19820815 01 Downburst Andelfingen ZH
Diese Seite wurde inhaltlich zuletzt aktualisiert am 19. November 2015
Quick Facts
Type of Event | Macroburst |
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Verification State | QC1 |
ESWD | Not reported |
Location | Andelfingen (ZH), Kleinandelfingen (ZH), Ossingen (ZH), Flaach (ZH), Marthalen (ZH), Thalheim an der Thur (ZH), Humlikon (ZH), Adlikon (ZH) |
Time / Duration | Time: Approx. 15.00 - 15.30 UTC |
Date | 15.08.1982 |
Magnitude / Dimension | Preliminary findings indicate a path length of up to 12 km and a damage area width ranging from about up to 5km. The caused damage points to a maximum intensity of T6 (F3) on the TORRO (Fujita) Scale, which stands for wind speeds between 254 and 332 km/h. |
Damage |
(1) hundreds of angled and uprooted trees |
Fatalities | - |
Injuries | - |
Eyewitnesses | 1 |
Report Source | Eyewitness report, media reports, damage surveys, scientific reports, indications on radar scans |
Remarks | The damage areas were not arranged in a line. |
Ereignis
Nach einem schwülheissen Tag fegte am späten Nachmittag des 15. August 1982 eine Gewitterfront mit eingelagerten Superzellen über die Alpennordseite.
Das Unwetter richtete besonders in und um Andelfingen grosse Sturmschäden an (um 17.00 Uhr).
Chris Lange hat uns Zeitungsartikel zum Unwetter zukommen lassen, und Andreas Hostettler hat uns eine Diplomarbeit von Rolf Siegrist kopiert, welche am Geographischen Institut der Universität Zürich durchgeführt worden ist.
Wir fassen den Inhalt dieser Berichte wie folgt zusammen:
- Die Radar-Bildsequenz deutet auf eine Superzelle hin.
- Die Schäden im Umkreis von ca. 10-20 km um Andelfingen waren gross aber lokal begrenzt.
- Ca. 100'000 Kubikmeter Holz wurde geworfen.
- Es gab grosse Gebäudeschäden, u.a. an der Kirche und einem Schulhaus.
- Die Schadengebiete lagen nicht auf einer Linie.
- Eine Stabilitätsberechnung von Rolf Siegrist für die Kirche von Andelfingen ergab folgendes Resultat:
die Schäden können nur mit Spitzenböen von mindestens 285 km/h erklärt werden. - Damit könnte der Sturm als T6 (F3) eingestuft werden.
Ursache der Sturmböen war wahrscheinlich eine Sequenz von Downbursts.
Es gab keine klaren Hinweise für Tornados.
Ursachen- und Ereignisanalysen
Die nachfolgende Analysekarte zeigt den Einfluss der Topografie.
Die Downburstböen zwängten sich durch 2 Verengungen im Thurtal. Dort wo sich die Sturmwinde durch die Querschnittsverminderung verstärkten, traten die grössten Schäden auf.
Kartenquelle: Google / Bearbeitung: Kai Kobler
Augenzeugenbericht
Patrick Rüegg machte folgende Beobachtung:
"An den 15.08.1982 erinnere ich mich noch. Damals fegte der Sturm von Andelfingen über das Land.
Ich war im Schwimmbad Hettlingen. Zusammen mit Paul, meiner Schwester, die damals noch ein Kleinkind war, und meiner Mutter.
Ich wollte vom Dreimeter-Sprungbrett springen. Paul war auch oben. Ich hörte ein Donnern.
Weil ich wusste, dass man bei Gewitter nicht baden sollte, gingen wir beide wieder die Treppe des Sprungturms hinunter.
Sofort fing es an zu regnen. Wir packten hastig zusammen und fuhren mit dem Auto nach Hause.
Aber diese Fahrt war abenteuerlich, denn es regnete so stark, dass meine Mutter den vorderen Teil des Autos nicht mehr sah.
Am nächsten Tag wurde bekannt, dass viele Keller ausgepumpt werden mussten von der Feuerwehr."
Quelle: Patrick Rüegg
Downburstschäden
"Nicht zu vergessen ist der Orkan, der im August 1982 grosse Teile unserer Ossinger Wälder verwüstet hat.
Am schlimmsten war es in der Tiefenau, früher ein zusammenhängendes Waldgebiet alles mit hohen, alten Bäumen.
Zu hunderten lagen sie nach 10 Minuten am Boden. Der gleiche Sturm hat in Andelfingen an der Kirche Gesimse weggerissen.
