20170802 01 Downburst Nordschweiz

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Wet Microburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Leibstadt (AG), Full-Reuenthal (AG), Koblenz (AG), Waldshut (D), Wutöschingen (D), Rafz (ZH), Marthalen (ZH), Rudolfingen (ZH), Trüllikon (ZH), Truttikon (ZH), Guntalingen (ZH), Waltalingen (ZH), Unterstammheim (ZH), Oberstammheim (ZH), Hüttwilen (TG), Eschenz (TG), Öhningen (D), Mammern (TG), Herdern (TG), Homburg (TG), Steckborn (TG), Salenstein (TG), Gottlieben (TG), Konstanz (D), Immenstaad (D)
Time / Duration 23.30 - 01.30 UTC
Date 02.08.2017
Path direction West to East
Path length Length: 100 km (rough estimation)
Magnitude / Dimension widespread wind gusts of 130 - 170 km/h
Damage trees downed, roof damage on uncountable buildings, blocked streets, broken power pole
Fatalities 1
Injuries -
Report Source Data from weather stations, reports in a weather forum, photos
Remarks -

Ereignis

Was dann abging und zu sehen war, ist einfach nicht in Worte zu fassen. Die Blitzrate war höher als am 21.07.2004, vereinzelt zählte ich heute Nacht bis zu 4 Blitze pro Sekunde.
Die Rückseite der Superzelle mit zum Teil faszinierenden Blitzen, überwiegend Crawler. War really spacy. (Zeitraum 2:45 bis 2.55Uhr MESZ, Superzelle über dem Seerücken)


© Cyrill Steiger

Kanton Aargau
In der Nacht auf den 2. August fegte ein Gewittersturm mit über 130km/h über Leibstadt hinweg und hinterlies teilweise massive Schäden.

Kanton Zürich
In der Nacht vom 1. auf den 2. August 2017 kam eine Superzelle von Rafz her über das Weinland.
Es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 km/h gemessen, begleitet von Gewittern, Starkregen und Hagel. Besonders stark hat es das Stammertal getroffen.
Innerhalb von wenigen Minuten wurden Höfe beschädigt, Dächer weggefegt, Dachziegel von den Dächer geweht, dutzende Bäume umgeworfen und tonnenweise Ernten wie Hopfen, Sonnenblumen, Trauben, Mais und vieles mehr zerstört.

Kanton Thurgau
Der Gewittersturm von Anfang August war mit 25'000 Kubikmeter Schadholz das schwerste Sturmereignis im Kanton Thurgau seit Lothar im Jahr 1999.

Bodenseeufer
Ein Bild der Zerstörung hat sich am Mittwochmorgen am Immenstaader Ufer gezeigt.
Zwischen 30 und 40 Bäume hat der Sturm in der Nacht zwischen Kirchberger Wäldle und Aquastaad, den Schwimmbad der Gemeinde umgelegt.

Augenzeugenberichte

"Die Superzelle hat vorhin hier eine rechte Schweinerei hinterlassen. Das Ausmass der Schäden lässt sich jedoch infolge Dunkelheit und Stromausfälle noch nicht wirklich erahnen."
Hanspeter Grossen, Koblenz

"Ich seh übrigens um Guntalingen in der Schneise der Verwüstung (ca. 1km breit) alles in eine Richtung liegen.
Ein Nachbar im Dorf hat anscheinend mit seinem Wetterstation Windgeschwindigkeiten von 190km/h gemessen und das war im Dorf drin..."
Lukas Eisenberger, Guntalingen

"Ich leide mit den Bauern, den Gärtnern und den Waldbesitzern. Es ist ein trauriges Bild, das sich bietet.
Während des Sturms hatte ich Angst, dass meine Fenster aus den Rahmen fliegen: So etwas habe ich in meinen 63 Jahren noch nie erlebt."
Martin Zuber, Waltalingen

"Wir haben speziell im Raum Guntalingen/Stammheim verbreitet flächenhafte, "walzenartige" Schäden (Bruch-, Wurf- und Druckschäden siehe die plattgewalzten Felder).
Die Schäden sind am Ansatz sehr intensiv und "laufen" dann meistens aus, werden also mit zunehmender Distanz zum Beginn schwächer."

