19100710 01 Flood Muemliswil SO: Unterschied zwischen den Versionen

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| align = "left" | > 70mm of rain in 1 hour
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==Ereignis==
==Ereignis==
Gewitterzug (m) aus den Freibergen in das Gebiet von Thur und Murg ziehendes. Zugrichtung von West-Südwest nach Ost-Nordost. Gewitterzuglänge 126km<br><br/>
Gewitterzug (m) aus den Freibergen in das Gebiet von Thur und Murg ziehend.<br/>
Zugrichtung von West-Südwest nach Ost-Nordost. Gewitterzuglänge 126km.<br><br/>


'''''Balsthal: Über der zweiten Jurakette von Laupersdorf bis Mümliswil und Holderbank furchtbarer Wolkenbruch.<br/>
'''''In Balsthal schreckliche Verheerungen durch den sonst harmlosen Steinenbach: 50cm hoch wälzten sich die trüben Fluten durch die Strassen und Nebengassen.<br/>
'''''Keller und Wohnräume unter Wasser setzend (ähnlich wie im Juli 1830 und im August 1881).<br/>
'''''Langenbruck: Feuerwehr aufgeboten, um das in die Gebäude eingedrungene Wasser abzuwehren.'''''<br/><br/>


Ausschnitt aus Bericht Solothurner Zeitung 13. Juli 1910<br/>
[[File:19100710 01 Flood Muemliswil SO_02.jpg|445px]]<br/><br/>
Schutt vom Hochwasser 1910 in Balsthal<br/>
[[File:19100710 01 Flood Muemliswil SO_01.jpg|445px]]<br/>
© [https://www.balsthal-collector.ch/balsthal/digitale-fotos/balsthal/themen-balsthal/ereignisse-anlaesse/hochwasser-1910/hochwasser-1910-steinenbach-8405 BalsThal-Collector ]<br/><br/>


Charakteristische Gewitterzüge am 10. Juli 1910<br/>
Charakteristische Gewitterzüge am 10. Juli 1910<br/>
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© MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey, Zürich
© MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey, Zürich


==Betroffene Gewässer==
==Bilder==
Buuser Bach<br/>
[https://www.ueberschwemmungsgedaechtnis.ch/de/home/5b17f4eb1d642307057450f3 Bennwil, Bennwilerbach: Hochwasserschäden im Unterdorf Bennwil 10. Juli 1910]<br/>
 
[https://www.ueberschwemmungsgedaechtnis.ch/de/home/5b17f4aa1d642307057450f1 Bennwil, Bennwilerbach: Hochwasserschäden im Unterdorf Bennwil 10. Juli 1910]<br/>
== Medienlinks ==
[https://www.ueberschwemmungsgedaechtnis.ch/de/home/5b17f52c1d642307057450f5 Bennwil, Bennwilerbach: Hochwasserschäden in Bennwil, im Winkel mit Bachdurchlass]<br/>
© MeteoSchweiz  [http://www.meteoschweiz.admin.ch/product/input/documents/annals/annalen-1910.pdf ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1910]<br/><br/>
<br/>
 
 
==Interna==
{| class="wikitable" style="border: 2px solid darkgrey;"
|-
! scope="row" style="text-align:left" width="125pt" | SSWD Main Editor
| align = "left" width="100pt" | Kaiko
! scope="row" style="text-align:left" width="100pt" | Last Edit
| align = "left" width="100pt" | 06.03.2018
! scope="row" style="text-align:left" width="100pt" | Last Review
| align = "left" width="100pt" | -
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| align="left" width="125pt" | <font color=orange>Ready for Review</font>
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|}
 
==Ereignis==
'''''Artikel von Peter Wetzel - az Solothurner Zeitung - erschienen 12.07.2014'''''<br/>
 
Genau vor 100 Jahren kam es zu einem Wolkenbruch über der Region, welche eine Spur der Zerstörung hinterliess.<br/>
Am schlimmsten litten die Gemeinden Balsthal und Mümliswil unter den Überschwemmungen.<br/><br/>
 
Die Bergungsarbeiten lockten viele Schaulustige an.<br/>
[[File:19140713_01_Flood_Muemliswil_SO_Balsthal01.jpg|682px]]<br/>
© Museum BalsThal/Kurt Heutschi<br/><br/>
 
Heute und morgen vor genau 100 Jahren, es war damals in der Nacht vom Sonntag auf den Montag (12./13. Juli),<br/>
entlud sich über der Region ein ungeheurer Wolkenbruch und richtete in knapp einer halben Stunde ungeheuren Schaden an.<br/>
 
