18870801 01 Flood Nollen TG: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Schweizer Sturmarchiv
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Zugrichtung Süd-Südwesten nach Nord-Nordosten. Gewitterzuglänge 60km. Zuggeschwindigkeit 30km/h.<br/><br/>
Zugrichtung Süd-Südwesten nach Nord-Nordosten. Gewitterzuglänge 60km. Zuggeschwindigkeit 30km/h.<br/><br/>


'''''In Biberstein hat es sündfluthartig geregnet und gehagelt, wesshalb durch das Wasser in Reben, Matten und Aeckern mehr Schaden verursacht wurde als durch den Hagel.<br/>
Schon in der Nacht fanden Gewitterausbrüche statt in der N- und E-Schweiz und bis ins Tessin hinunter.<br/>
'''''Staatsbannwart Thomann, dessen Haus oberhalb den Matten sich befindet, sah sich urplötzlich von drei Wasserströmen umfluthet, die von Ost, von Nord und von Nordwest sich bei seinem Hause vereinigten.<br/>
Aber erst zwischen 10 und 11 Uhr begannen dieselben reichlicher zu werden und bis Abends zwischen 20.00 und 21.00 Uhr traten unregelmässige, sich öfter wiederholende und stellenweise  äusserst heftige Wärmegewitter fast in der ganzen Schweiz auf.<br/>
'''''Er musste um Hülfe rufen, denn er fürchtete mit sammt seinem Haus weggeschwemmt zu werden. Die Rebwurzeln sind blossgelegt, der gute Grund sammt einem grossen Theil Rebstecken fortgeschwemmt. Es sieht dort arg aus.<br/>
Die Niederschläge beschränkten sich, wie bei so ausgesprochenen Wärmegewittern immer, auf das Gewittergebiet selbst und waren natürlich sehr ungleichmässig vertheilt.<br/>
'''''Vor Allem auch ist als Thatsache zu konstatieren, dass, weil die Gewitterwolken ziemlich tief, sie hier am Jura einen Moment zum Stillstand gelangten, daher der Wirbelwind, von dem hier übereinstimmend gesprochen wurde.<br/>
Manchenorts waren die erreichten Beträge sehr bedeutend.<br/>
'''''In Folge dessen hier auch viel stärkerer Regen, mit Hagel vermischt, und grösserer Schaden durch Schwemmen als durch Hagelschlag im Vergleich zu Rohr.<br/><br/>
'''''Flawyl mit 51mm, Affeltrangen mit 54mm, Urnäsch mit 56mm, Cossonay mit 67mm, Bischofszell mit 79mm, Degersheim mit 83mm, Peterzell mit 87mm, Nollen mit 92mm.'''''<br/>


'''''In Thalheim war wie in Biberstein, vielleicht noch mehr, der Hagelschlag mit starkem Regen vermischt, wesshalb auch da weit grösserer Schaden durch Schwemmen an den steilen Abhängen und Reben.<br/>
Vielfach werden Schwemmungen in Rebbergen erwähnt, doch gingen keine Meldungen von ernsten Wasserschäden ein, offenbar weil die Niederschläge meistenorts sich über eine Reihe von sich wiederholenden Gewittern vertheilten.<br/><br/>  
'''''Hagel bei weitem nicht so dicht und kleiner in Form als wie in Buchs und Rohr. Von einer Hagelschicht war hier keine Rede mehr.<br/>
'''''Ueber Thalheim hinaus soll er sich ganz verloren haben. Wenigstens brachten die Zeitungsberichte von Zeihen (hinter der Jurakette) nur Gewitterschäden durch Schwemmen, von Schlossenfall habe ich nichts gelesen.'''''<br/><br/>
 
Von den Zeitungsberichten geben wir die folgenden:<br/>
 
Aargauische Nachrichten Bözen: (Korr.)<br/>
'''''Das Gewitter vom Donnerstag den 2. dies hat auch in den Gemeinden Bözen, Effingen und Zeihen enormen Schaden angerichtet.<br/>
'''''Der Regen strömte wolkenbruchartig, so dass Schwemmungen stattfanden. Grosse Steinmassen fanden sich im Grase und in den Thälern zusammengeschwemmt.<br/>
'''''In Zeihen musste man das Vieh aus den Ställen nehmen, damit kein Unglück passiere. Der Schaden an Bäumen, Reben und Kulturen ist sehr gross.'''''<br/><br/>


Charakteristische Gewitterzüge am 1. August 1887<br/>   
Charakteristische Gewitterzüge am 1. August 1887<br/>   

Version vom 16. Januar 2019, 21:23 Uhr

Quick Facts

Type of Event Flash Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Nollen (TG)
Time / Duration 17.30 - 18.30 local time
Date 01.08.1887
Magnitude / Dimension >30mm of rain in 1 hour
Damage Flooded streets, flooded maedows
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (b) breit aber kurz vom Napf aus über die Kantone Luzern und Aargau an den Zürichsee und über den Solothurner und Aargauer Jura ziehend.
Zugrichtung Süd-Südwesten nach Nord-Nordosten. Gewitterzuglänge 60km. Zuggeschwindigkeit 30km/h.

Schon in der Nacht fanden Gewitterausbrüche statt in der N- und E-Schweiz und bis ins Tessin hinunter.
Aber erst zwischen 10 und 11 Uhr begannen dieselben reichlicher zu werden und bis Abends zwischen 20.00 und 21.00 Uhr traten unregelmässige, sich öfter wiederholende und stellenweise äusserst heftige Wärmegewitter fast in der ganzen Schweiz auf.
Die Niederschläge beschränkten sich, wie bei so ausgesprochenen Wärmegewittern immer, auf das Gewittergebiet selbst und waren natürlich sehr ungleichmässig vertheilt.
Manchenorts waren die erreichten Beträge sehr bedeutend.

Flawyl mit 51mm, Affeltrangen mit 54mm, Urnäsch mit 56mm, Cossonay mit 67mm, Bischofszell mit 79mm, Degersheim mit 83mm, Peterzell mit 87mm, Nollen mit 92mm.

Vielfach werden Schwemmungen in Rebbergen erwähnt, doch gingen keine Meldungen von ernsten Wasserschäden ein, offenbar weil die Niederschläge meistenorts sich über eine Reihe von sich wiederholenden Gewittern vertheilten.

Charakteristische Gewitterzüge am 1. August 1887
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Messwerte (Regenmengen)

-

Betroffene Gewässer

-

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1887

Interna

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