"Am schlimmsten traf es wohl den Landwirt Koni Ita. Mitten im Sturmgeschehen holte er seinen Sohn Jens aus dem Obergeschoss und wies ihn an, sich zu schützen.
In der Nebenwohnung war seine Mutter noch friedlich am Schlafen, als es geschah.
Als ich die Nummer 118 anrief – ich dachte, es war ein Blitzschlag gewesen wegen des Knalls –, da flog das Dach davon.
Das Dach aus Eternit wurde mitsamt den Balken des Unter- und Vordachs aus den Verankerungen gerissen und davongetragen.
Rechtzeitig flüchtete sich die Frau ins Badezimmer. Sie kauerte am Boden hinter einer Mauer, während der Hagel auf sie prasselte", erklärt Koni Ita.
Koni Ita, Oberstammheim

Erst bei Tagesanbruch wurde dass Ausmass dieser Katastrophe sichtbar. Mehr als tausend Bäume entwurzelt, abgedreht, geknickt, oder gar zerfetzt.
Abgedeckte Dächer. Ein Festgelände bei Mammern total zerstört, das grosse Zelt auseinandergerissen. Alle Zwetschgen-Plantagen durch Wind und Hagel zu 95% abgeerntet.
Maisfelder zerstört; Bahnlinien unterbrochen. Stromleitungen sogar gekappt.
Ein Wirt, bei dem am Morgen in seiner Backstube bereits um 05 00 Uhr Licht brannte, erzählte, er sei erwacht von nahenden Donnergeräuschen und einer Türe, die durch den Wind zuknallte.
Er entschied, die offenen Fenster zu schliessen; und als er das Letzte geschlossen habe, sei (Zitat) "es losgegangen!".
Der Wirt in Mammern sprach von plötzlicher Kehrtwende des horizontal am Fenster vorbei rauschenden Hagels mit dichtem Regen, was auf Rotation innerhalb, oder in der Nähe einer Grosstrombe schliessen lassen könnte.
"Er habe sein Auto in rund 40 Meter Distanz auf seinem Parkplatz nicht mehr gesehen und das Haus habe gewackelt. Er sei sonst überhaupt nicht ängstlich, könne viel ertragen.
Aber das habe eindeutig alles bei weitem übertroffen, was er je an Unwettern erlebte und bei ihm grosse Angst ausgelöst."
Viele Strassen waren noch bei Tagesanbruch gesperrt.
Cyrill Steiger, Sturmforum

"Insbesondere zwischen Glarisegg und bis kurz vor Eschenz habe ich diverse abgeknickte Bäume und Äste, eine abgebrochene Bahnschranke und an zwei Stellen weggewehte Blechdächer gesehen (eines ca. 30 Meter geflogen, das andere konnte ich nicht unmittelbar zuordnen)"
Chris Sigrist, Sturmforum

"Ich habe noch mit meinen Eltern in Kreuzlingen telefoniert. Diese haben den Downburst auch miterlebt.
Meine Mutter sprach von einem Dröhnen wie bei einem Erdbeben, sehr starkem Niederschlag, aber ohne Hagel. Sie habe Angst gehabt, dass es das Dach abdeckt, was dann aber nicht passiert ist. In der Nähe habe es jedoch einen grösseren Baum geknickt.
Auch in Ermatingen habe der Sturm gewütet, dort mit Hagel. Mein Vater berichtet dort von durch den Wind völlig verbogenen und vom Hagel verbeulten Fensterstoren.
Im Arenenberg (Salenstein) habe es Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen gegeben."
Michael Graf, Sturmforum