Während des Sonntags hatte vorher Bilderbuchwetter mit Sonne und stahlblauem Himmel geherrscht.<br/>
Das Unwetter begann gegen Mitternacht. Am andern Morgen sah es in Mümliswil am schrecklichsten aus.<br/>
Der zu einem Fluss angeschwollene Limmernbach hatte alles zerstört, was sich ihm in den Weg stellte.<br/>
Die Talsperre in der «Genneten» wurde vom Wasser weggerissen.<br/>
In einem Zeitungsbericht im «Jura-Boten» hiess es:<br/>
''«Die Wasser wälzten Schlamm und Schutt über Wiesen und Gärten, über blühende Kartoffelfelder und reifende Frucht.''<br/>
''Sie schonten nicht den fest in der Erde wurzelnden kräftigen Baum, die Strassen des Dorfes und die Behausungen seiner Bewohner.»''<br/>
Ein paar «Höckeler», die sich zu später Stunde immer noch im Haus des Bäckers und Wirts Sutter befanden, mussten sich wegen des plötzlich hereinstürzenden Wassers in Sicherheit bringen.<br/>
 
Die Gegend um das Dorf habe am Morgen wie ein Schlachtfeld ausgesehen, ist der Berichterstattung zu entnehmen.<br/>
Dem rasenden Bach waren auch drei Stück Vieh zum Opfer gefallen. Sie lagen am Morgen, vom Wasser angeschwemmt, verendet auf dem Felde.<br/>
Auch im Waldenburgertal, im Einzugsgebiet des Augstbaches und stellenweise auch im Gäu waren enorme Wasserschäden zu verzeichnen.<br/>
 
'''Keine Menschenopfer'''<br/>
 
Die Ufer des Mümliswilerbaches sowie die Landstrasse bis nach St. Wolfgang wurden ebenfalls stark beschädigt.<br/>
Ganze Stücke der Böschung und der Strasse wurden fortgeschwemmt.<br/>
Der Pflanzplätz des Gustav Hafner und eine neu errichtete Wasserleitung in St. Wolfgang wurden weggerissen.<br/>
Nach dem Zusammenfluss des Mümliswilerbaches in den Augstbach setzte dieser sein Zerstörungswerk fort.<br/>
 
In Balsthal ergoss sich das Wasser durch die Hauptstrasse und füllte die Keller der angrenzenden Häuser.<br/>
Glück im Unglück hatte der Dorfweibel Niklaus Flury, der hinter dem Haus des Arnold Born in der Klus zusammen mit zwei andern Männern die Schleuse hochziehen wollte, um die Wassermassen besser ablaufen zu lassen.<br/>
Dabei stürzte Flury ins reissende Wasser und wurde bis zur Gemeindegrenze Balsthal/Oensingen mitgerissen. Dort, in der so genannten «Gärbi», konnte er sich an einem Strauch festhalten und sich retten.<br/>
In Mümliswil war es ein 15-jähriger Knabe, der ins Wasser gefallen war und gerettet werden konnte. Menschenopfer waren zum Glück keine zu beklagen.<br/>
In Oensingen trat die Dünnern über die Ufer und setzte einige Wohnungen unter Wasser. Die Feuerwehren leisteten in allen betroffenen Gemeinden einen Grosseinsatz.<br/>
 
'''Krieg verhinderte Hilfsbeiträge'''<br/>
 
Die damaligen Regierungsräte Kyburz und Obrecht besuchten am 15. Juli das Überschwemmungsgebiet.<br/>
Sie versprachen sofortige Hilfe von Bund und Kanton.<br/>
Der Mümliswiler Ammann Josef Bloch erwähnte in seinem Jahresrückblick im Jahr 1914:<br/>
''«Kaum hatte sich der Schrecken der Wasserkatastrophe etwas gelegt, so entbrannte im August der furchtbare europäische Krieg.''<br/>
''Deshalb habe auch die amtliche Sammlung zugunsten der Wassergeschädigten stark gelitten. Der Schaden an Privateigentum konnte nur zu etwa einem Drittel gedeckt werden.''<br/>
''Mümliswil erhielt 9500 Franken, Balsthal 200 Franken und Holderbank 800 Franken.»''<br/>
Aus den erwähnten Beiträgen ist zu schliessen, dass auch Holderbank stark vom Hochwasser heimgesucht worden war.<br/>
 
In Balsthal war es im Juni 1986 der Steinenbach, der in Minutenschnelle zu einem reissenden Wildbach anschwoll und unter anderem einen Teil des Friedhofs überschwemmte.<br/>
Von dort aus ergossen sich die Wassermassen ins Dorfzentrum und überfluteten dabei zahlreiche Wohnstuben, Geschäfte und Kellerräume.<br/>
In Balsthal spricht man meist über die Jahrhundert-Hochwasser von 1830 und 1926. Entsprechende Hochwassermarkierung an Häusern erinnern an diese Ereignisse.<br/>
Vor- und nachher aber hat es in der Region immer wieder «kleinere» Überschwemmungen gegeben, welche den Betroffenen die Unberechenbarkeit von Naturgewalten vor Auge führten.<br/>
 
