18890805 02 Gust Pfaeffikon ZH: Unterschied zwischen den Versionen

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==Ereignis==
==Ereignis==
Gewitterzug (c) sekundär zu (a), gebildet aus Nachläufern; die betroffene Gegend ist die nämliche und die Zeitdifferenz für diesen Nachschub beträgt ziemlich durchgreifend eine Stunde.   <br/>
Gewitterzug (e) etwas lichter, später aber voll entwickelter Zug aus dem Berner See- und Mittelland, sowie dem Kanton Basel durch die ganze N-Schweiz bis Bodensee und Rheinthal ziehend.<br/>
Zugrichtung von Westen nach Osten. Gewitterzuglänge 160km. Zuggeschwindigkeit 80km/h.<br/><br/>
Zugrichtung von Westen nach Osten. Gewitterzuglänge 170km. Zuggeschwindigkeit 49km/h.<br/><br/>


Vom niedergegangenen Hagelwetter im Aargau gibt uns die Schilderung des Herrn Kreisförster Heusler in Lenzburg ein deutliches Bild:<br/>
Die volle Stärke dieses Zuges entwickelt sich erst im Kanton Zürich und weiter ostwärts.<br/>
Pfäffikon berichtet:<br/>
'''''Furchtbares Gewitter. Niederschlag 32.5mm innert 10 - 15 Minuten.  Gärten, Wiesen, Strassen lagen im Wasser.<br/>
'''''Sturm äusserst heftig. Über 100 Obstbäume liegen am Boden, von den schönsten, prächtigsten.<br/>
'''''Kamine von den Häusern, Dächer abgedeckt, grosser Schaden an Baum- und Feldfrüchten, Gras etc.<br/><br/> 


'''''Das Gewitter soll seinen Anfang im Ruederthal genommen haben; es zog über die Gemeindebezirke Oberkulm, Dürrenäsch, Niederhallwyl und Egliswyl und endigte in Dintiken.<br/>
Einem Zeitungsblatte berichtet man Folgendes aus Pfäffikon:<br/> 
'''''Von wesentlichem Hagelschaden begleitet war dasselbe nur in Niederhallwyl und Egliswyl. Das Gewitter begann um 15.15 Uhr Nachmittags mit wenig Blitzen und schwachem Donner.<br/>
 
'''''Die Gewitterwolken waren sehr tief, was damit übereinstimmt, dass trotz heftigem Sturm das Gewitter am "Rietenberg" zum Stillstand resp. zur Drehung und Umkehr kam und sich hiebei südöstlich von Egliswyl recht fühlbar machte.<br/>
'''''Montag Abends nach 17.00 Uhr raste ein furchtbarer Sturm über unser Dorf dahin.<br/>
'''''Hier lagen starke Stämme und kerngesunde Obstbäume theils entwurzelt, theils entgipfelt in ziemlicher Zahl am Boden.'''''<br/><br/>  
'''''Wie bei dem schrecklichen Sturm vom Jahre 1877, von welchem Pfäffikon heimgesucht wurde,<br/>
'''''sind auch diesmal wieder über 100 der schönsten und kräftigsten Bänme entwurzelt und zu  Boden geschmettert oder mitten entzwei gebrochen worden.<br/>
'''''An vielen Orten war der Verkehr durch quer über die Strasse liegende Bäume gesperrt und mussten diese erst in aller Eile zersägt werden, um wieder durchkommen zu können. <br/>
'''''Eine für den schwer betroffenen Landmann wenig erfreuliche Arbeit.<br/>
'''''Ein wolkenbruchartiger Regen peitschte alle Feldfrüchte, die Kartoffeln, das Getreide, namentlich den Hafer, das Gras in den Boden hinein, so dass alles aussieht wie gewalzt.<br/>
'''''Von den Häusern wurden Kamine heruntergerissen, ein Theil der Dächer abgedeckt.<br/>
'''''Furchtbar tobte über eine Viertelstunde lang das entfesselte Element; Gärten, Wiesen, Strassen standen unter Wasser.<br/>
'''''Der Schaden an Bäumen, an Feldfrüchten und Gartengewächsen ist sehr bedeutend. Aus Fischenthal sind uns ähnliche Berichte zugekommen.<br/><br/>
'''''Von demselben Gewitter wurde auch das so freundlich im Embracherthal gelegene Dorf Lufingen heimgesucht.<br/>
'''''In den Baumgärten liegen wohl 100 der schönsten Obstbäume am Boden, theils entwurzelt, theils wie Strohhalme geknickt.<br/>
'''''Auf dem sogenannten Ebnet, sonst eine Zierde des Dorfes, erlagen 15 Bäume, darunter 8 mächtige Nussbäume der Gewalt des Sturmes.<br/>
'''''Dabei floss der Regen in Strömen, glücklicherweise nur ganz kurze Zeit mit Hagel vermischt.<br/>
'''''Gleichwohl liegen an einzelnen Stellen das Emdgras und das Getreide wie gewalzt auf dem Boden.<br/>
'''''Auch in den Waldungen soll durch Entwurzeln vieler Bäume Schaden entstanden sein.'''''<br/><br/>  