"Es war kein normaler Sturm, der in der Nacht vom 1. auf den 2. August 2017 von Stammheim bis Ermatingen fegte.
«Er hinterliess keine Schneisen wie bei Lothar anno 1999. Der Sturm zerstörte stattdessen punktuell und immer wieder. Das deutet für mich klar auf einen Wirbelsturm respektive Tornado hin».
Gesunde, alte Tannen wurden einfach auf ca.10 Metern Höhe geköpft.
Er schätzt die Sturmschäden in seinem Forstrevier auf 3000m3, allein die Bürgergemeinde Steckborn verzeichnet rund 1000 m3 Holz am Boden.
Revierförster Christof Heimgartner vom Forstrevier Feldbach

Schäden

Kanton Aargau

Schadenkarte Leibstadt AG, erstellt anhand von Bildern und Medienberichten:

Kartenquelle: Google / Bearbeitung: Kai Kobler

Nr. 1




Nr. 2


Nr. 3


Nr. 4


Nr. 5


Nr. 6


Nr. 7

© Regionale Feuerwehr Leibstadt

In Leibstadt windete es so stark, dass ein Anhänger im Feld landete.

© Daniel Meier


© Die Botschaft Bürli AG

Zusammengefallene Holzscheune an der Achenbergstrasse in Koblenz

© Hanspeter Grossen


Wutöschingen / Klettgau D

In Wutöschingen hat es beträchtliche Schäden im Wald gegeben. Die Rede ist von 2000 fm. Sturmholz.
Die Schneise ist hier gut und gerne 150m breit. Bäume liegen alle in West-Ost Richtung.
Bemerkenswert, wie scharf sich die Schäden jeweils vom verbliebenen, nahezu unversehrten Baumbestand links und rechts abzeichnen.
In der Schneise selbst steht hier so gut wie nichts mehr. Und das war hier vorher ein dichter, intakter Wald, ohne Sturmanrisse, Lichtungen o. ä.!

Lage der Waldschneise

Westlicher beginnender Teil der Schneise



Blickrichtung Süden auf die Schneise

Blickrichtung Osten auf die Schneise

© Martin (Flowi) Sturmforum

Kanton Zürich

Schadenkarte Kanton Zürich Teil 1, erstellt anhand von Bildern und Medienberichten:

Kartenquelle: Google / Bearbeitung: Kai Kobler

Nr. 1 Solardach neben Landisilo in Marthalen

© Roland Müller

Nr. 2 Scheune in Rudolfingen

© Roland Müller

Nr. 3 Waldgebiet nördlich von Truttikon
Praktisch alle Waldwege waren von umgestürzten Bäumen versperrt.







© Andi Kleeli Truttikerkalender

Ausführliche Schadenkarte Kanton Zürich Teil 2, erstellt anhand von Bildern und Medienberichten:

Kartenquelle: GIS-ZH:Orthofoto Sommer (Juli 2014/Juli 2015) / Bearbeitung: Kai Kobler

Nr.1, Dorfstrasse Guntalingen

© Reto Oeschger

Nr.2+3, Mülibachstrasse Guntalingen


Nach Osten geknickter Baum






Nach Südosten gefällter Baum

© Nathalie Guinand

Nr.4, Nach Nordosten gefallene Bäume, Mülibach bei Dorfstrasse Guntalingen

© Nathalie Guinand

Nr.5, Nach Südosten gefällte Bäume der Obstplantage Häldeli

© TeleZüri



Reste von einem Wäldchen bei der Primarschule Waltalingen

© Daniela Ruf

Nr.6, Waldschneise oberhalb Schluecht, Mülibachstrasse Guntalingen



© Lukas Eisenberger


© Reto Oeschger

Nr.7, Nach Südosten geknicktes Sonnenblumenfeld in Wasserwisen östlich von Schluecht, Mülibachstrasse

© Lukas Eisenberger


© Roland Müller

Nr.8, Nach Westen gekippter Baum, in der Nähe des Säletenhofs

© Christian Matthys

Nr.9, Zerstörter Schopf des Säletenhofs aus verschiedenen Blickwinkel
Trümmerteile teilweise nach Südwesten verfrachtet!

