19760213 01 Storm Alpennordseite: Unterschied zwischen den Versionen

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eine Störung die Schweiz durchquerte.<br/><br/>
eine Störung die Schweiz durchquerte.<br/><br/>


Die
Die Warmfront lag um 00 Uhr des 13.Februar auf einer Linie Amsterdam-Paris- Tours, gegenüber der 24-stündigen Bodenprognose des Deutschen Wetterdienstes also um ca 200 km zurück.
Warmfront lag
Trotzdem reichte das dazugehörende Niederschlagsgebiet zu dieser Zeit bereits bis zum Jura und drängte mit den Höhenwinden rasch gegen die Alpen vor.<br/>
um 00 Uhr des
Dennoch setzte um 02.45 Uhr in Altdorf der Föhn ein. Um 04.00Uhr erfolgte der Einsatz in Vaduz und um 04.45Uhr in Lindau am nördlichen Bodenseeufer.<br/>
13.Februar
Ueber den Pässen und Gipfeln der Alpen wehte ein starker Südost ( Gütsch 180/25Kt und Böen bis 44Kt, Weissfluhjoch 150/20Kt), der indessen nicht sehr hoch reichen konnte, denn
auf
in der Höhe schob sich die niederschlagsbringende Wolkendecke unvermindert gegen Südosten vor.<br/>
einer
Die Föhnaufhellung blieb vollständig aus. Um 07.00 Uhr hatte die Niederschlagsfront mit einem geschlossenen Schneefallgebiet den Jura überschritten und das Mittelland sowie das ganze
  Linie
Wallis erreicht.<br/>
Amsterdam-Paris- Tours,
Das Tessin, der ganze Kanton Graubünden sowie die inner- und ostschweizerischen Föhntäler (Gadmen-, Alpnacher-, Reuss- und St.Galler Rheintal) waren zu diesem Zeitpunkt niederschlagsfrei.<br/>
gegenüber der 24-stündigen
In den Talböden der letzteren und im Engadin tobte ein heftiger Föhnsturm, welcher den in der Höhe fallenden Niederschlag immer wieder zurückdrängte und grösstenteils auflöste.<br/>
Boden-
Aus diesem Grunde waren die Feuchtigkeitswerte an vielen Stationen nicht so niedrig, wie es bei "normalen" Föhn-Situationen der Fall ist.<br/>
prognose
An den Ausgängen der Föhntäler aber herrschte ein hin- und hertobender Schneesturm, der nicht nur erhebliche Schneemengen brachte, sondern auch zu Schneeverwehungen und damit zu beträchtlichen Verkehrsbehinderungen führte (Gasterl).<br/> 
des
Diese Kampfzone der Winde aus Süd- und aus Nordwest zeigte sich auch im unteren Rhonetal.<br/>
Deutschen
Um 07.00 Uhr notierte man in Monthey 38 Knoten Südostwind  ( 130°), also Föhnströmung, während Vernayaz 30 Knoten Westwind hatte.<br/>
Wetterdienstes
An beiden Orten fiel auch bereits Schnee. Die Temperaturen der " Föhnluft " waren um rund 4° höher als diejenigen in der Nordwestströmung.<br/> 
also
Auch im ganzen St.Galler Rheintal herrschte ein starker Föhn mit Windstärken über 40 Knoten und Rückgang der relativen Feuchtigkeit bis auf 30%.<br/>
