jeuch Südostschweiz


© Urs Odermatt Südostschweiz

Fotos Sargans




© Pascal Bärtsch Top Online


© Leserreporter 20Minuten

Radarbilder

Der erste Gewittersturm vom 6. August 2013

Nachfolgend eine Animation von Radar-Einzelbildern im 5 Minuten Intervall
über die gesamte Dauer des Ereignisses (18.25 Uhr bis 19.25 Uhr MESZ) - mit Markierung Ruschein


© Donnerradar

Durch die starke Gewitterzelle am Zürichsee wurde der Strahl des Albis-Radar so stark gedämpft,
dass die Zellintensität in der Surselva nicht mehr aussagekräftig ist!

Um 18.30 Uhr MESZ ist noch ein konzentrierter Niederschlagskern der Zelle an der Grenze zum Kanton Tessin zu erkennen


© Donnerradar

Wie schon oft beobachtet, kann der Zusammenfall und die Auflösung dieser Gewitterzelle den Downburst in der Surselva noch verstärkt haben.
Ob die Abschwächung des Radarechos nun auf die Gewitterzellauflösung oder auf die Abschwächung des Radarstrahls durch die Zelle am Zürichsee zurückzuführen ist, kann nachträglich nicht verifiziert werden.

Die im Februar 2016 von MeteoSchweiz in Betrieb genommene, hochspezialisierte Radaranlage auf dem Weissfluhgipfel bei Davos hätte das Unwetter vom 6. August 2013 in der Surselva wohl in seiner wahren Intensität erfasst.

Der zweite Gewittersturm vom 7. August 2013

Nachfolgend eine Animation von Radar-Einzelbildern im 5 Minuten Intervall
über die gesamte Dauer des Ereignisses (06.15 Uhr bis 07.00 Uhr MESZ) - mit Markierung Ruschein

© Donnerradar

Um 06.40 Uhr MESZ liegt ein konzentrierter Niederschlagskern der Zelle im Val da Siet

© Donnerradar

Radarbildanimation 6. August 2013, 19 bis 20 Uhr MESZ

© Meteoradar

Radarbild mit Seiten und Aufriss - 19.35 Uhr MESZ, Sargans mit Pfeil markiert

© MeteoSchweiz, Thomas Jordi

Messdaten

Messwerte vom Abend des 6. August 2013:

157 km/h Crap Sogn Gion, 2'226m ü.M.
145 km/h Crap Masegn, 2'480m ü.M.
Quelle: Sturmforum Schweiz

(Am Morgen des 7. August 2013 wurden nicht mehr so hohe Messwerte gemessen!)

Übersicht Windspitzen > 90 km/h (Beaufort 10) am 6. August 2013:

© Kai Kobler / Quelle Karten-Screenshot



Videos

keine bekannt


Medienlinks

Diskussion im Sturmforum Schweiz:
FCST/NCST: Gewitter 06.08.2013

Downburst in der Surselva


Downburst bei Sargans

Interna

SSWD Main Editor Kaiko Last Edit 15.12.2013 Last Review 09.05.2016 Documentation State Reviewed