Jetzt heilen die Wunden langsam."
Quelle: Ueli Türler, Geschichte der Jagdgesellschaft Ossingen
Folgende Karte zeigt die bekannt gewordenen Schäden des Downbursts vom 15. August 1982 in Andelfingen (ZH)
© Kai Kobler
"Von den zehn Sandstein-Fialen konnten sechs im Sommer 1982 einem Wirbelsturm nicht standhalten und stürzten hinab auf die Kirchentreppe.
Glücklicherweise wurde niemand durch die tonnenschweren Trümmerteile verletzt.
Quelle: Der Landbote,16.04.2015
"1982-1983 Ein schweres Gewitter verursacht am 15. August 1982 enorme Schäden am Turmabschluss.
Teile der Fialen und einzelne Kreuzblumen stürzen auf das Vorgelände hinunter. Die Behebung der Schäden erfolgt 1983."
Quelle: Zürcher Denkmalpflege 17. Bericht 2003-2004
Auf der Nordseite des Kirchturms wurden insgesamt 5 Hauptfialen mit Kreuzblume sowie 2 Nebenfialen vom Dach geweht.
Zudem wurde das filigrane Kreuz auf dem Dachfirst durch die Wucht des Sturms in Richtung Osten verbogen.
Links im Bild ist der intakte, rechts im Bild der beschädigte Kirchturm abgebildet
Bilder: Kantonale Denkmalpflege (KDP) Fotoarchiv
Schadensbilder um die Kirche von Andelfingen kurz nach dem Sturm
Bildquelle: Stadtarchiv Schaffhausen
Eine Stabilitätsberechnung von Rolf Siegrist für die Kirche von Andelfingen ergab folgendes Resultat:
Die Schäden können nur mit Spitzenböen von mindestens 285 km/h erklärt werden.
Quelle: [1]
Schadensbilder von der Schulanlage in Andelfingen
Bildquelle: Stadtarchiv Schaffhausen
Folgende Karte zeigt die bekannt gewordenen Waldschäden des Downbursts vom 15. August 1982 in der Region um Andelfingen (ZH)
© Kai Kobler
"Auf private Initiative gestaltete der Ossinger Förster Peter Ulrich mit tatkräftiger Unterstützung einiger Unternehmer einen Weiher im Herzen der Tüfenau.
In der Lichtung, die der grosse Sturm vom 15. August 1982 geschlagen hatte,
dient der neu geschaffene Weiher als wertvolle Ergänzung dieses Biotops."
Quelle: Mitteilungsblatt Gemeinde Ossingen
"Herr Ehrensberger erzählte uns auch vom Andelfinger Sturm 1982.
Er beschrieb uns ausführlich, wie die Bäume auf die Strassen fielen und den Fahrweg blockierten.
Ja, dass sogar Autos begraben wurden und zum Glück niemand ums Leben kam, erzählte er uns."
Quelle: Mitteilungsblatt der Gemeinde Thalheim
"Eine weitere Unwetterkatastrophe hat am 15. August 1982 Teile unserer Waldungen gestreift und in unserer Region,
vor allem im Thurtal, verheerende Schäden angerichtet.
Diesmal waren die Windfallflächen in unserem Wald jedoch kleiner, so dass die betroffenen Gebiete mittels Naturverjüngung saniert werden konnten."
Quelle: Geschichte der Gemeinde Marthalen - Wald
Schadensbilder aus den Wäldern um Andelfingen
Bildquelle: Stadtarchiv Schaffhausen
Nachfolgend die Luftbildvergleiche mit den Flächen der Waldschäden des Downbursts vom 15. August 1982.
Teilweise wurden ganze Waldabschnitte vollständig zerstört
© Kai Kobler / Quelle Luftbilder: Bundesamt für Landestopografie swisstopo
Messdaten
keine bekannt
Meteorologische Situation
Wettersituation am 15. August 1982
Über Mitteleuropa herrschte eine eher flache Druckverteilung vor.
Im Verlaufe des Tages streifte ein schwaches Randtief die Nordschweiz und löste mit der tageszeitlichen Erwärmung am Abend kräftige Gewitter aus.
© Wetterzentrale
Medienlinks
Diskussion im Sturmforum Schweiz: [2]
- Der Sturm in Andelfingen vom 15. August 1982 August 2012, Kai Kobler
Aufruf:
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SSWD Main Editor | Kaiko | Last Edit | 15.11.2015 | Last Review | - | Documentation State | Ready for Review |
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