19750623 01 Flood Klettgau SH: Unterschied zwischen den Versionen
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''Die Böden waren am Abend noch voll Wasser, so dass sie die neuen grossen Wassermengen nicht mehr zu «schlucken» vermochten, es entstanden daher unermessliche Schwemmschäden.<br/> | ''Die Böden waren am Abend noch voll Wasser, so dass sie die neuen grossen Wassermengen nicht mehr zu «schlucken» vermochten, es entstanden daher unermessliche Schwemmschäden.<br/> | ||
''Das abendliche Gewitter zog aus der Gegend von Effretikon-Lindau gegen das untere Tösstal-Eglisau-Rafzerfeld ins Schaffhausische.<br/> | ''Das abendliche Gewitter zog aus der Gegend von Effretikon-Lindau gegen das untere Tösstal-Eglisau-Rafzerfeld ins Schaffhausische.<br/> |
Version vom 26. Juli 2020, 11:32 Uhr
Quick Facts
Type of Event | Flash Flood |
---|---|
Verification State | QC1 |
ESWD | Not reported |
Location | Klettgau (SH), Wilchingen (SH), Hallau (SH), Trasadingen (SH) Wil bei Rafz (ZH), Rafzerfeld (ZH), Hüntwangen (ZH), Wasterkingen (ZH), Eglisau (ZH), Freienstein (ZH), |
Time / Duration | 18.00 - 20.00 local time |
Date | 23.06.1975 |
Magnitude / Dimension | >70mm of rain in 1 hour |
Damage | Flooded streets and maedows |
Fatalities | 1 |
Injuries | - |
Report Source | Historical reports |
Remarks | - |
Ereignis
In der Nacht vom 22. auf den 23. Juni kam es in der Nordostschweiz zu zahlreichen Gewittern mit ergiebigen Regenfällen.
Am Spätnachmittag des 23. bildete sich im Raum Zürcher Oberland-Rafzerfeld ein ausgedehnter Gewitterherd.
Eine Hagelzone erstreckte sich vom Pfäffikersee über das Zürcher Unterland und Rafzerfeld bis in den schaffhausischen Klettgau.
In den Weinbauorten Hallau, Wilchingen, Trasadingen und Osterfingen wurden durch Hagel und Wasserfluten bis zu 70 % der Reben zerstört.
Gleichzeitig mussten die Bewohner von Kempttal ein schlimmes Hochwasser über sich ergehen lassen.
Der Wasserstand der Kempt stieg auf 3 Meter über den Normalpegel und überflutete den Bahnhof und das Fabrikareal der Maggi-Werke.
Heftige Böen zerstörten in den Gemeinden Illnau-Effretikon, Lindau, Nürensdorf und Brütten gegen 120 Hektaren Wald.
Die totale Schadensumme überstieg 20 Millionen Franken.
Quelle: Annalen der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt
Zahlreiche Bachausbrüche, Überschwemmungen, Unterspülungen, Hangrutsche, Verkehrsunterbrüche, Elektrizitätsunterbrüche!
Betroffene Orte:
Bezirk Uster (Wasserschäden an 190 Gebäuden), Bezirk Pfäffikon (300 Schadenmeldungen)
Fehraltorf & Volketswil (schwere Überschwemmungen), Illnau, Effretikon, Lindau (ca. 60'000 m3 Holz gefallen)
Kemptthal, Ottikon, Quartiere von Winterthur (Steigmühle, Weihertal, Dättnau, Neuburg) diverse Bachausbrüche und Überschwemmungen
u.a. Steigbach, Tonnenbach, Grendelbach u.a. Fabrik ""Maggi"" lahmgelegt.
Im weiteren betroffen Neftenbach, Pfungen, Rorbas, Embrach, Oberembrach, Betzental ob Embrach (Ausbruch Taleggbach),
Bülach, Bachenbülach, Dettenberg, Berg am Irchel, Freienstein, Eglisau, Rafzerfeld, Rafz, Hüntwangen, Wil, Wasterkingen .
In einem Bericht über das Rebjahr 1975 fand sich folgendes:
Am 23. Juni verheerte ein Unwetter mit grossen Regenmengen und Hagel das Zürcher Unterland wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Bereits am Vormittag suchten heftige Regenfälle das Rafzerfeld heim.
Die Böden waren am Abend noch voll Wasser, so dass sie die neuen grossen Wassermengen nicht mehr zu «schlucken» vermochten, es entstanden daher unermessliche Schwemmschäden.
Das abendliche Gewitter zog aus der Gegend von Effretikon-Lindau gegen das untere Tösstal-Eglisau-Rafzerfeld ins Schaffhausische.
Es kam somit aus Osten, was sehr selten ist; und dem starken Wind aus dieser ungewohnten Richtung waren die Bäume viel weniger gewachsen.
Neben grossen Schäden an Wäldern, Ackerkulturen, Wiesen und Strassen wurden die Reben von Freienstein, Teufen, Ebersberg (Berg a.I.), Eglisau und Rafz sehr stark betroffen.
Blätter, Trauben und Schosse wurden in den am stärksten heimgesuchten Gebieten restlos abgeschlagen, einzig hinter Stickeln und Pfählen blieben vereinzelte Trauben unversehrt.
Ebenso wurde die Rinde des heurigen und letztjährigen Holzes stark verschlagen.
Dazu kamen unermessliche Schwemmschäden, vor allem im offenen Boden, während Rebböden mit Einsaaten diesen ungeheuren Wassermassen mehr Stand zu halten vermochten.
Die Ausfälle erreichten 50 bis 100%, in Eglisau wurden anstatt 1000 bis 1200 hl nur knapp 50 hl gekeltert, die gesamten durch den Hagel verursachten Ausfälle wurden im Kanton Zürich auf 2000 hl geschätzt.
Es dauerte zwei bis drei Wochen, bis die vom Hagel geschädigten Reben wieder austrieben.
Quelle: Strickhof Lindau
Quelle: Die Tat, 25. Juni 1975
Quelle: Neue Zürcher Nachrichten, 25. Juni 1975
Quelle: Die Tat, 24. Juni 1975
Bilder
Bei diesem Foto mit dem zerstörten Weg handelt es sich um den Fussweg zwischen Winterberg und Kemptthal.
© Johanna Keller-Zühlke
Durch den Giessenbach vollgelaufene Unterführung zwischen Ottikon und Kemptthal
Hochwasserschäden in Rorbas
© AWEL Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft Kanton Zürich
Bilder aus dem Klettgau(D)
Quelle: Hochwasserrückhaltungen – Sonderbauweisen, Stahlwasserbau und Anlagenschau Kurhaus Bad Rappenau, 19. November 2015
Die Straße zwischen Riedern a. S. und Erzingen nach dem Unwetter.
Zerstörte Straße unterhalb von Bühl.
Eine Scheune in Weisweil, die das zweite Hochwasser zerstörte.
Quelle: Gemeinde Klettgau D
Messwerte
Übersicht Regenmengen >70mm vom 23.06.1975
© Kai Kobler >> Link zu interaktiver Karte
Betroffene Gewässer
Kempt, Aabach, Töss, Klingengraben (SH) u.a.
Medienlinks
© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1975
Interna
SSWD Main Editor | Kaiko | Last Edit | 25.07.2020 | Last Review | - | Documentation State | Ready for Review |
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https://billstedt.wordpress.com/2013/06/03/das-hochwasser-von-1975/