  um ca 200 km zu-
Selbst in Lindau am Bodensee und im angrenzenden Hinterland herrschte ein Südsturm,der den Niederschlag bis gegen 09.00 Uhr zurückhielt, während in Konstanz der Schneefall bereits um 03.10 Uhr eingesetzt hatte. Dies ist insofern bemerkenswert, als Föhnstürme nur verhältnismässig selten bis zum deutschen Ufer des Bodensees vorzudringen vermögen, wie aus der
rück ( Abb.3 ).
soeben erschienenen Arbeit von WAIBEL und GUTERMANN über Föhnhäufigkeit und Föhnwarnmöglichkeit im Bodenseegebiet ersichtlich ist.<br/>
Trotzdem
In der Höhe überstieg der Föhn mit BÖenspitzen bis 55 Knoten den Rücken von Eggen ob Lachen AR  ( 925 m/M  ) und erreichte auch  Heiden ( 800 m/M ).<br/>
reichte
In St.Gallen und in Rorschach wurde er indessen nicht verspürt und auf dem Säntis fiel bereits um  07.00 Uhr Schnee bei 36 Knoten Südwestwind. Dasselbe traf  auch zu auf dem Jungfraujoch ( 3576 m/M ), wo der Schnee-fall ebenfalls vor 07.00 Uhr eingesetzt hatte, die Winde um diese Zeit aus West, dann  aber den ganzen Tag aus Nordwest wehten.<br/>
das dazugehörende
Das Bodendruckfeld ( Abb.6 ), reduziert auf die Höhe von 450 m/M  , zeigte indessen das bei Föhnlagen übliche Bild,  einen kräftigen Stau am Alpenkamm, besonders an den Berner-und Zentralalpen, sowie am westlichen Jura, wobei der Druck-gradient zwischen dem oberen Wallis und dem Aaretal sowie  zwischen dem oberen Tessin und dem urnerischen Reusstal am  grösste  ist, währenddem er im Bünderland durch die ausge-dehnten inneralpinen Talsystemeaufgespalten wird.<br/> <br/>
Nieder-
schlagsgebiet
zu
dieser
  Zeit
bereits
bis
zum
Jura
und drängte  
mit
den Höhenwinden
rasch
gegen die Alpen
vor.  
Dennoch
setzte
  um
02.45
Uhr in
Altdorf
der Föhn
ein.
  Um
04.00
Uhr
erfolgte
der
Einsatz
in Vaduz und um
04.45
Uhr in
Lindau  
am nördlichen
Bodenseeufer.
Ueber
den Pässen und
Gipfeln
der  
Alpen
wehte ein
starker
Südost ( Gütsch
180/25
Kt und Böen  
bis
  44
Kt,
Weissfluhjoch
  150/20
Kt
),
der
indessen
nicht  
sehr
hoch
reichen
konnte, denn
in der Höhe
schob
  sich
die  
niederschlagsbringende
Wolkendecke
  unvermindert
gegen
Südosten  
vor.
Die Föhnaufhellung
blieb
vollständig
aus.
Um
07.00
Uhr  
hatte
die
Niederschlagsfront
mit einem geschlossenen
Schnee-
fallgebiet
den
Jura
überschritten und das
Mittelland
  sowie
das ganze
Wallis
  erreicht
  ( Abb.4 ). Das
Tessin,
der
ganze  
Kanton
Graubünden
sowie
die
inner-
und
ostschweizerischen  
Föhntäler (
Gadmen-,
Alpnacher-,
Reuss-
und
St.
Galler
Rhein-
tal
  )
waren
zu
diesem
Zeitpunkt
niederschlagsfrei.
In den  
Talböden der
letzteren
und im
Engadin
tobte
ein
heftiger  
Föhnsturm,
welcher
