18890609 01 Hail Ederswiler JU: Unterschied zwischen den Versionen

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Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 100km.<br/><br/>
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 100km.<br/><br/>


Dem Luzerner Tagblatt entnehmen wir Folgendes:<br/>
Möge noch, wie bis anhin, den Hagelfällen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br/>
'''''Amtliche Hagelberichte haben wir zwei aus den Kantonen Bern und Solothurn in Händen.<br/>
'''''Sonntags zwischen 14.00 und 15.00 Uhr Nachmittags entlud sich ein heftiges, teilweise von Hagel begleitetes Gewitter<br/>  
'''''Der erstere bezieht sich auf einen Strich im Distrikt Delsberg, der über die beiden Grenzdörfer Ederschwyler und Roggenburg wegzog und sich über die Lützel hinaus auf elsassischen Boden fortsetzte.<br/>
'''''über Grosswangen, Nottwil, Eich, Sempach, Hildisrieden, Neudorf, Rain, Römerswil, Ballwil und Hochdorf u. s. w.<br/>  
'''''Während 10 Min: (17.20-17.30 Uhr) fielen auf eine Fläche von 1km Länge und 200-300m Breite Schlossen von Baumnuss- bis Eigrösse, den Boden 4-5 cm hoch deckend.<br/>
'''''Der dadurch angerichtete Schaden ist nicht unbedeutend.<br/>
'''''Der andere gibt Kenntniss vom Hagelschlag im Leimenthal, der sich innerhalb des Forstkreises Dorneck bei 3km Breite auf 2-3km Länge erstreckte, 5-20mm grosse Steine aufwies und eine Mächtigkeit von 2—4cm erreichte.'''''<br/><br/>
 
Aus dem Habsburgeramt wird uns geschrieben:<br/>
'''''Sonntag Nachmittags 15.00 Uhr brachte uns der rechte Flügel eines heftigen, uns über Sursee, das Wynen- und Hitzkircher-Thal, das Oberfreiamt, Zugerbiet und Rigi im Halbkreis  umziehenden Gewitters Hagelschlag.<br/>
'''''Die Schlossen fielen, freilich stark mit Regen vermischt, während 5-6 Minuten.<br/>
'''''Die Kulturen, namentlich Hackfrüchte, haben nicht unbedeutend gelitten. Von anderwärts sind wohl schlimmere Berichte zu befürchten.<br/>
 
Aus Hildisrieden kommt folgender Bericht:<br/>
'''''Sonntag Nachmittags entlud sich über unserer Gemeinde ein starkes Hagelwetter, welches an den prächtig stehenden Kulturen beträchtlichen Schaden verursachte.<br/>
'''''Die Kirsch- und Birnbäume versprachen einen reichen Ertrag; nun ist diese Hoffnung grösstenteils vernichtet.'''''<br/><br/>
 
Auch ein Bericht des aarg. Kreisforstamtes Muri über das Hagelwetter im obern Freiamte liegt vor, den wir der Hauptsache nach hier zum Abdrucke bringen wollen.<br/>
'''''Zeit des Hagelschlags: 15.15-15.40 Nachmittags.<br/>
'''''Ausdehnung des Hagelstriches innerhalb des Dienstkreises:<br/>
'''''Nach der Länge: ca. 2400 m. Westliche Kantonsgrenze bis Reuss. <br/>
'''''Nach der Breite: ca. 1300 m. an der Kantonsgrenze, sich ostwärts zusammenziehend gegen die Waldlücke im Wysthal, Winterhalde und Oberrüti.<br/> 
'''''Mittlere und grösste Grösse der Körner: Baumnussgrösse bis Grösse von Hühnereiern.<br/>
'''''Mächtigkeit der den Erdboden bedeckenden Hagelschicht im Mittel: 1-2 cm. auf ebener Strasse; auch im Feld bedeckt.<br/>
'''''Die Spuren von Hagelschlag zeigen sich schon etwas südlich vom Dörfchen Fenkrieden, deutlicher immer mehr gegen Norden, dem Kirchmooswald zu.<br/>
'''''An der Kapelle in Fenkrieden sollen über 100 Scheiben zerschlagen worden sein. Westlich und wenig nördlich von Fenkrieden ist das 3-6 dm hohe Korn so geschädigt,<br/>
'''''dass kaum der Aehren ausbrechen werden, der Ertrag an Roggen besteht nur noch in Stroh.<br/>
'''''Im Kirchmooswald ist der Boden total mit jungen Trieben der Tannen bedeckt, Kartoffeln auf gerodeter Fläche sind stark beschädigt.<br/>
'''''Vom Wald gegen das Dorf Abtwil und besonders gegen Hof Kramis und bis Steinbruch ist der Roggen total vernichtet.<br/>
'''''Im Hof Küttig und Wisthal ist der Hagelschaden frappant, so auch durch die ganze Waldlücke auf der südlichen Winterhalde vor Oberrüti.<br/>
'''''Der Schaden am Getreide beträgt stellenweise 75%.<br/>
'''''Herr alt Grossrath Suter auf Winterhalden schätzt den Schaden auf seinem Hofgut durchschnittlich: an Weizen 30%, an Kartoffeln und andern Hackfrüchten 25%, an Heugras 35-40%, an Obst 50%.<br/>
'''''Das Heugras ist derart in den Boden geschmettert, dass es nur mit grosser Mühe gemäht werden kann.<br/><br/>


Charakteristische Gewitterzüge am 9. Juni 1889<br/>   
Charakteristische Gewitterzüge am 9. Juni 1889<br/>   

Aktuelle Version vom 30. Dezember 2018, 16:09 Uhr

Quick Facts

Type of Event Large Hail
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Mainly affected by the large hail was Ederswiler (JU), Roggenburg (JU)
Time / Duration 17.25 local time +/- 15 min
Date 09.06.1889
Magnitude / Dimension Estimated 3 - 5 cm in diameter
Damage damaged crop
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical report
Remarks -

Ereignis

Gewitterzug (a) aus der nordöstlichen Waadt, den Jura bis zum Kanton Basel, das Flachland bis in's Oberaargau und die Voralpen bis zum Entlebuch ziehend.
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 100km.

Möge noch, wie bis anhin, den Hagelfällen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Amtliche Hagelberichte haben wir zwei aus den Kantonen Bern und Solothurn in Händen.
Der erstere bezieht sich auf einen Strich im Distrikt Delsberg, der über die beiden Grenzdörfer Ederschwyler und Roggenburg wegzog und sich über die Lützel hinaus auf elsassischen Boden fortsetzte.
Während 10 Min: (17.20-17.30 Uhr) fielen auf eine Fläche von 1km Länge und 200-300m Breite Schlossen von Baumnuss- bis Eigrösse, den Boden 4-5 cm hoch deckend.
Der andere gibt Kenntniss vom Hagelschlag im Leimenthal, der sich innerhalb des Forstkreises Dorneck bei 3km Breite auf 2-3km Länge erstreckte, 5-20mm grosse Steine aufwies und eine Mächtigkeit von 2—4cm erreichte.

Charakteristische Gewitterzüge am 9. Juni 1889
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1889

Interna

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