18950629 01 Hail Arboldswil BL: Unterschied zwischen den Versionen

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| align = "left" | Mainly affected by the '''medium-sized hail''' was Arboldswil (BL), Bretzwil (BL), Lauwil (BL), Titterten (BL)<br/>
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==Ereignis==
==Ereignis==
Gewitterzug (d) das Aare- und Gürbethal hinauf zum Stockhorn und Kurzenberg ziehend.<br/>
Gewitterzug (a) aus dem Sorne- und Birsthal gegen das Wutachthal und in den Schwarzwald ziehend.<br/>
Zugrichtung von Nordwesten nach Südosten. Gewitterzuglänge 20km.<br/><br/>
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 70km. Zuggeschwindigkeit 40 km/h.<br/><br/>


Dem „Berner Tagblatt" wurde darüber berichtet:<br/>
Der „Volksstimme von Baselland" entnehmen wir folgende Einsendung:<br/> 
'''''Dienstag Abend, 4. Juni 1895, um halb acht Uhr, entlud sich über einen Teil des Amtes Seftigen ein furchtbares Hagelwetter.<br/>
Reigoldswil:<br/>
'''''Dasselbe erging sich ganz besonders über das Thurnenmoos und zerhackte sämtliche Kulturen total. Seit mehr als 30 Jahren hatten wir hier keinen solchen Hagelschlag.<br/>
'''''Letzten Samstag nachmittag  (29. Juni 1895) wurde ein Teil unseres Gemeindebannes, sowie Teile der angrenzenden Gemeinden Bretzwil, Lauwil, Titterten und Arboldswil von einem schweren Hagelwetter verwüstet.<br/>
'''''Die Steine fielen schliesslich in der Grösse von Baumnüssen und zwar eine volle halbe Stunde lang, so dass der Boden vielerorts mehrere Zentimeter hoch überschüttet war.<br/>
'''''Das Getreide, die Kartoffeln, Gemüse etc. sind total zerhackt und in den Boden geschlagen.<br/>
'''''Ganz besonders litt die Gemeinde Mühlethurnen. In den Gärten ist alles zerhackt.<br/>
'''''Die Hagelkörner waren gross und fielen 4 Minuten lang ganz dicht, so dass man stellenweise noch am Abend ganze Haufen antraf.<br/>
'''''Das Wintergetreide hat furchtbar gelitten; der Roggen ist vollständig vernichtet, das Korn zum grössten Teil.<br/>
'''''Das Gewitter dehnte sich ziemlich weit nach Norden aus und schädigte ebenso sehr die Kulturen von Bubendorf bis an die Bahnlinie beim Altmarkt.'''''<br/><br/>
'''''Ströme Wassers ergossen sich über die Äcker und durchfurchten die Pflanzungen, Haufen Erde mit sich fortreissend.<br/>
'''''Das üppig gestandene Gras liegt ebenfalls zerknickt am Boden.'''''<br/><br/>


Charakteristische Gewitterzüge am 4. Juni 1895<br/>   
Der „Neuen Zürcher-Zeitung" wurde berichtet:<br/>
'''''Das Gewitter stand lange Zeit auf dem Plateau zwischen Büren und Bretzwil. Während der südliche Teil des Wolkenzuges tiefschwarz war, hatte der nördliche Flügel eine mehr graue  Färbung.<br/>
'''''Der Berg westlich von Bubendorf teilte das Gewitter und der Hauptteil desselben brach nördlich des Berges über Riedboden im Frenkenthal hinab.<br/>
'''''Die Luftströmung des vordern Frenkenthales trieb die Gewitterwolken, die sich an den Höhen auf dem östlichen Ufer der Frenke, besonders am Galmsberg, befanden, nordwärts.<br/>
'''''Wie sie in das Ergolzthal hinaustraten, trieb die dort thalaufwärts kommende Windströmung die Wolkenmasse zurück und so musste sich das Gewitter über die Gegend Bubendorf-Altmarkt  entladen.<br/>
'''''Anfänglich fielen nur wenige schwere Regentropfen, doch bald darauf, 13.17 Uhr, kirsch- und nussgrosse Hagelkörner, die durch den starken Sturm noch vermehrte Kraft erhielten.<br/>
'''''Der Hagelschlag dauerte 6 Minuten. Das Gewitter nahm den Weg über die Einsenkung zwischen dem Liestaler Aussichtsturm und dem Grammont bei Lausen in der Richtung nach Hersberg-Nusshof.<br/>
'''''Die vom Hagel beschädigte Zone erstreckt sich von Ziefen-Arboldswil bis Nusshof, doch liegt das Zentrum unmittelbar im untersten Teil des Frenkenthales, bei den Höfen Bärhalden,  Riedboden, Wannen, Gräuben und Altmarkt.<br/>
'''''In der Peripherie der Zone beträgt der Schaden 10-30%, im Zentrum dagegen 50-100%.'''''<br/><br/>
 
