18270811 01 Tornado Genfersee: Unterschied zwischen den Versionen

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'Am 11ten Aug. 1827 zeigte sich auf dem Genfersee eine sehr interessante, vollständig ausgebildete Wasserhose, die MERCANTON nach eigener Ansicht und den Berichten anderer Augenzeugen genau beschrieben und durch eine getreue Zeichnung versinnlicht hat, mit dem Zusatze, dass die Erscheinung dort für eine sehr seltene gelte. Der Himmel war mit gewitterartigen dunkelgrauen Wolken bedeckt, die sich schnell von West nach Südost bewegten, während die Oberfläche des Sees von einem Nordwestwinde nur leicht gekräuselt wurde. Ein Theil der Wolken aus ihrer Mitte senkte sich plötzlich vertical herab, nahm die Gestalt eines umgekehrten Kegels an und zog durch seine röthlich-orangegelbe Farbe, die durch den Widerschein der letzten Sonnenstrahlen erzeugt wurde, die allgemeine Aufmerksamkeit um so mehr auf sich, je stärker sie gegen das düstere Aussehn der Wolken abstach. Der Kegel, welcher sich in einer Höhe von ungefähr 2000 Fuss über der Wasserfläche in den Wolken bildete stürzte so schnell mit einer oscillatorischen Bewegung herab, dass hierauf weniger als zwei Minuten vergingen. Die auf solche Weise gebildete lange Säule war konisch, am untern Theile aber so wenig, dass sie cylindrisch und im Mittel von etwa 10 bis 12 Fuss Durchmesser zu seyn schien. Im Augenblicke, als die Spitze das Wasser erreichte, entstand ein dem Kochen genau gleichendes Aufwallen, wobei die schäumenden Erhebungen eine grössere Höhe als 50 Fuss erreichten. Als die lange Säule durch den Wind getrieben wurde, glich sie einem durch den Luftzug bewegten Bande, wobei sie sich mit bedeutender Geschwindigkeit der Rhone näherte und bis zu einiger Entfernung über diesem Flusse hinstrich. Als das Aufwallen des Fusses eine kurze Zeit aufgehört hatte und demnächst wieder anfing, schloss MERCANTON, dass sie sich über dem Bette der sogenannten alten Rhone befinden müsse, wo sich das Aufbrausen des Wassers wieder zeigte, bis sie an den Wolken unbeweglich festsitzend durch den Wind über dieses Bette hinausgetrieben wurde. Unmittelbar darauf verminderten sich die Dimensionen der Säule und sie verschwand bald, indem bloss die Basis in den Wolken noch einige Zeit sichtbar blieb. Ein in ihrer Nähe befindlicher Schiffer hörte das starke Geräusch, welches frappant dem Rauschen der Räder eines Dampfschiffes glich, wenn dieses die stark bewegten Wellen durchschneidet.<br/><br/>
'Am 11ten Aug. 1827 zeigte sich auf dem Genfersee eine sehr interessante, vollständig ausgebildete Wasserhose, die MERCANTON nach eigener Ansicht und den Berichten anderer Augenzeugen genau beschrieben und durch eine getreue Zeichnung versinnlicht hat, mit dem Zusatze, dass die Erscheinung dort für eine sehr seltene gelte. Der Himmel war mit gewitterartigen dunkelgrauen Wolken bedeckt, die sich schnell von West nach Südost bewegten, während die Oberfläche des Sees von einem Nordwestwinde nur leicht gekräuselt wurde. Ein Theil der Wolken aus ihrer Mitte senkte sich plötzlich vertical herab, nahm die Gestalt eines umgekehrten Kegels an und zog durch seine röthlich-orangegelbe Farbe, die durch den Widerschein der letzten Sonnenstrahlen erzeugt wurde, die allgemeine Aufmerksamkeit um so mehr auf sich, je stärker sie gegen das düstere Aussehn der Wolken abstach. Der Kegel, welcher sich in einer Höhe von ungefähr 2000 Fuss über der Wasserfläche in den Wolken bildete stürzte so schnell mit einer oscillatorischen Bewegung herab, dass hierauf weniger als zwei Minuten vergingen. Die auf solche Weise gebildete lange Säule war konisch, am untern Theile aber so wenig, dass sie cylindrisch und im Mittel von etwa 10 bis 12 Fuss Durchmesser zu seyn schien. Im Augenblicke, als die Spitze das Wasser erreichte, entstand ein dem Kochen genau gleichendes Aufwallen, wobei die schäumenden Erhebungen eine grössere Höhe als 50 Fuss erreichten. Als die lange Säule durch den Wind getrieben wurde, glich sie einem durch den Luftzug bewegten Bande, wobei sie sich mit bedeutender Geschwindigkeit der Rhone näherte und bis zu einiger Entfernung über diesem Flusse hinstrich. Als das Aufwallen des Fusses eine kurze Zeit aufgehört hatte und demnächst wieder anfing, schloss MERCANTON, dass sie sich über dem Bette der sogenannten alten Rhone befinden müsse, wo sich das Aufbrausen des Wassers wieder zeigte, bis sie an den Wolken unbeweglich festsitzend durch den Wind über dieses Bette hinausgetrieben wurde. Unmittelbar darauf verminderten sich die Dimensionen der Säule und sie verschwand bald, indem bloss die Basis in den Wolken noch einige Zeit sichtbar blieb. Ein in ihrer Nähe befindlicher Schiffer hörte das starke Geräusch, welches frappant dem Rauschen der Räder eines Dampfschiffes glich, wenn dieses die stark bewegten Wellen durchschneidet.<br/><br/>

