18970520 03 Flood Leutwil AG
Quick Facts
Type of Event | Flash Flood |
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Verification State | QC1 |
ESWD | Not reported |
Location | Leutwil (AG) |
Time / Duration | 20:00-21:00 local time |
Date | 20.05.1897 |
Magnitude / Dimension | >70mm of rain in 1 hour |
Damage | Flooded streets and maedows |
Fatalities | - |
Injuries | - |
Report Source | Historical reports |
Remarks | - |
Ereignis
Gewitterzug (h) Vom Rafzerfeld her K ins aargauische Seethal und gegen Aare und Birs ziehend.
Zugrichtung von Nordosten nach Südwesten. Gewitterzuglänge 50km.
Dem „Aargauer Tagblatt wurde unter anderm geschrieben:
„Aarau. Es schienen mehrere Gewitter von N, W und NW in unserm Thalkessel aufeinander geplatzt zu sein. Ununterbrochen
rollte der Donner, Wolkenbruch reihte sich an Wolkenbruch; an mehreren Orten war der Regen reichlich mit Hagelkörnern
untermischt; in mehreren Dörfern drangen die Dorfbäche in die Häuser ein. Gärten und Aecker bildeten um 9hp förmliche Seen,
Gras und Getreide sind an manchen Orten völlig auf den Boden geschlagen worden." . , . .
„Densbüren, 21. Mai. Gestern abend zog ein wolkenbruchartiges Gewitter über unser Dorf. Volle drei Stunden fiel der
Regen wie mit Zübern heruntergeschüttet. Die Dorfstrasse glich einem Strom. Ueberall füllten sich die Keller und untersten Wohnräume.
In den Reben schadete der Regen durch Schwemmen."
Ferner berichtet die „Neue Zürcher Zeitung":
Aargau. Das Hochgewitter, das am Donnerstag Abend über unsern Kanton zog, hat im Seethal furchtbar gehaust. Am
meisten "betroffen war die Gegend um die Dörfer Dürrenäsch, Leutwyl, Birrwyl und ganz besonders Boniswyl. Das Gewitter kam
vom NW getrieben vom Jura her ins Mittelland hinein. Da trat ihm auf dem Bergzuge zwischen dem Wynathal und dem Seethal
ein kräftiger Föhn entgegen und brachte die dicken schwarzen Gewitterwolken zu einer sündflutartigen Entleerung. Das Unwetter
spielte sich abends zwischen 8 und 10 Uhr ab. Eine Zeit lang war es ein fortwährendes Flammen des Himmels, vom Zickzack des
Blitzes durchzuckt, ein ununterbrochenes Krachen und Dröhnen des Donners etc."
Einer Broschüre betitelt „Der Wolkenbruch bei Leutwyl, Boniswyl und. Birrwyl am Hallwyler-See in der
Nacht vom 20./21. Mai 1897" entnehmen wir noch folgende Stellen:br/>
„In grossen Tropfen begann der Regen zu fallen, untermischt mit Hagelkörnern. Der heftige Biswind trieb das Gewitter
nach dem obern Sattel, während der Föhn es von der entgegengesetzten Seite zurückdrängte, so dass die schweren Wolkenmassen
im Egg, oberhalb Leutwyl, sich sammelten und gegen 8 Uhr das Unwetter losbrach. Bis gegen 9 Uhr folgten Blitz auf Blitz und
das Wasser stürzte in Strömen nieder. Um 9'/, Uhr erhob sich der Sturm, sowie die elektrischen Entladungen von neuem mit ungeheurer
Heftigkeit. Gegen y 2 l l Uhr endlich war die Stärke des Unwetters gebrochen, aber das Poltern und Donnern der mit dem
Wasser des Boniswyler Baches (sonst ein zahmes Bächlein) forttreibenden Steine dauerte noch an. In einem Hause zu Leutwyl
füllten plötzlich die Wasser Stube, Gang und Küche, so dass sich die Bewohner ins obere Stockwerk flüchten mussten. Aecker,
Wiesen und Gärten waren mit gewaltigen Steinen bedeckt; Schutt, Geröll, JBäume, Balken, Laden lagen kreuz und quer längs des
Weges, den das Wasser genommen. Prachtvolle, grosse Kirschbäume, Buchen, Pappeln, Eschen und andere Bäume mussten fallen,
oder sie wurden derart beschädigt, dass an ein Weitergedeihen nicht mehr zu denken ist. An Hunderten von Bäumen wurde von
den anprallenden Steinen die Rinde bis 1 m hoch über dem Boden abgelöst. Boniswyl litt mehr Schaden durch die Masse von abgelagerten
Steinen. Meterhoch lagen auf wohl 20 m Breite dieselben aufgetürmt links und rechts von dem sich zwischen hindurch einen
Weg bahnenden Wildbach. Zur Erklärung der Auswaschung des Baches unterhalb Leutwyl wird folgendes angeführt: Im Egg, einem
kleinen Plateau oben auf dem Berge, waren die grössten Wassermassen niedergegangen, und da das ganze Terrain hier nur aus Kies
zu bestehen scheint, zum grossen Teil schnell in den Boden gedrungen, um dann am Bergabhang, ein wenig weiter unten, wieder
zu Tage zu treten, Sand und gröbern Kies mit sich reissend. Der kolossale Wasserdruck, welcher nachfolgte, beförderte bald auch
grosse" Steine heraus und es folgten zentnerschwere, im Kiese eingebettete Felsstücke. Nachdem nun einmal eine Höhle entstanden,
.stürzte der Oberteil ein, das Wasser in seinem Lauf auf kurze Zeit hemmend, bis es in rasendem Lauf, alles im Wege liegende mit
sich reissend hinunterstürzte."
Charakteristische Gewitterzüge am 20. Mai 1897
(Grössere zusammenhängende Hagelstriche sind durch Schraffierung markiert)
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© MeteoSchweiz, Lith. Joh. Frey, Zürich
Messwerte (Regenmengen)
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Betroffene Gewässer
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Medienlinks
© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1897
Interna
SSWD Main Editor | Kaiko | Last Edit | 11.10.2018 | Last Review | - | Documentation State | Ready for Review |
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