18950605 01 Flood Zell LU: Unterschied zwischen den Versionen
Kaiko (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „== Quick Facts == {| class="wikitable" style="border: 2px solid darkgrey;" |- ! scope="row" style="text-align:left" width="200pt" | Type of Event | width="800…“) |
Kaiko (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 42: | Zeile 42: | ||
==Ereignis== | ==Ereignis== | ||
„Ein heftiges Gewitter vom Hohgant her zog am Napf und Menzberg vorbei und endete für unsern Gesichtskreis im Nordosten | |||
um 9h p, durch den Südwind von hier abgehalten." | |||
Aus Langnau wird der „Neuen Zürcher-Zeitung" geschrieben: | |||
' | „6. Juni. Während des heftigen Gewitters, 'das gestern Nacht über das obere Emmenthal ging, wurde der Jasbach so ge^ | ||
schwellt, dass er die Senggenbrücke bei Röthenbach wegriss." | |||
.Dem „Luzerner Volksblatt" wird aus Gettnau berichtet: | |||
„Der Regen, mit etwas Hagel gemischt, fiel so in Strömen, dass in wenigen Minuten hauptsächlich das aus den südlich der | |||
Kantonsstrasse befindlichen Thalschluchten hergeflossene Wasser das Oberdorf arg überschwemmte. Die Brücken und Stege wurden | |||
weggerissen. Infolge dieses Wasserandranges und aus den Höhen herab gebrachten Grienes, Sandes und Holzes wurde auch die | |||
Eisenbahnlinie vielerorts unfahrbar, und in der Kenzern entgleiste der Bahnzug'." | |||
Aus Willisau wird einem Blatte geschrieben: | |||
„Die unscheinbarsten Bächlein wurden zu Strömen, die Strassen in Flussbette umgewandelt. Durch die Kreuzbrücke gestaut, | |||
ergoss sich die Wigger in wildem Laufe rechts auf die üppigen Matten dem Bahnhof-Restaurant zu. Neben dem Anfüllen von vielen | |||
Kellern und Erdgeschossen mit dem schmutzigbraunen Wasser der Wigger und einigen Uferdemolierungen ist grösseres Unglück im | |||
Städtchen selbst nicht entstanden. Dagegen sind ausserhalb des Weichbildes von Willisau arge Verwüstungen zu konstatieren. Die | |||
Strasse nach Hergiswil ist an einer Stelle bis auf einen halben Meter Breite zerstört, an andern Stellen sonst unfahrbar gemacht." | |||
Aus Marbach wird dem „Entlebucher" berichtet: | |||
„Mittwoch abends zwischen 6 und 7h fuhr ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner, Hagel und Wind (von Südosten her | |||
kommend) über unser Dorf, Bäume, Pflanzungen und Wiesen verheerend. Die Hagelsteine fielen in solcher Menge, dass man Donnerstag | |||
morgens im Dorfe und um dasselbe noch ganze Haufen sehen konnte." | |||
Aus dem Luzerner Hinterland berichtet unter anderem ein Korrespondent dem „Luzerner Tagblatt": | |||
„ In ihren Grundfesten schienen sie zu beben, die waldumsäumten Hügel, welche das romantische Bergdorf Zell umgeben; | |||
Risse entstanden, Schollen lösten sich los und trieben gefahrdrohend im Wasser, welches einem reissenden Strome gleich das | |||
Thal in seiner ganzen Breite durchflutete. Dort, wo nordöstlich eine Anhöhe das Dorf abschliesst, mussten aus mehreren Häusern | |||
die Bewohner durchs Fenster hinaus die Flucht ergreifen, denn das Wasser hielt die Thüre besetzt. Eine Kegelbahn samt anstossenden | |||
Gebäulichkeiten und das Spritzenhaus wurden eine kurze Strecke weggeschwemmt. Ein kleines Seitenthal wurde in eine trostlose | |||
Wüste verwandelt; bis über Fensterhöhe stieg das gefürchtete Element. Hundertjährige Eichen und Tannen wurden entwurzelt und | |||
ins Thal geführt, steinerne Brunnen tröge von der Wasserflut aus einem Dorf in ein anderes versetzt." | |||
Das Gebiet der wolkenbruchartigen Ergüsse scheint nur auf die Gegend zwischen Willisau und Zell (im | |||
Thal der Luthern und am Zusammenfluss von Wigger und Luthern) und auf den Oberlauf der Emme beschränkt | |||
gewesen zu sein; denn .die nur durch einen,niederu Hügelzug von Zell getrennte Regenmesstation Huttwyl an der Langeten konstatierte bloss 4m m , die allerdings weit von Röthenbach entfernte meteorol. Station Affoltern i/E. nur | |||
1™ Tagessumme.<br/><br/> | |||
Version vom 25. September 2018, 07:48 Uhr
Quick Facts
Type of Event | Flash Flood |
---|---|
Verification State | QC1 |
ESWD | Not reported |
Location | Zell (LU) |
Time / Duration | 19:30-20:30 local time |
Date | 05.06.1895 |
Magnitude / Dimension | >70mm of rain in 1 hour |
Damage | Flooded streets and maedows |
Fatalities | - |
Injuries | - |
Report Source | Historical reports |
Remarks | - |
Ereignis
„Ein heftiges Gewitter vom Hohgant her zog am Napf und Menzberg vorbei und endete für unsern Gesichtskreis im Nordosten
um 9h p, durch den Südwind von hier abgehalten."