Quellen: Jura-Bote, Jahrgang 44; Geschichte von Mümliswil-Ramiswil Bd. 1<br/><br/>


==Bilder und Berichte==
==Messwerte (Regenmengen)==
Übersichtskarte zur Orientierung<br/>
'''Langenbruck 63mm'''<br/>
[[File:19140713 01 Flood Muemliswil SO_karte00.jpg|1000px]]<br/>
Eptingen 49mm<br>
© Kai Kobler
Balsthal 44mm<br/>
 
Olten 38mm<br/><br/>
==Wettersituation am 12./13. Juli 1914==
 
Über Mitteleuropa herrschte eine flache Druckverteilung vor.<br/>
Über der Schweiz lag eine ausgeprägte Tiefdruckrinne, die mit der tageszeitlichen Erwärmung am Abend kräftige Gewitter erwarten liess.<br/><br/>
[[File:19140713_01_Flood_Muemliswil_SO_Bodendruck.jpg|970px]]<br/><br/>
[[File:19140713_01_Flood_Muemliswil_SO_druck.jpg|1000px]]<br/><br/>
[[File:19140713_01_Flood_Muemliswil_SO_temperatur.jpg|1000px]]<br/>
© Wetterzentrale<br/><br/>


==Betroffene Gewässer==
==Betroffene Gewässer==
Limmernbach, Mümliswilerbach, Augstbaches
Steinenbach, Augstbach, Bennwilerbach<br/>
<br/>


== Medienlinks ==
== Medienlinks ==
© MeteoSchweiz  [http://www.meteoschweiz.admin.ch/product/input/documents/annals/annalen-1910.pdf ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1910]<br/><br/>


* [https://www.solothurnerzeitung.ch/solothurn/thal-gaeu/der-wolkenbruch-am-13-juli-1914-hatte-schreckliche-folgen-fuer-die-region-128168685 Der Wolkenbruch am 13. Juli 1914 hatte schreckliche Folgen für die Region] Solothurner Zeitung, 12.07.2014<br/>


==Interna==
==Interna==

Aktuelle Version vom 22. Juni 2018, 22:05 Uhr

Quick Facts

Type of Event Flash Flood
Verification State QC1
ESWD Not reported
Location Mümliswil (SO), Balsthal (SO), Langenbruck (BL), Bennwil (BL)
Time / Duration 21:00-22:30 local time
Date 10.07.1910
Magnitude / Dimension > 50mm of rain in 1 hour
Damage Flooded streets and maedows
Fatalities -
Injuries -
Report Source Historical reports
Remarks -


Ereignis

Gewitterzug (m) aus den Freibergen in das Gebiet von Thur und Murg ziehend.
Zugrichtung von West-Südwest nach Ost-Nordost. Gewitterzuglänge 126km.

Balsthal: Über der zweiten Jurakette von Laupersdorf bis Mümliswil und Holderbank furchtbarer Wolkenbruch.
In Balsthal schreckliche Verheerungen durch den sonst harmlosen Steinenbach: 50cm hoch wälzten sich die trüben Fluten durch die Strassen und Nebengassen.
Keller und Wohnräume unter Wasser setzend (ähnlich wie im Juli 1830 und im August 1881).
Langenbruck: Feuerwehr aufgeboten, um das in die Gebäude eingedrungene Wasser abzuwehren.

Ausschnitt aus Bericht Solothurner Zeitung 13. Juli 1910


Schutt vom Hochwasser 1910 in Balsthal

© BalsThal-Collector

Charakteristische Gewitterzüge am 10. Juli 1910

© MeteoSchweiz, Lith. Gebrüder Frey, Zürich

Bilder

Bennwil, Bennwilerbach: Hochwasserschäden im Unterdorf Bennwil 10. Juli 1910
Bennwil, Bennwilerbach: Hochwasserschäden im Unterdorf Bennwil 10. Juli 1910
Bennwil, Bennwilerbach: Hochwasserschäden in Bennwil, im Winkel mit Bachdurchlass

Messwerte (Regenmengen)

Langenbruck 63mm
Eptingen 49mm
Balsthal 44mm
Olten 38mm

Betroffene Gewässer

Steinenbach, Augstbach, Bennwilerbach

Medienlinks

© MeteoSchweiz ANNALEN der SCHWEIZERISCHEN METEOROLOGISCHEN ZENTRAL-ANSTALT 1910


Interna

SSWD Main Editor Kaiko Last Edit 06.03.2018 Last Review - Documentation State Ready for Review