den in der Höhe
fallenden
  Niederschlag
immer
wieder
zurückdrängte und grösstenteils auflöste. Aus  
diesem
Grunde
waren
die
Feuchtigkeitswerte
an
vielen
  Sta-
tionen
nicht
so
niedrig,
wie es
bei
"
normalen
" Föhn-Si-
tuationen
der
Fall
  ist
  ( Abb.5 ). An den Ausgängen der Föhn-
täler
aber
herrschte
ein hin-
und
hertobender Schneesturm,  
der
nicht
nur
erhebliche
Schneemengen
brachte,
sondern auch  
zu
Schneeverwehungen
  und
damit
zu beträchtlichen
Verkehrs-
behinderungen
führte (
Gasterl
).  
Diese
Kampfzone
der
Winde
aus Süd- und aus
Nordwest
  zeigte
sich
auch
im
unteren
Rhonetal.
Um
07.00
Uhr
notierte
man in  
Monthey
  38
Knoten
Südostwind  ( 130°
),
also
Föhnströmung,  
während
Vernayaz
  30
Knoten Westwind
  hatte.
An
beiden Orten  
fiel
  auch
bereits
Schnee.  
Die
  Temperaturen
der " Föhnluft "
waren
  um
rund
4° höher als  
diejenigen
in der Nordwestströmung.  
Auch
im
  ganzen
  St.Galler
  Rheintal
herrschte
ein
starker
Föhn  
mit
  Windstärken über 40
Knoten
und Rückgang der
relativen  
Feuchtigkeit
bis
auf 30%.
Selbst
in
Lindau
am
Bodensee
und  
im
  angrenzenden
  Hinterland
  herrschte
ein Südsturm,der den  
Niederschlag
bis gegen
  09.00
Uhr zurückhielt, während in  
Konstanz
der
Schneefall
  bereits
  um 03.10 Uhr
eingesetzt  
hatte.
  Dies
  ist
  insofern
bemerkenswert, als
Föhnstürme nur  
verhältnismässig
selten
bis
zum
deutschen
Ufer
des
Boden-
sees
vorzudringen
vermögen, wie aus der
soeben erschienenen  
Arbeit
von
WAIBEL
und
GUTERMANN
über Föhnhäufigkeit und Föhn-
warnmöglichkeit im
Bodenseegebiet
ersichtlich
  ist.
  In der  
Höhe überstieg der Föhn mit BÖenspitzen
bis
55
Knoten
den  
Rücken von
Eggen
ob
  Lachen
  AR  ( 925 m/M  ) und
  erreichte
  auch   
Heiden
  ( 800 m/M
  ).
In
St.Gallen
und in
Rorschach wurde
er  
indessen
nicht
verspürt und auf dem Säntis
  fiel
  bereits
  um   
07.00
Uhr
Schnee
bei 36
Knoten
Südwestwind.
  Dasselbe
  traf   
auch
zu auf dem
  Jungfraujoch
  (
3576
m/M
  ),
wo der
Schnee-
fall
  ebenfalls
vor
07.00
Uhr
eingesetzt
hatte,
die
Winde
um  
diese
  Zeit
aus
West,
dann  aber
den
ganzen
Tag aus
Nordwest  
wehten.  
Das
Bodendruckfeld
( Abb.6 ),
reduziert
auf
die
Höhe von  
450
  m/M  ,
  zeigte
  indessen
das bei Föhnlagen übliche
  Bild,   
einen
kräftigen
Stau
am Alpenkamm,
besonders
an den
Berner-
und
  Zentralalpen,
  sowie
am
westlichen
Jura,
wobei
der
Druck-
gradient
zwischen
dem
oberen
Wallis
und dem
  Aaretal
  sowie   
zwischen
dem
oberen
Tessin
und dem
urnerischen
  Reusstal
  am   
grössten
  ist,
  währenddem er im Bünderland
durch die ausge-
dehnten
inneralpinen
Talsysteme
aufgespalten
  wird.