Version vom 31. März 2014, 15:51 Uhr

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'Am 11ten Aug. 1827 zeigte sich auf dem Genfersee eine sehr interessante, vollständig ausgebildete Wasserhose, die MERCANTON nach eigener Ansicht und den Berichten anderer Augenzeugen genau beschrieben und durch eine getreue Zeichnung versinnlicht hat, mit dem Zusatze, dass die Erscheinung dort für eine sehr seltene gelte. Der Himmel war mit gewitterartigen dunkelgrauen Wolken bedeckt, die sich schnell von West nach Südost bewegten, während die Oberfläche des Sees von einem Nordwestwinde nur leicht gekräuselt wurde. Ein Theil der Wolken aus ihrer Mitte senkte sich plötzlich vertical herab, nahm die Gestalt eines umgekehrten Kegels an und zog durch seine röthlich-orangegelbe Farbe, die durch den Widerschein der letzten Sonnenstrahlen erzeugt wurde, die allgemeine Aufmerksamkeit um so mehr auf sich, je stärker sie gegen das düstere Aussehn der Wolken abstach. Der Kegel, welcher sich in einer Höhe von ungefähr 2000 Fuss über der Wasserfläche in den Wolken bildete stürzte so schnell mit einer oscillatorischen Bewegung herab, dass hierauf weniger als zwei Minuten vergingen. Die auf solche Weise gebildete lange Säule war konisch, am untern Theile aber so wenig, dass sie cylindrisch und im Mittel von etwa 10 bis 12 Fuss Durchmesser zu seyn schien. Im Augenblicke, als die Spitze das Wasser erreichte, entstand ein dem Kochen genau gleichendes Aufwallen, wobei die schäumenden Erhebungen eine grössere Höhe als 50 Fuss erreichten. Als die lange Säule durch den Wind getrieben wurde, glich sie einem durch den Luftzug bewegten Bande, wobei sie sich mit bedeutender Geschwindigkeit der Rhone näherte und bis zu einiger Entfernung über diesem Flusse hinstrich. Als das Aufwallen des Fusses eine kurze Zeit aufgehört hatte und demnächst wieder anfing, schloss MERCANTON, dass sie sich über dem Bette der sogenannten alten Rhone befinden müsse, wo sich das Aufbrausen des Wassers wieder zeigte, bis sie an den Wolken unbeweglich festsitzend durch den Wind über dieses Bette hinausgetrieben wurde. Unmittelbar darauf verminderten sich die Dimensionen der Säule und sie verschwand bald, indem bloss die Basis in den Wolken noch einige Zeit sichtbar blieb. Ein in ihrer Nähe befindlicher Schiffer hörte das starke Geräusch, welches frappant dem Rauschen der Räder eines Dampfschiffes glich, wenn dieses die stark bewegten Wellen durchschneidet.

Quelle: http://books.google.ch/books?id=11BTAAAAMAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_navlinks_s#v=onepage&q=&f=false

http://www.essl.org/pdf/Wegener1917/Kapitel03-04.pdf