© Christian Matthys




© Nathalie Guinand


© Roland Müller

Nr.10, Nach Westen gewehtes Lastwagenverdeck Landi-Lieferwagen auf dem Parkplatz der Landi Stammertal!

© Ernst Geissbühler

Nr.11, Nach Nordosten gefallener Tankstellenpylon bei der Agrola Tankstelle Landi Stammertal

© Alexandra Fischer


© Mark Gasser

Nr.12, Beschädigter Holzschopf mit fehlenden Ziegeln auf der Ostseite des Daches

© Mark Gasser

Nr.13, Zerstörte Gewächshäuser in Unterstammheim
Ein Detail: Wie kommen die Holzbretter des Holzlagers auf der östlichen Seite des Bahngeleises
auf die Seite der Gewächshäuser? Verfrachtung nach Westen!

© Michelle Porchet


© Alexandra Fischer




© Reto Oeschger

Nr.14, Holzbretterlager neben den Gewächshäusern in Unterstammheim

© Rathgeb BIO


© Alexandra Fischer


© Mark Gasser


© Ernst Geissbühler


© TeleZüri

Nr.15, Beschädigte Scheune im Witfeld



© Christian Matthys


© Ernst Geissbühler

Nr.16, 2 nach Norden gefallene Bäume im Gebiet Chessler

© Ernst Geissbühler

Nr.17, Umgedrückter Zaun beim Fussballplatz Schelmengrueb

© Christian Matthys

Nr.18, Abgedeckter Pferdestall Im Gässli

© Mark Gasser


© Schaffhauser Nachrichten

Nr.19, Abgedecktes Wohnhaus im Gässli

© TeleZüri


© Christian Matthys




© Mark Gasser

Nr.20, Beschädigter Schopf und nach Südosten entwurzelter Baum im Härdli

© Christian Matthys


© Mark Gasser

Nr.21, Nach Südosten zusammengefallene Scheune und entwurzelter Baum im Studenäcker

© TeleZüri


© SHN

Nr.22, Stark beschädigte Scheune mit nach Südosten gewehten Dachziegeln im Gässli

© Radio Munot

Nr.23, Nach Osten flachgelegtes Sonnenblumenfeld Stuetacker südlich von Waltalingen

© Christian Matthys

Nr.24, Zerstörtes Wäldchen beim Kieswerk am Raffoltersee

© Christian Matthys


Abschliessend noch ein Bild nördlich von Unterstammheim, wo die Bäume in Richtung Norden liegen.
Hier fand eine Umlenkung der Downburstböen am 600m hohen Stammerberg nach Norden statt.

© Truttiker Kalender

Schon bei der Badi Unterstammheim (Röhrli) wurden die Bäume in Richtung Nordosten gedrückt

© Alexandra Fischer

Weiter südlich des Sturmzentrums fand ein Ausweichen nach Süden statt,
sodass bei Neuforn die Bäume in Richtung Süden entwurzelt wurden

© Christian Matthys


Kanton Thurgau - Untersee

Schadenkarte Kanton Thurgau Teil 1, erstellt anhand von Bildern und Medienberichten:
In denen mit gelben Rechtecken markierten Gebieten waren die Wanderwege durch umgestürzte Bäume nicht mehr zugänglich und gesperrt.

Kartenquelle: Search.ch/ Bearbeitung: Kai Kobler

Nr.1, Markante Waldschäden im Oberen Schoomet oberhalb Nussbaumen



© Forstamt Thurgau


Nr.2, Flächiger Windwurf bei Underi Gmaandrüüti bei Nussbaumen

© Forstamt Kanton Thurgau


© SRF

Nr.3, Abgerisse Bahnschranke bei Mammern

© Chris Sigrist

Auswahl von unzähligen Sturmschäden am Untersee zwischen Mammern und Steckborn


Nr.5


Nr.6


Nr.7


Nr.8


Nr.9


Nr.10

© Chris Sigrist

Nr.11, Entwurzelte Bäume am Untersee, Badi Mammern, Fallrichtung von West nach Ost