Charakteristische Gewitterzüge am 29. Juni 1895<br/>   
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)<br/>   
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)<br/>   
[[File:18950604 01 Hail Biberbrugg SZ_Hailcard.jpg|743px]]<br/>
[[File:18950629 01 Hail Arboldswil BL_Hailcard.jpg|738px]]<br/>
© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich
© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich



Aktuelle Version vom 26. September 2018, 20:50 Uhr

Quick Facts

Type of Event Medium-sized Hail
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Mainly affected by the medium-sized hail was Arboldswil (BL), Bretzwil (BL), Lauwil (BL), Titterten (BL)
Time / Duration 13.10 local time +/- 15 min
Date 29.06.1895
Magnitude / Dimension Estimated 3 - 4 cm in Diameter, layer of hail
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical report
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (a) aus dem Sorne- und Birsthal gegen das Wutachthal und in den Schwarzwald ziehend.
Zugrichtung von Südwesten nach Nordosten. Gewitterzuglänge 70km. Zuggeschwindigkeit 40 km/h.

Der „Volksstimme von Baselland" entnehmen wir folgende Einsendung:
Reigoldswil:
Letzten Samstag nachmittag (29. Juni 1895) wurde ein Teil unseres Gemeindebannes, sowie Teile der angrenzenden Gemeinden Bretzwil, Lauwil, Titterten und Arboldswil von einem schweren Hagelwetter verwüstet.
Das Getreide, die Kartoffeln, Gemüse etc. sind total zerhackt und in den Boden geschlagen.
Die Hagelkörner waren gross und fielen 4 Minuten lang ganz dicht, so dass man stellenweise noch am Abend ganze Haufen antraf.
Das Gewitter dehnte sich ziemlich weit nach Norden aus und schädigte ebenso sehr die Kulturen von Bubendorf bis an die Bahnlinie beim Altmarkt.

Der „Neuen Zürcher-Zeitung" wurde berichtet:
Das Gewitter stand lange Zeit auf dem Plateau zwischen Büren und Bretzwil. Während der südliche Teil des Wolkenzuges tiefschwarz war, hatte der nördliche Flügel eine mehr graue Färbung.
Der Berg westlich von Bubendorf teilte das Gewitter und der Hauptteil desselben brach nördlich des Berges über Riedboden im Frenkenthal hinab.
Die Luftströmung des vordern Frenkenthales trieb die Gewitterwolken, die sich an den Höhen auf dem östlichen Ufer der Frenke, besonders am Galmsberg, befanden, nordwärts.
Wie sie in das Ergolzthal hinaustraten, trieb die dort thalaufwärts kommende Windströmung die Wolkenmasse zurück und so musste sich das Gewitter über die Gegend Bubendorf-Altmarkt entladen.
Anfänglich fielen nur wenige schwere Regentropfen, doch bald darauf, 13.17 Uhr, kirsch- und nussgrosse Hagelkörner, die durch den starken Sturm noch vermehrte Kraft erhielten.
Der Hagelschlag dauerte 6 Minuten. Das Gewitter nahm den Weg über die Einsenkung zwischen dem Liestaler Aussichtsturm und dem Grammont bei Lausen in der Richtung nach Hersberg-Nusshof.
Die vom Hagel beschädigte Zone erstreckt sich von Ziefen-Arboldswil bis Nusshof, doch liegt das Zentrum unmittelbar im untersten Teil des Frenkenthales, bei den Höfen Bärhalden, Riedboden, Wannen, Gräuben und Altmarkt.
In der Peripherie der Zone beträgt der Schaden 10-30%, im Zentrum dagegen 50-100%.

Charakteristische Gewitterzüge am 29. Juni 1895
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)

© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1895

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