19670223 01 Orkan Adolph-Bermpohl

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Quick Facts

Type of Event Orkantief
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location North of Alps
Time / Duration Long-time event, max 13.30 - 15.30 local time
Date 23.02.1967
Magnitude / Dimension >130 km/h
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports
Remarks -


Ereignis

Häufig stürmische Winde nördlich der Alpen und auf den Bergkämmen.

Am 19. Februar 1967 Westwindeinbruch, Alpennordseite: Spitzen 100-110 km/h. (Basel)
Am 21. Februar 1967 Nordschweiz 90-110 km/h.
Am 23. Februar 1967 Hauptsturmtag, nördlich der Alpen verbreitet Spitzen 110-130 km/h.
Am 28. Februar 1967 Nochmals Weststurm, nördliche Landeshälfte Spitzen 90-120 km/h, über 150 km/h in Hochlagen des Juras.


Gemeinde Marthalen ZH
Verschiedene orkanartige Stürme haben im letzten Vierteljahrhundert dem Wald mehrmals arg zugesetzt. Bereits in den Jahren 1965 und 1966 waren namhafte Sturmschäden zu registrieren.
Im ersten Quartal des Jahres 1967 verminderte sich dann innert 3 Wochen die Zahl der Rottannen um mehr als einen Drittel und der Föhren gar um mehr als die Hälfte.
Ein erster Orkan brauste am 23. Februar 1967 während einer halben Stunde mit Spitzengeschwindigkeit über das Gemeindegebiet und verursachte diverse Einbrüche in den bereits vom Vorjahre angeschlagenen Bestockungen.
Fünf Tage später, am 28. Februar, dauerten den ganzen Tag über stürmische und böige Winde an.
Auch wenn diese Winde äusserlich nur wenige Spuren hinterliessen, lockerten sie doch zweifellos das Wurzelwerk zahlloser Stämme, da die Böden durch die häufigen Niederschläge in den vorangegangenen Tagen stark durchnässt waren.

Der nächtliche Orkan vom 13. März brachte dann das endgültige Debakel.
Kurz nach Mitternacht brauste von Westen her ein Orkan mit Böenspitzen von 150 km/h heran und schlug alle Rekorde an Dauer und Stärke. Am Morgen bot sich dem Besucher ein grauenhaftes Bild der Zerstörung.
Im Luterholz und im Neuhölzli gähnten riesige südwestlich-nordöstlich verlaufende Schneisen, in denen das geworfene und gebrochene Holz in unvorstellbarem Chaos auftürmte.
Auf einer Fläche von 143 ha hatte der Wind innert Kürze rund 22'000 m3 Holz gefällt, was damals einer zwölffachen Jahresnutzung entsprach,
und in den stehen gebliebenen Restbestockungen unzählige gestossene und beschädigte Stämme zurückgelassen, die in den folgenden Jahren zu einem hohen Anfall an Zwangsnutzungen führten.
Der entstandene Gesamtschaden für die Gemeinde wurde auf annähernd 1,5 Mio Franken geschätzt.

Das unbeschreibliche Durcheinander des geworfenen Holzes stellte beim Aufrüsten hohe Anforderungen an das Forstpersonal.
Dank zusätzlichen Arbeitskräften konnte das Windfallholz bis zum Frühling 1968 aufgerüstet und den Verbrauchern zugeführt werden. Die Wiederaufforstung der Sturmflächen musste sich vollständig auf Pflanzungen abstützen.
Begünstigt durch den schlagartigen Lichteinfall griff die Verunkrautung der Sturmflächen, namentlich Beerensträucher und Gräser, mit erstaunlicher Geschwindigkeit und Ueppigkeit um sich und verhinderte ein auch nur teilweises Aufkommen von Naturverjüngung.
Gegen vierhunderttausend Pflanzen wurden nach dem Abräumen in den Schadenflächen eingebracht.
Quelle: Wald Verfasst von Martin Lee


Orkanartig fegte am 23. Februar 1967 in den Nachmittagstunden der schlimmste Sturm seit fast zwei Jahrzehnten über die Schweiz.
Am rechten Seeufer wurden die Küs­nachter Waldungen am stärksten heimgesucht. Die Rumensee- und die Limberg­strasse waren von entwurzelten Bäumen blockiert.
Mehr als 1700 m3 Holz lagen am Boden. Die Feuerwehr kam zum Einsatz. Auch in zahlreichen Privatgärten wurden mächtige Zierbäume ein Opfer des Sturmes.
Bei einer Villa an der Lärchentobel­strasse hatte der Sturm das Aluminiumdach weggetragen.
Doch der Verheerung nicht genug, brach in der Morgenfrühe des 13. März ein neuer Sturm los mit Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h.
Teilweise übertrafen in unsern Waldungen die Sturmschäden noch diejenigen vom 23. Februar.
In Wochen langer Arbeit stellte eine einsatzfreudige Gruppe Waldarbeiter aus Slowenien unter der tüchtigen Leitung unseres jungen Försters Heinz Bösiger wieder Ordnung her.
Quelle: Dorfchronik über das Jahr 1967 Küsnacht

Messwerte (23.02.67)

Säntis: 145 km/h
Feldberg: 139 km/h
Zürich MZA: 125 km/h
Konstanz: 121 km/h
Lägern: 120 km/h
Basel: 115 km/h
Friedrichshafen: 115 km/h
Kloten: 110 km/h
Genf: 90 km/h

Zeitungsartikel


Quelle: Thuner Tagblatt, 28. Februar 1967


Quelle: Neue Zürcher Nachrichten, 24. Februar 1967






Quelle: Die Tat, 25. Februar 1967


Quelle: Bote vom Untersee, 24. Februar 1967

Wissenschaftliche Analyse


Quelle: Thuner Tagblatt, 14. März 1967


Quelle: Der Maschinenschaden 40 (1967) Heft 3

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1967


Interna

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