© Hermann Jost




© Margrith Pfister-Kübler

Nr.12, Bei der Klinik Schloss Mammern wurde ein Festgelände verwüstet



© Cyrill Steiger

Nr.13, Auf der deutschen Seite bei Öhningen
wurde ein Tischtennistisch durch den Downburst in ein Gewächshaus geschleudert



© Michael Jahnke

Nr.14, Im Hafen von Eschenz wurden die Äste der Bäume vom Sturm weit in den Untersee hinaus verfrachtet



© Andrea Stalder

Schadenkarte Kanton Thurgau Teil 2, erstellt anhand von Bildern und Medienberichten:
In den mit gelbem Rechteck markierten Gebieten waren Wanderwege durch umgestürzte Bäume nicht mehr zugänglich und gesperrt
oder es gibt Meldungen über Sturmschäden in Medienberichten.

Kartenquelle: Search.ch/ Bearbeitung: Kai Kobler

Nr.1, 15 Bäume von Stefan Burkhalter sind dem Sturm zum Opfer gefallen (Fallrichtung West nach Ost)





© Stefan Burkhalter

Nr.2, Mutmassliche T3-Schäden in einem Waldstück bei Salen-Reutenen

© Michael Graf

Nr.3, Entwurzelte Birkenbäume an der Salensteinstrasse

© Militärschützen Salenstein

Nr.4, Die Linde auf der Ermatinger Horn-Wiese wurde beim Sturm entwurzelt und stürzte auf einen Spielplatz
Die Fallrichtung des Baumes ist in diesem Fall von Nordost nach Südwest!

© Viola Stäheli

Nr.5, In der Kastanien-Allee beim Tägerwiler Schloss Castell knickten zwei Baumkronen ab

© Viola Stäheli

Nr.6, Im Kreuzlinger Seeburgpark stürzten grosse Bäume um (Fallrichtung West nach Ost)



© Hemma Ernst

Nr.7, In Konstanz wurden insbesondere um das Schänzle Gelände ca.20 Bäume entwurzelt



© Oliver Hanser

Nr.8, Das Flachdach der Firma Dentsplay in der De-Trey-Strasse wurde komplett heruntergerissen
Das Dach wurde von West nach Ost auf das höhere Dach des Nebengebäudes geschleudert

© Oliver Hanser

Nr.9, Das Riet westlich von Gottlieben wurde stark getroffen

© Gottlieber Nachrichten

Immenstaad D

Die Superzelle zog weiter nach Osten über den Bodensee und traf bei Immenstaad D wieder an Land.

Ein Bild der Zerstörung hat sich am Mittwochmorgen am Immenstaader Ufer gezeigt. Das Unwetter von Mittwochnacht hat Immenstaad heftiger getroffen als ursprünglich angenommen:
"Wir waren auch geschockt, als wir heute Morgen das komplette Ausmaß gesehen haben", sagt Matthias Herrmann aus der Gemeindeverwaltung Immenstaad.
Zwischen 30 und 40 Bäume hat der Sturm in der Nacht zwischen Kirchberger Wäldle und Aquastaad, den Schwimmbad der Gemeinde umgelegt. (Quelle: Schwäbische Zeitung)

Die Fallrichtung der Bäume ist einheitlich konvergent von West nach Ost und einem Downburst zuzuordnen. Es gibt keine Hinweise auf einen Tornado.

Schadenkarte Immenstaad D mit Fallrichtung der Bäume, erstellt anhand von Bildern und Medienberichten:

Kartenquelle: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg/ Bearbeitung: Kai Kobler


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© Fabiane Wieland / Südkurier

Nr.9


Nr.10

© Aquastaad Facebook

Radarbilder

Auffällig der etwas verstärkte Rechtsdrall der Zelle im Rafzerfeld zwischen 0215 und 0235 Uhr.