== Ursachen- und Ereignisanalyse / Messdaten ==
== Ursachen- und Ereignisanalyse / Messdaten ==

Version vom 14. März 2017, 19:58 Uhr

Quick Facts

Type of Event Foehn storm
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location North of Alps
Time / Duration Long-time event
Date 13.02.1976
Magnitude / Dimension >120 km/h
Damage -
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports, data from official weather stations
Remarks -


Ereignis

Es wird ein Föhnsturm beschrieben, der am 13. Februar 1976 in den östlichen Alpentälern der Schweiz auftrat, obwohl weder die an sich richtigen Prognosenkarten noch die tatsächliche Wetterlage einen solchen erwarten liessen.
Das Phänomen des Föhns spielte sich in den untersten 3000 Metern der Atmosphäre ab, während oberhalb der Gipfelflur der Alpen ein kontinuierlicher Nordwest-Jet herrschte, mit welchem eine Störung die Schweiz durchquerte.

Die Warmfront lag um 00 Uhr des 13.Februar auf einer Linie Amsterdam-Paris- Tours, gegenüber der 24-stündigen Bodenprognose des Deutschen Wetterdienstes also um ca 200 km zurück. Trotzdem reichte das dazugehörende Niederschlagsgebiet zu dieser Zeit bereits bis zum Jura und drängte mit den Höhenwinden rasch gegen die Alpen vor.
Dennoch setzte um 02.45 Uhr in Altdorf der Föhn ein. Um 04.00Uhr erfolgte der Einsatz in Vaduz und um 04.45Uhr in Lindau am nördlichen Bodenseeufer.
Ueber den Pässen und Gipfeln der Alpen wehte ein starker Südost ( Gütsch 180/25Kt und Böen bis 44Kt, Weissfluhjoch 150/20Kt), der indessen nicht sehr hoch reichen konnte, denn in der Höhe schob sich die niederschlagsbringende Wolkendecke unvermindert gegen Südosten vor.
Die Föhnaufhellung blieb vollständig aus. Um 07.00 Uhr hatte die Niederschlagsfront mit einem geschlossenen Schneefallgebiet den Jura überschritten und das Mittelland sowie das ganze Wallis erreicht.
Das Tessin, der ganze Kanton Graubünden sowie die inner- und ostschweizerischen Föhntäler (Gadmen-, Alpnacher-, Reuss- und St.Galler Rheintal) waren zu diesem Zeitpunkt niederschlagsfrei.
In den Talböden der letzteren und im Engadin tobte ein heftiger Föhnsturm, welcher den in der Höhe fallenden Niederschlag immer wieder zurückdrängte und grösstenteils auflöste.
Aus diesem Grunde waren die Feuchtigkeitswerte an vielen Stationen nicht so niedrig, wie es bei "normalen" Föhn-Situationen der Fall ist.
An den Ausgängen der Föhntäler aber herrschte ein hin- und hertobender Schneesturm, der nicht nur erhebliche Schneemengen brachte, sondern auch zu Schneeverwehungen und damit zu beträchtlichen Verkehrsbehinderungen führte (Gasterl).
Diese Kampfzone der Winde aus Süd- und aus Nordwest zeigte sich auch im unteren Rhonetal.
Um 07.00 Uhr notierte man in Monthey 38 Knoten Südostwind ( 130°), also Föhnströmung, während Vernayaz 30 Knoten Westwind hatte.
An beiden Orten fiel auch bereits Schnee. Die Temperaturen der " Föhnluft " waren um rund 4° höher als diejenigen in der Nordwestströmung.
Auch im ganzen St.Galler Rheintal herrschte ein starker Föhn mit Windstärken über 40 Knoten und Rückgang der relativen Feuchtigkeit bis auf 30%.
Selbst in Lindau am Bodensee und im angrenzenden Hinterland herrschte ein Südsturm,der den Niederschlag bis gegen 09.00 Uhr zurückhielt, während in Konstanz der Schneefall bereits um 03.10 Uhr eingesetzt hatte. Dies ist insofern bemerkenswert, als Föhnstürme nur verhältnismässig selten bis zum deutschen Ufer des Bodensees vorzudringen vermögen, wie aus der soeben erschienenen Arbeit von WAIBEL und GUTERMANN über Föhnhäufigkeit und Föhnwarnmöglichkeit im Bodenseegebiet ersichtlich ist.
In der Höhe überstieg der Föhn mit BÖenspitzen bis 55 Knoten den Rücken von Eggen ob Lachen AR ( 925 m/M ) und erreichte auch Heiden ( 800 m/M ).
In St.Gallen und in Rorschach wurde er indessen nicht verspürt und auf dem Säntis fiel bereits um 07.00 Uhr Schnee bei 36 Knoten Südwestwind. Dasselbe traf auch zu auf dem Jungfraujoch ( 3576 m/M ), wo der Schnee-fall ebenfalls vor 07.00 Uhr eingesetzt hatte, die Winde um diese Zeit aus West, dann aber den ganzen Tag aus Nordwest wehten.

Das Bodendruckfeld ( Abb.6 ), reduziert auf die Höhe von 450  m/M  , zeigte  indessen das bei Föhnlagen übliche  Bild,  einen kräftigen Stau am Alpenkamm, besonders an den Berner-und Zentralalpen,  sowie am westlichen Jura, wobei der Druck-gradient zwischen dem oberen Wallis und dem Aaretal  sowie  zwischen dem oberen Tessin und dem urnerischen Reusstal  am  grösste  ist,  währenddem er im Bünderland durch die ausge-dehnten inneralpinen Talsystemeaufgespalten wird.

Ursachen- und Ereignisanalyse / Messdaten

Karten aus Der aussergewöhnliche Föhnsturm vom 13. Februar 1976 in der Ostschweiz










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Schäden




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