20110622 01 Hail Koblenz AG
Quick Facts
Type of Event | Medium-sized Hail |
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Verification State | QC1 |
ESWD | Not reported |
Location | Mainly affected by the medium-sized hail was Koblenz (AG), Klingnau (AG), Bad Zurzach (AG), Löhningen (SH), Schaffhausen (SH) |
Time / Duration | 14.35 - 15.05 UTC (data from radar image combined with details from report) |
Date | 22.06.2011 |
Magnitude / Dimension | Estimated 2 - 3 cm in diameter |
Damage | broken windows, damaged crop, damaged vineyard |
Fatalities | - |
Injuries | - |
Report Source | Photos of hailstones, newspaper reports, |
Remarks | See also Downburst Hochrhein |
Ereignis
Am frühen Abend des 22. Juni 2011 brach über dem unteren Aaretal (mit Schwerpunkt im Bezirk Zurzach) ein Hagelunwetter herein, begleitet von schwerem Sturm (bis knapp über 100 km/h). Insbesondere die Region um die Mündung der Aare in den Rhein am Fuss des Schwarzwalds wurde hart getroffen.
Aus Koblenz (AG) wurde grosser Hagel (mind. 2cm, mutmasslich bis gegen 3-4cm) gemeldet. Ein Augenzeuge berichtete kurz nach dem Sturm, dass die Schäden an Kulturen und Pflanzen enorm wären. Auch Autos und Gebäude seien in Mitleidenschaft gezogen worden.
Probability of hail of any size at the ground (22.06.2011)
© Andreas Hostettler Sturmforum
Augenzeugenbericht
Sturmforum User Ricco aus Koblenz (AG) meldet:
"Auf einer Traubenpergola, welcher mit Hagelschutznetzen bedeckt war, fanden sich um 21 Uhr noch 2 cm grosse Körner, dies mehr als 4 Stunden nach dem Sturm, dies bei ca 16 Grad. Die kleineren fielen nach dem Antauen bei ca. 1 cm durch das Netz. 4 cm Hagelkörner habe ich selber keine gesehen, wurden aber vom Nachbar bestätigt. Muss schauen, ob jemand solche eingefroren hat. Die meisten Körner waren ca. 2 cm gross, ganz vereinzelt muss es doch grössere Kaliber dabei gehabt haben.
Zu den Schäden:
In Koblenz, Felsenau und Gippingen Schäden an Autos. In Koblenz abgerissene Dachrinnen, abgerissene Fallrohre, weggewehte Dachziegel, vereinzelt zerbeulte Dachrohre, zusammengeschlagene Gewächshausscheiben, zusammengeschlagenes Hühnerhausdach (gedeckt mit PVC Platten). Weiter sind ungeschützte Reben vollends entlaubt, die Rinde von Äpfel- und Birnbäumen z.T. weggeschlagen, die Früchte von Birnen gespalten... und zu allem massenhaft abgebrochene Äste und Blätter.
Schlimm hat es auch Klingnau getroffen, hohe Schäden in den Rebbergen, eingeschlagene Scheiben im Schloss, weggewehte Ziegel auf der Stadtkirche, massenhaft zerstörte Fensterstoren und auch verlöcherte Garagentore."
Zeitungsbericht
Ein paar Tage nach dem Unwetter erschien in der Lokalzeitung "Die Botschaft" ein Artikel über die Schäden, welche durch Sturm und Hagel verursacht wurden:
BO Artikel vom 25. Juni 2011
Fotos
Vermutlich 2 bis 3cm Durchmesser hatten die folgenden abfotografierten Hagelkörner
(exakter Aufnahmeort, sowie Urheber unbekannt):
© Leserreporter von 20 Minuten / Quelle: http://www.20min.ch
2-3cm Hagelkörner aus Löhningen (SH)
© Leserreporter von Blick
Video
Wie folgt ein Video, welches zum Zeitpunkt des Sturmes bei Leibstadt (AG) aufgenommen wurde.