Animation 01.30 bis 03.45 Uhr MESZ

© Meteoradar


Animationen 01.00 bis 03.00 Uhr MESZ:

© Meteoradar


PPI- und Doppler-Animationen 01.55 bis 03.10Uhr MESZ 3.5° und 2.5° Elevation

Quelle: Meteoschweiz

Radar- und Doppler-Animationen 02.20 bis 03.10Uhr MESZ

Quelle: Kachelmannwetter

Analysen

Das 3D-Radarbild um 0215 Uhr.

Zu diesem Zeitpunkt war die vertikale Erstreckung des Hagelschlotes (bis 10 km) am ausgeprägtesten.

Die Radar-Meso bei kachelmannwetter um 0155 Uhr auf etwa 5 km Höhe (4.5 Grad Elevation, 60 km Distanz zum Feldberg-Radar).
Markiert durch zwei weisse gegenläufigen Pfeile, welche die Strömungsrichtung relativ zum Feldberg-Radar anzeigen.


Später leider keine vernünftige Auswertung der Doppler-Bilder möglich, infolge des sehr störenden Radarschattens in SE-Richtung.

Zwei Bilder habe ich rausgepickt und zwei "Ringlis" in diesen Bildern mit einem weissen Kreis umrandet.
Diese Ringlis sind in der Fachsprache eher als "BWER" oder "bounded weak echo region" bekannt.
Ebenfalls eine deutliche Signatur eines rotierenden Aufwindschlauches, könnte aus einer Hook-Signatur entstanden sein,
indem die Spitze des Hooks im Gegenuhrzeigersinn um das Rotationszentrum gedreht wird.



Auffällig, dass die BWER zuerst in der oberen Elevation (00:20 UTC, 3.5 Grad) und 5 min später dann in der unteren Elevation (00:25 UTC, 2.5 Grad) sichtbar wird.
Das deutet darauf hin, dass sich der "Cloud load", also die im oberen Teil des Aufwindes bestehende Niederschlagswolke senkt und so dem Aufwind früher oder später den Garaus macht.
Ein Vorgang, welcher wohl nicht untypisch ist und z.B. in dieser Vertikalschnitt-Sequenz, mit viel höherer Auflösung, zu beobachten ist:

Fazit: Die Schadenorte passen sehr gut zur Superzelle. Eine schlüssige Antwort, ob Tornado(s) oder Downburst(s) oder beides ist nicht möglich.
Es gab wohl 2-3 "weak-evolution" Pulsationen der Zelle, welche die teils sprunghafte Verlagerung der Schadengebiete erklären kann.
Ab Andelfingen bis Konstanz scheinen die Schadengebiete schön auf einer schnurgeraden Zugbahn zu liegen.

Willi Schmid


Anbei noch zwei PPI-Bilder (4.5 Grad Elevation) vom 2. August 2017 00:15 UTC und 00:20 UTC vom Albis.


Schwierig zu interpretieren, aber sie zeigen irgendwie verdächtig ein Hook Echo.
passt übrigens mehr oder weniger mit der Region zusammen von Wutöschingen (D)


Radialwinde vom Albis-Radar (4.5 Grad Elevation) zeigen insbesondere um 00:15 UTC ebenfalls Rotation an.
(grün = Bewegung zum Radar, orange = Bewegung vom Radar weg).

Urs Graf, MeteoSchweiz



Mit Ausnahme des tiefen LCL spricht nicht viel für einen Tornado. Man beachte aber die hohen "Precipitable Water" Werte!

Die Sondierung und Hodograph (0-1km Wert) von Koblenz (AG) 23.30UTC




Bernhard Oker




Kachelmannwetter

Die Detektion von starker Rotation der Superzelle durch das Stormtracking von Kachelmannwetter am Untersee
wird durch ein Schadensbild aus Ermatingen unterstützt, wo die Linde auf der Ermatinger Horn-Wiese
eindeutig von Nordost nach Südwest entwurzelt wurde.

© Viola Stäheli

Weiter schilderte der Der Wirt in Mammern die plötzliche Kehrtwende des horizontal am Fenster vorbei rauschenden Hagels mit dichtem Regen.
Auch dies ein Hinweis auf den Windsprung von Süd-Nord auf Nord-Süd.