Aus Langnau wird der „Neuen Zürcher-Zeitung" geschrieben:
„6. Juni. Während des heftigen Gewitters, 'das gestern Nacht über das obere Emmenthal ging, wurde der Jasbach so ge^
schwellt, dass er die Senggenbrücke bei Röthenbach wegriss."
.Dem „Luzerner Volksblatt" wird aus Gettnau berichtet:
„Der Regen, mit etwas Hagel gemischt, fiel so in Strömen, dass in wenigen Minuten hauptsächlich das aus den südlich der
Kantonsstrasse befindlichen Thalschluchten hergeflossene Wasser das Oberdorf arg überschwemmte. Die Brücken und Stege wurden
weggerissen. Infolge dieses Wasserandranges und aus den Höhen herab gebrachten Grienes, Sandes und Holzes wurde auch die
Eisenbahnlinie vielerorts unfahrbar, und in der Kenzern entgleiste der Bahnzug'."
Aus Willisau wird einem Blatte geschrieben:
„Die unscheinbarsten Bächlein wurden zu Strömen, die Strassen in Flussbette umgewandelt. Durch die Kreuzbrücke gestaut,
ergoss sich die Wigger in wildem Laufe rechts auf die üppigen Matten dem Bahnhof-Restaurant zu. Neben dem Anfüllen von vielen
Kellern und Erdgeschossen mit dem schmutzigbraunen Wasser der Wigger und einigen Uferdemolierungen ist grösseres Unglück im
Städtchen selbst nicht entstanden. Dagegen sind ausserhalb des Weichbildes von Willisau arge Verwüstungen zu konstatieren. Die
Strasse nach Hergiswil ist an einer Stelle bis auf einen halben Meter Breite zerstört, an andern Stellen sonst unfahrbar gemacht."
Aus Marbach wird dem „Entlebucher" berichtet:
„Mittwoch abends zwischen 6 und 7h fuhr ein heftiges Gewitter mit Blitz und Donner, Hagel und Wind (von Südosten her
kommend) über unser Dorf, Bäume, Pflanzungen und Wiesen verheerend. Die Hagelsteine fielen in solcher Menge, dass man Donnerstag
morgens im Dorfe und um dasselbe noch ganze Haufen sehen konnte."
Aus dem Luzerner Hinterland berichtet unter anderem ein Korrespondent dem „Luzerner Tagblatt":
„ In ihren Grundfesten schienen sie zu beben, die waldumsäumten Hügel, welche das romantische Bergdorf Zell umgeben;
Risse entstanden, Schollen lösten sich los und trieben gefahrdrohend im Wasser, welches einem reissenden Strome gleich das
Thal in seiner ganzen Breite durchflutete. Dort, wo nordöstlich eine Anhöhe das Dorf abschliesst, mussten aus mehreren Häusern
die Bewohner durchs Fenster hinaus die Flucht ergreifen, denn das Wasser hielt die Thüre besetzt. Eine Kegelbahn samt anstossenden
Gebäulichkeiten und das Spritzenhaus wurden eine kurze Strecke weggeschwemmt. Ein kleines Seitenthal wurde in eine trostlose
Wüste verwandelt; bis über Fensterhöhe stieg das gefürchtete Element. Hundertjährige Eichen und Tannen wurden entwurzelt und
ins Thal geführt, steinerne Brunnen tröge von der Wasserflut aus einem Dorf in ein anderes versetzt."
Das Gebiet der wolkenbruchartigen Ergüsse scheint nur auf die Gegend zwischen Willisau und Zell (im
Thal der Luthern und am Zusammenfluss von Wigger und Luthern) und auf den Oberlauf der Emme beschränkt
gewesen zu sein; denn .die nur durch einen,niederu Hügelzug von Zell getrennte Regenmesstation Huttwyl an der Langeten konstatierte bloss 4m m , die allerdings weit von Röthenbach entfernte meteorol. Station Affoltern i/E. nur
1™ Tagessumme.
Charakteristische Gewitterzüge am 5. Juni 1895
|741px]]
© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich
Messwerte (Regenmengen)
-
Betroffene Gewässer
-
Medienlinks
© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1895
Interna
SSWD Main Editor | Kaiko | Last Edit | 16.09.2018 | Last Review | - | Documentation State | Ready for Review |
---|