Es zeigt vor allem den Hagel begleitenden Sturm, welcher auch einzelne Bäume zum umstürzen brachte.
Quelle: Youtube / User alsey3
Achtung: Der Titel des Videos ist unglücklich gewählt! Weder ist ein Tornado zu sehen, noch wurde der Hagelsturm von einem Tornado begleitet (zumindest nach bisherigen Erkenntnissen).
Hier noch ergänzend eine Karte zum Video. Die Fahrt in obigem Video begann ab der Dorfausfahrt Leibstadt (AG) in Richtung Schwaderloch (AG), wo der Car infolge eines umgestürzten Baums wenden musste. Weiter ging es in Richtung Felsenau/Koblenz (AG), alles auf der Rheintalstrasse.
© Kai Kobler
Radarbilder
Nachfolgend eine Animation von Radar-Einzelbildern im 5 Minuten Intervall
über die gesamte Dauer des Ereignisses (16.15 Uhr bis 17.30 Uhr MESZ) - mit Markierung Klingnau
© Donnerradar
Die Unwetterzelle verlagerte sich rasch nach Osten, wobei sie zunehmends outflowdominant wurde. Die Hagelkorngrösse nahm ab, der Sturm zu. Im Zürcher Unterland (Bezirke Dielsdorf, Bülach, Andelfingen und Winterthur) wurde in der Folge verbreitet orkanartiger Sturm (100 - 110 km/h) gemessen.
Weitere Artikel und Fotos in den Medien
- Sturm fegt über den Kanton Zürich NZZ, 23.06.2011
- Nach dem Unwetter kommt der Hochsommer Tages Anzeiger, 22.06.2011
- Gewitterfront hinterlässt Verletzte und unterbrochene Bahnlinien Aargauer Zeitung, 22.06.2011
- Schon wieder heftiges Unwetter über dem Aargau Aargauer Zeitung, 23.06.2011
- Die Schweiz kommt beim Unwetter glimpflich davon Aargauer Zeitung, 23.06.2011
- 920 Schadensmeldungen: Juni-Unwetter kostet den Aargau Millionen Aargauer Zeitung, 06.07.2011
Diskussion im Schweizer Sturmforum
Analyse
Die Unwetterzelle hatte folgende (von der Norm einer gewöhnlichen Gewitterzelle abweichende) Merkmale:
Aufgrund der oben beschriebenen Merkmale sowie aufgrund von Fotos und Augenzeugenberichten, ist es wahrscheinlich, dass die Zelle zumindest für einen Zeitraum von einer halben Stunde (auf dem Weg von Bad Säckingen bis nach Schaffhausen) mehr oder weniger organisiert war (d.h. mit rotierendem Aufwind). Diese Vermutung konnte bislang nicht durch Satelliten- oder Radarbilder untermauert werden.
Zwei Augenzeugen melden am 22.06.2011 kurz nach 17 Uhr schwerer Hagelsturm aus Schaffhausen (SH).
Erste Meldung ans Sturmarchiv:
Ort: Schaffhausen Niklausen (Waldfriedhof) (Koordinaten: 691610/28446)
Ereigniszeitpunkt: 17:00 bis 17:05 Uhr
Beschreibung:
Vereinzelte Hagelkörner mit Durchmesser 2cm (durchschnittlich knapp über 1cm), Schichtdicke 1cm, "kurz aber heftig", Autodächer leicht beschädigt
Zweite Meldung ans Sturmarchiv:
Ort: Schaffhausen Geissberg (Koordinaten: 689645/284805)
Ereigniszeitpunkt: 17:05 bis 17:15 Uhr
Beschreibung:
Max. Hagelkorndurchmesser von 2cm, Schichtdicke 2cm, begleitet von orkanartigem Sturm
Interna
SSWD Main Editor | Severestorms | Last Edit | 02.04.2014 | Last Review | 27.12.2016 | Documentation State | Ready for Review |
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