Charakteristische Gewitterzüge am 5. August 1889<br/>   
Charakteristische Gewitterzüge am 5. August 1889<br/>   

Aktuelle Version vom 3. Januar 2019, 23:45 Uhr

Quick Facts

Type of Event Wet Microburst
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Pfaeffikon (ZH), Lufingen (ZH)
Time / Duration 16.30 - 17.30 local time
Date 05.08.1889
Magnitude / Dimension local wind gusts of >120 km/h
Damage >100 trees downed
Fatalities -
Injuries -
Report Source historical report
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (e) etwas lichter, später aber voll entwickelter Zug aus dem Berner See- und Mittelland, sowie dem Kanton Basel durch die ganze N-Schweiz bis Bodensee und Rheinthal ziehend.
Zugrichtung von Westen nach Osten. Gewitterzuglänge 170km. Zuggeschwindigkeit 49km/h.

Die volle Stärke dieses Zuges entwickelt sich erst im Kanton Zürich und weiter ostwärts.
Pfäffikon berichtet:
Furchtbares Gewitter. Niederschlag 32.5mm innert 10 - 15 Minuten. Gärten, Wiesen, Strassen lagen im Wasser.
Sturm äusserst heftig. Über 100 Obstbäume liegen am Boden, von den schönsten, prächtigsten.
Kamine von den Häusern, Dächer abgedeckt, grosser Schaden an Baum- und Feldfrüchten, Gras etc.

Einem Zeitungsblatte berichtet man Folgendes aus Pfäffikon:

Montag Abends nach 17.00 Uhr raste ein furchtbarer Sturm über unser Dorf dahin.
Wie bei dem schrecklichen Sturm vom Jahre 1877, von welchem Pfäffikon heimgesucht wurde,
sind auch diesmal wieder über 100 der schönsten und kräftigsten Bänme entwurzelt und zu Boden geschmettert oder mitten entzwei gebrochen worden.
An vielen Orten war der Verkehr durch quer über die Strasse liegende Bäume gesperrt und mussten diese erst in aller Eile zersägt werden, um wieder durchkommen zu können.
Eine für den schwer betroffenen Landmann wenig erfreuliche Arbeit.
Ein wolkenbruchartiger Regen peitschte alle Feldfrüchte, die Kartoffeln, das Getreide, namentlich den Hafer, das Gras in den Boden hinein, so dass alles aussieht wie gewalzt.
Von den Häusern wurden Kamine heruntergerissen, ein Theil der Dächer abgedeckt.
Furchtbar tobte über eine Viertelstunde lang das entfesselte Element; Gärten, Wiesen, Strassen standen unter Wasser.
Der Schaden an Bäumen, an Feldfrüchten und Gartengewächsen ist sehr bedeutend. Aus Fischenthal sind uns ähnliche Berichte zugekommen.

Von demselben Gewitter wurde auch das so freundlich im Embracherthal gelegene Dorf Lufingen heimgesucht.
In den Baumgärten liegen wohl 100 der schönsten Obstbäume am Boden, theils entwurzelt, theils wie Strohhalme geknickt.
Auf dem sogenannten Ebnet, sonst eine Zierde des Dorfes, erlagen 15 Bäume, darunter 8 mächtige Nussbäume der Gewalt des Sturmes.
Dabei floss der Regen in Strömen, glücklicherweise nur ganz kurze Zeit mit Hagel vermischt.
Gleichwohl liegen an einzelnen Stellen das Emdgras und das Getreide wie gewalzt auf dem Boden.
Auch in den Waldungen soll durch Entwurzeln vieler Bäume Schaden entstanden sein.

Charakteristische Gewitterzüge am 5. August 1889
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1889


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