Weitere Hinweise welche für rotierende und abhebende Winde sprechen (Windwurf entgegengesetzt oder ungleich der Hauptzugrichtung West-Ost):

Wie kommen die Holzbretter des Holzlagers auf der östlichen Seite des Bahngeleises
auf die Seite der Gewächshäuser? Verfrachtung nach Westen!

© Michelle Porchet

Nach Westen gewehtes Lastwagenverdeck Landi-Lieferwagen auf dem Parkplatz der Landi Stammertal!

© Ernst Geissbühler

Nach Westen gekippter Baum, in der Nähe des Säletenhofs

© Christian Matthys

Zwei nach Norden gefallene Bäume im Gebiet Chessler in Oberstammheim

© Ernst Geissbühler

Tischtennistisch mehrere Meter angehoben in Öhningen (Sog?) Bäume im oberen Bereich entastet, unten intakt!

© Michael Jahnke

Abschliessend nochmals die Aussage von Revierförster Christof Heimgartner vom Forstrevier Feldbach:

Es war kein normaler Sturm, der in der Nacht vom 1. auf den 2. August 2017 von Stammheim bis Ermatingen fegte.
«Er hinterliess keine Schneisen wie bei Lothar anno 1999. Der Sturm zerstörte stattdessen punktuell und immer wieder.
Das deutet für mich klar auf einen Wirbelsturm respektive Tornado hin» Gesunde, alte Tannen wurden einfach auf ca.10 Metern Höhe geköpft.

Eine weitere Aussage aus dem Sturmforum:
Ein Feuerwehrmann erzählte, er habe von Neunforn aus einen grauen Schlauch gegen den Boden hin erkennen können.

Messdaten

An der kantonalen Wetterstation Unterstammheim wurde eine Windböe von 189 km/h registriert.
Dieser Wert entspricht den höchsten je im Flachland gemessenen Windgeschwindigkeiten.
Ein ähnlich hoher Wert wurde nur in Glarus, ebenfalls während eines Gewittersturms, am 15. Juli 1985 gemessen.

Quelle:Fokus: Das Unwetter über der Nordschweiz vom 1. auf den 2. August 2017 MeteoSchweiz

Übersichtskarte der gemessenen Windböen und maximalen Niederschlagsmenge in 10 Minuten:

© Kai Kobler

Nach unbestätigten Angaben hat eine Privatperson im Dorf Guntalingen (ZH) anscheinend mit seiner Wetterstation Windgeschwindigkeiten von ca.190km/h gemessen.

Wilde Geschichte bei der Messstation in Marthalen (Windmessung auf dem Landi-Silo)
Zeitpunkte / Windrichtung / Böen:
2.25 Uhr: 300°/ 42 km/h
2.30 Uhr: 80°/ 170 km/h
2.35 Uhr: 60°/ kM.
2.40 Uhr: 230°/ kM.


© MeteoNews, Reto Vögeli

Die kantonale Wetterstation Unterstammheim ZH registrierte eine Maximalböe von 189km/h
Die Wetterstation Leibstadt AG registrierte eine Maximalböe von 134km/h
Die Wetterstation Salen-Reutenen TG registrierte eine Maximalböe von 133km/h
Die Wetterstation Rafz ZH registrierte eine Maximalböe von 124km/h
Die Wetterstation Nussbaumen TG registrierte eine Maximalböe von 117km/h


Es wurden in Zusammenhang mit den Downbursts auch neue 10min-Niederschlagsrekorde verzeichnet:
Die 36.1mm an der Messstelle Eschenz sind neuer Schweizerrekord!


Salen-Reutenen mit 24.1mm


Leibstadt mit 21.4mm, neuer "Rekord" für die Station. (misst 10-minütig seit 1988)

© MeteoSchweiz

Videos

© Cyrill Steiger


© Chris Sigrist


Medienlinks

Diskussion im Sturmforum Schweiz:
Gewitter/Hagel/Sturmschäden 01.08.2017/02.08.2017 frühmo

Feuerwehren

Interna

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